Wenn in Wien der Nationalrat tagt, geht es des Öfteren hoch her. Jetzt ging es beim Gesundheitsausschuss im Nationalrat während eines Expertenhearings nicht nur hoch her, da kam es zu einem Eklat. Der österreichische Ärztekammerpräsident Sekeres war zu diesem Hearing geladen und sprach sozusagen als Gast des Hohen Hauses über die Wirkung der Corona- Schutzimpfung. Dabei wurde er von einem FPÖ- Abgeordneten dreimal als Lügner bezeichnet. Wutentbrannt verließ daraufhin der Ärztekammerpräsident die Sitzung und sagte hinterher: „Ich lasse mir das nicht gefallen“ und, vermutlich auf die Freiheitlichen gemünzt: „Es werden alle krank, unabhängig von der Parteizugehörigkeit“. Er erklärte aber auch, er hätte sich bemüht, den Stand der Wissenschaft bezüglich Wirkung der Impfung zu erklären. Man muss aber auch dazusagen, dass der Ärztekammerpräsident Sekeres schon die längste Zeit bei seinen TV- Auftritten ein Sprachrohr der Regierungsstrategie bei Corona ist. Dass speziell die Grünen den Vorwurf, Sekeres sei ein Lügner, als „Eklat der Sonderklasse“ bezeichneten und eine Entschuldigung forderten, verwundert nicht. Die Grünen empörten sich aber auch über den Vorsitzenden des Ausschusses, der ebenfalls ein FPÖ- Mann ist. Diese sei nämlich „durch äußerst parteiische Stellungnahmen“ aufgefallen und habe zu den „Lügen“- Vorwürfen keinen Ordnungsruf erteilt. Das sei ein „unerhörtes Benehmen“.

  Was erregte aber den Zorn des FPÖ- Mannes; weswegen nannte er den Ärztekammerpräsidenten mehrmals einen „Lügner“? Nun; Sekeres sprach über die Wirkung der Corona- Impfung und behauptete auch mehrmals, „dass auf den Intensivstationen keine doppelt geimpften Patienten liegen“. Diese mehrmals getätigte Äußerung steht aber im Widerspruch zu veröffentlichten Zahlen des Wiener Gesundheitsstadtrates und war der Auslöser für die Äußerung „das ist eine Lüge“. Der Gesundheitsstadtrat hatte nämlich tags zuvor tatsächlich offiziell gemeldet, dass 7,7 Prozent der Corona- Patienten auf den Intensivstationen doppelt geimpft sind. „Vollimmunisiert“ also. Das wird aber jetzt relativiert. Es handelt sich da um alte Menschen, deren Zweitimpfung schon länger als 6 Monate zurückliegt oder um Patienten mit Vorerkrankungen, heißt es jetzt. Sie sind aber trotzdem zweimal geimpft. Und es gibt auch von anderen Bundesländern Berichte, dass vollständig geimpfte Personen wegen eines Impfdurchbruches auf den Intensivstationen liegen.

  Es ist in Österreich aber auch gar nicht so einfach, dass jemand in die „Impfdurchbruch“- Statistik aufgenommen wird. Wer nämlich „als vollständig Geimpfter keine laborbestätigte Infektion mit Symptomatik aufweist“, wird nicht als Impfdurchbruch gezählt. Das dürfte der Hauptgrund sein, warum es in Österreich hochoffiziell – im Gegensatz zu anderen Ländern – sehr wenige Impfdurchbrüche gibt. Bei den Zahlen zu den Impfdurchbrüchen gibt es aber auch Ungereimtheiten. Der Gesundheitsminister teilte auf Anfrage mit, dass mit Stand 20. August mehr als 275.000 Personen über 12 Jahre positiv getestet wurden und darunter fast 2.900 vollständig geimpfte Personen waren. Von der AGES, der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit – das ist bei Corona die maßgebliche Behörde – gibt es aber ganz andere Zahlen. Die vermeldet nämlich mit Stand 7. September ganz genau 6.793 Impfdurchbrüche bei vollständig Geimpften. Da hat jemand errechnet, dass es zumindest mehr als 15 Prozent „Impfdurchbrüche“ gibt.

  In Ländern wie z. B. Israel, Gibraltar, Portugal, Island, Großbritannien betragen die Impfdurchbrüche bei den hospitalisierten Corona- Patienten bis über 40 Prozent, wie man verschiedenen Medien in letzter Zeit entnehmen konnte. Die konzentrieren sich aber nicht auf einen bestimmten Impfstoff, sondern das betrifft alle Impfstoffe. Der Gesundheitsminister vermeldete auch, dass seit Beginn der Corona- Impfung in Österreich 88 Personen „an oder mit Corona“ gestorben sind, obwohl sie vollständig geimpft waren. 84 von ihnen waren mit Biontech/ Pfizer geimpft.

P. S.: Eben las ich: „Sondersituation – Deutschland: Massiver Covid- Ausbruch nach 2G- Party“.

Das heißt: Entweder wurde nicht kontrolliert oder es sind gefälschte „Grüne Pässe“ im Umlauf. Oder die Impfung hält wirklich nicht, was von ihr erwartet wird. Die Genesenen haben nämlich – darin sind sich Experten einig – eine starke Immunisierung.