Unser Kanzler Kurz war vor einigen Jahren der „shooting- star“ in der heimischen Polit- Szene. Er war ja wirklich ein Senkrechtstarter. Mit 23 Jahren, also ab 2009, Bundesobmann der Jungen Volkspartei, ab 2010 Mitglied des Wiener Gemeinderats und Landtags, ab 2011 Staatssekretär. Mit 27 Jahren wurde er schon Minister. Mit 31 Jahren war er ÖVP- Parteiobmann und ein halbes Jahr später Bundeskanzler. Er war der jüngste Kanzler Österreichs und der jüngste Regierungschef eines EU- Staates. Kurz schwamm auf einer Erfolgswelle und Österreich wurde um diesen Kanzler beneidet. 2018 konnte man in Deutschland lesen, dass 38 Prozent der Deutschen Österreichs Kanzler wählen würden. Eine „Liste Kurz“ hätte damals um 5,5 Prozent mehr Stimmen erhalten als CDU und CSU zusammen.

  Dann kam 2019 der Ibiza- Skandal daher, es wurde die ÖVP/ FPÖ- Regierung gesprengt, es gab einen Misstrauensantrag gegen die Regierung, Kanzler Kurz wurde vom Bundespräsidenten seines Amtes enthoben, es gab die sogenannte „Schredder- Affäre“, bei der ein Mitarbeiter von Kurz eine Menge Datenträger auf nicht ganz saubere Art und Weise vernichten ließ. Nach Neuwahlen wurde er im Jänner 2020 zum zweiten Mal Kanzler. Mit den Grünen als Partner zu regieren war – und ist – aber nicht ganz einfach und dann gab es da noch den Ibiza- Untersuchungs- Ausschuss und damit begann der richtige Ärger für Kurz. Nach Anzeigen aus den Reihen der Opposition begann die Wirtschafts- und Korruptions- Staatsanwaltschaft (WKStA) zu ermitteln, es gab im Umfeld des Kanzlers Razzien und es wurden Smartphones, Laptops etc. beschlagnahmt. Hohe Beamte wurden suspendiert, ein Höchstrichter trat zurück. Der Chef der Verstaatlichten- Holding, ein Freund des Kanzlers, musste zurücktreten – wegen der „Chat- Affäre“. Jetzt gab es wieder Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmen. Kurz wurde schon vor einigen Wochen von der Staatsanwaltschaft einvernommen, es gibt aber noch keine Anklage. Der Verdacht der Falschaussage steht schon lange im Raum und es wurde schon vor langer Zeit die Frage gestellt, ob es einen Rücktritt gibt, falls es zu einer Anklage kommt. Und jetzt kommt es knüppeldick für den Kanzler. Es gibt Ermittlungen wegen Korruption, wegen geschönter Umfragen und wegen Betrug. Und da und dort ist auch der Vorwurf zu hören, dass sich Kanzler Kurz mit Sonderzahlungen (Stichwort: Corona) und vielen Inserateschaltungen das Wohlwollen der größten Medien des Landes sicherte. Ja, es schaut momentan gar nicht gut aus. Selbst der Bundespräsident trat in einer Sondersendung vor die Kameras, wollte ein wenig beruhigen und sprach von der Unschuldsvermutung, aber im ORF war den Moderatoren die Genugtuung über den Absturz von Kurz von den Gesichtern abzulesen. Man merkt jetzt, dass einige Medien in der Zwickmühle sind. Sollen sie weiterhin für ihn Partei ergreifen  oder umschwenken und mit der Opposition über ihn und die ÖVP herfallen?

  Jetzt ist in etwa das eingetreten, was ein Kabarettist einst so formulierte: „Was meinen Sie, was in diesem Land los wäre, wenn die Leute wüssten, was in diesem Land los ist“. Jeder weiß jetzt, dass was los ist. Es weiß aber keiner, was wirklich los ist. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit, wer intrigiert, wer spielt sein eigenes Spiel? Ist es ein Kampf Links gegen Rechts? Wobei die Türkisen als Rechtskonservative heute ja linker sind als vor, sagen wir einmal, 15 Jahren die Linken. Und voll auf EU- Kurs sind sie ebenfalls. Dabei gehören auch der umstrittene George Soros mit seinen Flüchtlingshilfsorganisationen und der Chef des WEF, Klaus Schwab, zu seinen Freunden und er wurde von Schwab auch zu einem der „Young Global Leaders“ ernannt. Er ist auch Mitglied des elitären ECFR, des „European Council on Foreign Relations“, gegründet von Soros und Bill Gates. Und auf welcher Seite steht die Justiz oder fühlt sie sich doch dem Recht und nur dem Recht verpflichtet? Zur Zeit ist es wie bei der Lotto- Werbung, bei der es heißt: „Alles ist möglich“. Es ist nicht einmal auszuschließen, dass sich der sogenannte „Satiriker“ Jan Böhmermann im Fall Kurz zu Wort meldet.

  Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass Kurz von den Schatten der „Ibiza- Affäre“ eingeholt wird. Was ihm jetzt passiert, kann „Karma“ sein. Karma bedeutet ja, dass jede Handlung – physisch wie auch geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese Folge für irgendwelche Taten muss aber nicht erst im nächsten Leben wirksam werden, sie kann es auch schon jetzt werden. Aber wie und was auch immer; der Strahlemann Kurz strahlt nicht mehr und die Deutschen beneiden uns nicht mehr um ihn. Jetzt ist die Rede von einem „mafiösen System“ um Kurz oder von einem „verwundeten Wunderwuzzi“ und von „schweren Vorwürfen gegen Ösi- Kanzler Kurz“. So wie durch „Ibiza“ Strache ruiniert wurde (ob zu Recht oder nicht), so könnte es schlimmstenfalls auch Kurz ergehen (ob zu Recht oder nicht).