Es wird uns immer eindringlicher erzählt, dass die Menschheit ohne allumfassendes „Grün“ zum Untergang verurteilt ist. E- Mobilität zu Lande, zu Wasser und selbst in der Luft ist das Gebot der Stunde. Einer gestrigen Stunde, wenn es nach Grün- Fanatikern geht, denn heute ist es ja eigentlich schon zu spät. Es darf in unseren Breiten nur mehr erneuerbaren Strom geben; Windkraft und Fotovoltaik sind die zwei Zauberworte, die die Lösung unserer Probleme bedeuten sollen. Aber auch nur, wenn wir in den nächsten paar Jahren fünf- oder besser zehn mal so viele Anlagen haben wie zur Zeit. Wasserkraft als Stromproduzent ist natürlich auch grün, aber mit neuen Werken geht da nicht mehr viel. Brauchbare Gewässer sind längst mit Kraftwerken „zugepflastert“ und das gilt auch für Speicherkraftwerke. Biomasse, also Holz in Form von Scheiten, Hackschnitzeln oder Pellets, werden gerade noch als „erneuerbar“ akzeptiert, genau so wie spezielles Gras oder Stroh als Brennstoff. Dass auch Getreide als nachwachsendes Material verheizt wird; darüber spricht man nicht gerne.
Kohle, Gas, Öl als Brennstoff für Kraftwerke zur Stromerzeugung ist „schmutzig“, solche Kraftwrrke müssen abgestellt werden und auch Müllverbrennungen haben ausgedient; „recyclen“ heißt die neue Devise. Und dann liest man in der Sonntags- „Krone“ den Bericht von Mark Perry über die Nachteile oder zumindest gar nicht „grünen“ Nebeneffekte von Windkraftwerken, Fotovoltaikanlagen und Biomasse. Die sind aber Voraussetzungen, um Österreich vielleicht doch klimaneutral zu machen. Aber der Preis ist hoch. Bodenverdichtung und -versiegelung großer Flächen für Windräder. Die sind aber auch Vögel- und Insektenkiller. Und in der Nachbarschaft dieser gar nicht so stillen Windräder wohnen zu müssen, ist eine Zumutung. Über Schönheit und Ästethik lässt sich streiten, und als Touristenattraktion – von innen zum Besteigen – sind sie eher nicht zu gebrauchen. Aber vielleicht kommt noch jemand auf die Idee, einen „Offshore- Windpark“ im Neusiedler See zu bauen.
Riesige Fotovoltaik- Anlagen sind auch nicht besonders umweltfreundlich. Es muss viel betoniert werden, es müssen Kabel verlegt, Masten aufgestellt und Zufahrtsstraßen gebaut werden und die dunklen Paneele strahlen viel Hitze ab. Und da die Produktion dieser „grünen“ Stromproduzenten nicht gerade umweltfreundlich ist, verliert der Strom einiges von seinem klimaschonenden und umweltfreundlichen Ruf. Auch Biomasse ist nicht so sauber, wie behauptet wird. Ein geschlägerter Baum kann kein CO2 mehr speichern und ein als Ersatz gepflanztes Bäumchen auch nicht. Es wird der Waldboden und die Biodiversität schwer geschädigt. Und die Biomasse hat häufig sehr lange Anfahrtswege hinter sich.
Das also sind Schattenseiten vom grünen Strom, dessen Bedarf in den nächsten Jahren explosionsartig ansteigen wird, um u. a. eine emissionsfreie Mobilität zu erreichen und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Nur; emissionsfrei ist die Mobilität bestenfalls auf unseren Straßen. Die Produktion – und in ein paar Jahren die Wiederverwertung der bis dahin kaputten – Akkus alleine setzt so viele Emissionen frei und verursacht so viele Umweltschäden, dass eine ehrliche Bilanz nicht mehr besonders grün ist. Man muss also unseren Verfechtern der Klimaneutralität bei der E- Mobilität unterstellen, dass ihnen die teilweise weit weg von Europa verursachten Umweltschäden völlig egal sind. Hauptsache, wir schaffen die Klimaneutralität und können uns selbst loben.
Unterm Strich kann man sagen: Was uns so erzählt wird, ist eigentlich eine grüne Lüge. Und zusätzlich wird von vielen Fachleuten bezweifelt, ob der Strombedarf in Zukunft mit grünem Strom, klimaneutral produziert, gedeckt werden kann und selbst EU- Politiker sagen schon ganz offen: „Wir haben nichts gegen Atomstrom, denn Atomstrom ist emissionsfrei“. Die Probleme mit den Atomruinen und dem Atommüll bürdet man halt ganz einfach den nächsten Generationen auf. (Warum gibt es da keinen geschlossenen Aufschrei der Grünen und Friday for Future und ähnlicher Organisationen?)
Es wird immer weniger eine heile Welt geben, auch wenn sie klimaneutral und emissionsfrei (in Europa) sein sollte.