Wird nicht immer wieder betont, dass unsere Regeln in Österreich für alle gelten? Da gibt es aber – und das wissen auch die Politiker – viele geduldete Ausnahmen. Eine Ausnahme kam jetzt dazu, ein Badetag nur für Frauen. Die Dame, die diese Idee geboren hatte, fand bei der Leitung des Thermalbades in Bad Vöslau Gehör. Nicht für das ganze Thermalbad würde ein Männerverbot verhängt, sondern für einen Teil davon. Für den Anfang, schätze ich. Die sogenannte Influencerin bekrittelt, dass (nicht einmal) die Wiener Stadtregierung, sonst für jeden Blödsinn zu haben (z. B. „Gürtelpool“), für diese Idee nichts übrig hatte, Dabei gab es schon 2010 Medienberichte, dass im Wiener Amalienbad zumindest stundenweise nur Frauen Zutritt haben (oder hatten?) und vor ein paar Jahren konnte man auch von „Simmeringer Bad Frauentag“ lesen. Das heißt, es passiert immer öfters, dass Männer ausgegrenzt werden.
Den Grund für den jetzigen „Nur- Frauen- Badetag“ in Bad Vöslau könnte man fast als originell bezeichnen. Auf Instagram schreibt die Influ- Dame: „Ein Ort, der für weiblich gelesene Personen sicher ist. Wie wäre das? Gerade im Sommer sind viele Plätze, allem voran Freibäder, Orte die für weiblich gelesene Personen nicht sicher sind. Während es in manchen Ländern bereits Frauenbäder gibt, ist das Angebot in Österreich quasi nicht existent …“ Um mangelnde Sicherheit für Frauen geht es also im Bad. Um „blöd angemacht“ werden. Ja, davon hört man tatsächlich öfters. Da wäre es aber Sache der Aufsichtspersonen – mittlerweile gibt es ja häufig schon Personal von Security- Unternehmen, um diese Probleme in den Griff zu kriegen bzw. schon im Vorfeld zu verhindern – da kompromisslos durchzugreifen und nicht nichts tun oder sich unsichtbar zu machen. Aus Angst, als xenophob gebrandmarkt oder verprügelt zu werden. Es ist aber mehr als ein gesellschaftliches Problem, wenn in einem öffentlichen Bad im gesamten Bereich oder Teilen davon Männer ausgesperrt werden. Weil ihnen pauschal unterstellt wird, übergriffig zu werden, die Frauen „blöd anzumachen“ und sie anzustarren. Aus Gründen der Sicherheit also oder auch aus religiösen Gründen einer Religionsgemeinschaft. Weil Frauen im Umfeld und auch im Blickfeld von fremden Männern nicht schwimmen dürfen. Weil der Mann einer dieser Frauen für die anderen Frauen bzw. deren Männer ein fremder Mann ist. (Etwas schwer zu verstehen, das Ganze). Deswegen wird laut Influ- Dame ein Abschnitt des Thermalbades Vöslau „für einen Tag für alle weiblich gelesenen Personen/ FLINT“ gesperrt. Das heißt, es werden Männer ausgegrenzt. Ich kann mir übrigens ziemlich lebhaft das Geschrei vorstellen, wenn ein Mann in einem öffentlichen Bad einen „Nur- Männer- Badetag“ einführen möchte. Ebenfalls aus Sicherheitsgründen. Um z. B. ausschließen zu können, wegen eines sexuellen Übergriffes auf eine Frau angeklagt zu werden.
Wenn jemand einen solchen „Frauentag“ in seinem privaten Swimming- Pool oder in seinem privaten Hallenbad macht, ist das seine private Angelegenheit. In einem öffentlichen Bad schaut die Sache aber anders aus. Da darf man sich nicht wundern, wenn auch der Vorwurf von „Diskriminierung“ zu hören ist. Wird übrigens nicht bei allen passenden und auch unpassenden Gelegenheiten immer die Gleichberechtigung beschworen? Und zum Schluss möchte ich noch gestehen, dass ich mit den von der Influ- Dame gebrauchten Begriffen „weiblich gelesene Person“ und „FLINT“ beim besten Willen nicht so recht was anfangen kann.