Seit Tagen geistert – wieder einmal – das reale Gespenst der Bargeldabschaffung durch die EU in den Medien herum. Es ist ja nicht der erste Anlauf und es wird auch nicht der letzte sein, denn das von der politischen Elite unerwünschte Bargeld soll ja nicht auf einen Schlag, von heute auf morgen, sondern schrittweise abgeschafft werden und einige Schritte wurden ja schon gesetzt. Sozusagen mit einem „schleichenden Gewöhnungseffekt“ soll das Bargeld verschwinden. Man hört auch nur vom Euro und nicht auch von den anderen Währungen wie z. B. der Schweden- Krone oder der tschechischen Krone. Die Länder, die den Euro (noch) nicht haben, sind also im Moment besser dran.
Der jetzt geplante nächste Schritt zur Abschaffung des Bargeldes ist eine Obergrenze für Bargeld- Zahlungen von 10.000 Euro. Dabei gibt es ja Euro- Länder, bei denen der Großteil von Zahlungen mit Bargeld schon längst limitiert sind; auf 3.000 oder 1.000 oder gar 500 Euro. Als Argument gegen das Bargeld kommen die schon lange und immer wieder vorgebrachten Totschlag- Argumente wie Geldwäsche, Terrorfinanzierung, Steuerhinterziehung und der Kampf gegen die organisierte Kriminalität zum Tragen. Nur; Kriminelle haben sicher schon längst Möglichkeiten gefunden, ihre Geschäfte auch ohne Bargeld abwickeln zu können und man hört ja auch oft genug, dass die Cyberkriminalität am Finanzsektor stark ansteigt. Diese Argumente sind also keinesfalls der Hauptgrund, dem Bargeld den Garaus zu machen. Der Hauptgrund ist mit Sicherheit die Begehrlichkeit der Regierungen bzw. der EU und der Banken, den Zugriff auf und die Kontrolle über das Geld zu erlangen. Da zählt auch nicht mehr, dass Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel festgeschrieben ist; Gesetze lassen sich schnell ändern.
Österreich ist traditionell ein Bargeld- Land, das bestätigen auch sämtliche Umfragen zu dem Thema. Es nimmt aber auch hier, speziell bei den Jüngeren, die Bereitschaft zu, mit Kredit- oder Debitkarten oder mit dem Smartphone – per App – zu bezahlen. Die Werbung der Banken für bargeldloses Bezahlen gibt es ja nicht zufällig. In Corona- Zeiten wurde sogar versucht, Bargeld als Gesundheitsrisiko darzustellen; wegen theoretisch anhaftender Coronaviren. Und außerdem sei bargeldloses Bezahlen viel praktischer und einfacher. In Österreich machen sich – wissend um die Einstellung der Bevölkerung zum Bargeld – der Finanzminister und die Chefs der österreichischen Nationalbank für die Beibehaltung der jetzigen Regelungen beim Bargeld stark; zumindest wollen sie diesen Eindruck erwecken. „Wir werden keine schleichende Abschaffung des Bargeldes akzeptieren“, meinte der Finanzminister in einer Aussendung. Und weiter: „Gerade in der Krise haben viele Bürgerinnen und Bürger die Sicherheit von Bargeld geschätzt …“ Aber solche Äußerungen sind nicht allzu viel wert und auch ein Volksbegehren wird nichts bringen. Als braver Musterknabe wird Österreich, so wie bisher immer, nicht viel Widerstand leisten gegen Entscheidungen aus Brüssel und wenn überhaupt, dann nur als Alibihandlung der Bevölkerung gegenüber nach dem Motto: „Wir haben ja eh alles versucht“. Und wenn aus Brüssel eine neue Richtlinie bezüglich Geld kommt, dann wird sie, egal von welcher österreichischen Regierung, auch umgesetzt. Dann heißt es halt, dass – leider, leider – EU- Recht vor nationalem Recht geht und dass man nichts dagegen machen kann. Das Ziel ist die volle Kontrolle über unsere Finanzen; wer wann was, wo und um wieviel Geld gekauft hat. Und die theoretische Zugriffsmöglichkeit auf unser Geld, wenn es nur mehr in digitaler Form existiert. Sehr verlockend für Negativzinsen und (Teil-) Enteignungen. Oder auch für Kontensperren unliebsamer Bürger.
Es gibt, so wie eben jetzt wieder einmal, bezüglich Vorbereitung auf alle möglichen Szenarien wie Blackout oder Überschwemmungen, Ratschläge zur Vorsorge. Da mutet es fast wie eine Verhöhnung an, wenn geraten wird, auch ausreichend Bargeld im Krisenfall zur Hand zu haben. Jenes Bargeld, welches uns Politik und Banken wegnehmen wollen, um die völlige Kontrolle über uns zu haben.