Als COVID-19 zur Pandemie erklärt wurde, ging Schweden von Anfang an seinen eigenen Weg – und wurde deswegen angefeindet. In Schweden gab es keinen Lockdown. Keinen einzigen Tag; nicht im vorigen Jahr und auch heuer nicht. Das skandinavische Land unterschied sich auch gravierend zu anderen europäischen Ländern, was andere Corona- Maßnahmen betrifft. Es gab nämlich fast keine. Es gab sehr wohl Empfehlungen der Regierung, aber so gut wie keine Zwangsmaßnahmen. Es wurden somit auch keine Bürger- und Freiheitsrechte beschnitten und es gab auch keine rechtswidrigen Verordnungen und Erlässe, wie es sie in anderen Ländern teils zuhauf gab und noch gibt. Und, besonders wichtig, es kam in Schweden auch zu keiner Spaltung der Gesellschaft wie in anderen Ländern. In anderen Ländern gibt es ja schon lange Zeit eingefleischte Befürworter sämtlicher Corona- Maßnahmen auf der einen Seite und auf der anderen Seite genauso eingefleischte Kritiker und Gegner – und dieses Lagerdenken wird von den Regierungen gefördert. Und die Zahlen der „an und mit Corona“ Verstorbenen bewegt sich im gleichen Rahmen wie in anderen Ländern, aber das wird gerne vergessen zu erwähnen. Genau so wie die Tatsache, dass die wirtschaftlichen Schäden durch Corona wegen der fehlenden Lockdowns nicht annähernd in der Größenordnung wie in den „Lockdown- Staaten“ sind.
Vor zwei Wochen entschloss sich Dänemark, die Pandemie im Land für beendet zu erklären. Dort hat man sich von den letzten Corona- Maßnahmen und Beschränkungen verabschiedet, nachdem ja schon seit längerer Zeit schrittweise gelockert wurde. Jetzt braucht man eben in Bars und Discos keinen 3G- Nachweis mehr und der Corona- Pass, also der „Grüne Pass“, hat mehr oder weniger ausgedient. Und die Regierung hat sogar den Mut, COVID-19 nicht mehr länger als „gesellschaftskritische Krankheit“ einzustufen. Auch Norwegen beendet jetzt die Einschränkungen zur Eindämmung von Corona, gab die Ministerpräsidentin bekannt. Sie sagte: „Es ist 561 Tage her, dass wir die härtesten Maßnahmen in Norwegen in Friedenszeiten eingeführt haben … Jetzt ist die Zeit gekommen, zu einem normalen Alltag zurückzukehren … Kurz gesagt: Wir können jetzt wieder normal leben …“ Aber: „Menschen werden immer noch erkranken …“
Die Briten warteten mit den Lockerungen nicht einmal so lange wie die Dänen. Die hoben schon im Juli den Großteil der Beschränkungen auf und das trotz der Tatsache, dass vorher die Inzidenz binnen einiger Wochen von 15 auf weit über 300 anstieg. Aber steigende Zahlen wurden in Kauf genommen, obwohl Premierminister Johnson sagte: „Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Diese Krankheit gefährdet weiterhin Sie und Ihre Familie“. Die Rücknahme der Maßnahmen erfolgte auch mit dem Wissen, dass das britische Gesundheitssystem nicht allzu belastbar ist.
Auch Kroatien wird Corona- müde. Der sozialdemokratische Präsident Milanovic antwortete auf die Frage eines Journalisten bezüglich der niedrigen kroatischen Impfquote: „… Wir sind ausreichend geimpft. Wir werden nicht über 50 Prozent hinausgehen. Sollen sie uns doch mit Draht einzäunen. Das werden sie nicht … Wir müssen wissen, was der Zweck dieses Wahnsinns ist … Ich frage mich, ob ich normal bin oder ob die anderen verrückt sind? Sie verbreiten Panik. Sie haben es von Anfang an getan … Es gibt einfach keine absolute Sicherheit. Es gibt kein Leben ohne Risiko, ohne die Möglichkeit, krank zu werden. Die Menschen werden von Tausenden von anderen Dingen krank, die viel ernster sind. Und in der Zwischenzeit sprechen wir seit anderthalb Jahren über Covid … Wenn jemand nicht geimpft werden will, stellt er für mich keine Bedrohung dar. Wir müssen das verstehen und wieder ein normales Leben führen, denn es wird uns nicht gelingen, diesen Virus restlos auszurotten“. Dieser Präsident traut sich was zu sagen!
Während auch in den Niederlanden mit 25. September mehrere Corona- Regeln gelockert werden, ist es in anderen Ländern großteils anders. Vor ein paar Tagen forderte z. B. in Deutschland der Kassenärzte- Chef, mit Ende Oktober alle Corona- Beschränkungen aufzuheben, da sich bis dahin alle impfen lassen können, die das auch wollen. Es sprachen sich in einer Umfrage aber 61 Prozent der Befragten gegen diese Forderung nach einem sogenannten „Freedom- Day“ aus.
Bei den Ländern, welche Lockerungen durchführ(t)en, wird gerne auf die hohe Impfquote hingewiesen. Laut einer Tabelle von „zdf.de“ vom 24. 9., also ganz aktuell, betrug sie zu diesem Datum für Schweden 63,5 Prozent, für Dänemark 74,7 Prozent, für Großbritannien 65,4 Prozent, für die Niederlande 63,8 Prozent, für Norwegen 65,6 Prozent, für Deutschland 63,7 Prozent, für Kroatien 41,3 Prozent. Diese Angaben sind für vollständig Geimpfte. Und diese Angaben sind großteils weit weg von den 80 oder 85 oder gar 90 Prozent, die wegen der Erreichbarkeit einer Herdenimmunität bei uns gefordert werden. Und es geht auch so, wie man sieht.
Und ganz interessant ist auch folgende Kurzmeldung: Moderna- Chef Stephane Barcel geht von einem Ende der Pandemie in einem Jahr aus: Bis Mitte 2022 seien genügend Impfstoffdosen vorhanden, um alle Menschen impfen zu können. Ab dann werde aus Covid-19 eine normale Grippe.