Der französische Präsident Macron fiel schon des Öfteren mit etwas skurillen Ideen auf. Jetzt war es wieder einmal so weit. Er fordert – vermutlich allen Ernstes – von den G7- Staaten, dass die ihre Goldreserven oder zumindest einen Teil davon verkaufen sollen, um mit dem Erlös die durch die Corona- Pandemie verursachten Schulden der afrikanischen Staaten zu bezahlen. Das muss man sich einmal geben: Die Gruppe der Sieben (G7) sind die sieben weltweit führenden Wirtschaftsnationen, nämlich die USA, Kanada, Japan, Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich und Macron als Präsident Frankreichs fordert, dass auch Frankreich einen Teil seiner Goldreserven zum Wohle afrikanischer Staaten verkaufen soll. 100 Milliarden Dollar in Form von Sonderziehungsrechten des IWF (Internationaler Währungsfonds) sollen für den Schuldenabbau afrikanischer Staaten aufgebracht werden. Würde Macron den Anfang machen und französische Goldreserven im anteilsmäßigen Wert von grob geschätzt etwa 10 Milliarden Dollar, über den Daumen etwa 160 Tonnen, verschenken, wäre der Teufel los. Die Franzosen würden kaum bis zur Wahl im April nächsten Jahres zuwarten, um ihn in die Wüste zu schicken. In die afrikanische Wüste, deren Staaten in dieser und rundum ihm jetzt angeblich jetzt so am Herzen liegen. In diesem Teil der Welt befanden sich ja bis in die 1960er Jahre die meisten Kolonien Frankreichs, von Algerien im Norden Afrikas bis Kongo in Zentralafrika. 14 Staaten von insgesamt 20 Kolonien erlangten 1960 die Unabhängigkeit. Eine eingeschränkte Unabhängigkeit, denn Frankreich hat immer noch die Fäden in der Hand. Bis Ende vergangenen Jahres gab es in 8 westafrikanischen Staaten – ehemaligen französischen Kolonien – den CFA- Franc als Währung. Der Wechselkurs wurde von Frankreich festgesetzt und diese Länder waren auch verpflichtet, die Hälfte ihrer Devisenreserven bei der französischen Zentralbank zu deponieren. Diese angeblich unabhängigen Staaten konnten also bis Ende 2020 nicht einmal über ihr Geld frei verfügen. Der CFA- Franc wird jetzt durch den Eco ersetzt und diese neue Währung ist an den Kurs des Euro gekoppelt. Außer dem Namen hat sich also nicht viel geändert. Auch wirtschaftlich sind die ehemaligen Kolonien immer noch eng mit Frankreich verbunden. Die Franzosen haben das Sagen und sie haben ein bis heute gut funktionierendes System entwickelt. Sie bieten den dortigen Herrschern militärischen Schutz vor Putschversuchen und Aufständen und die Herrscher bzw. afrikanischen Länder (horcht sich besser an) gewährleisten gegen Millionen- Provisionen den Zugriff französischer Unternehmen auf strategische Ressourcen wie Uran in erster Linie, Öl- und Gasvorkommen, Industrieerze, Edelmetalle usw. Frankreich ist dafür gut aufgestellt. 1100 Konzerne mit 2100 Tochtergesellschaften sorgen dafür, dass der Warenfluss nach Frankreich „wie geschmiert“ läuft. Die weit über 50 französischen Atommeiler z. B. würden ohne Uran aus Afrika nicht laufen können. Und tausende französische Soldaten sind bemüht, militärisch für Ordnung zu sorgen.
Eine afrikanische Oppositionelle sagte in einem Interview: „Wenn Frankreich Afrika verliert, ist Frankreich nichts mehr … Macron versucht, Afrika eine Beziehung aufzuzwingen, die die Afrikaner nicht mehr wollen“. Und Macron ist sich darüber im Klaren, dass Frankreich von den französischen Rohstoffen abhängig ist. Und deswegen will er jetzt die anderen G7- Staaten mitzahlen lassen, um Afrika – und damit auch Frankreich – zu retten. Denn: „Wenn Frankreich Afrika verliert, ist Frankreich nichts mehr“.