Die Medien berichteten seitenweise über die „Lass Dich- Impfen“- Aktion des Spitalpersonals in Oberösterreich. Wie auf Fotos zu sehen, stand das Personal in großer Zahl vor dem Spital – großteils in Dienst- bzw. Schutzkleidung und mit Maske. Auch eine große Zahl an Transparenten mit den verschiedensten Sprüchen wie z. B. „Es reicht – lass dich impfen“ oder „Fakten statt Fake News – lass dich impfen“ wurden in die Kameras gehalten. 17 Krankenhäuser beteiligten sich an dieser Aktion, die man kaum mehr als Flashmob bezeichnen kann, und der Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer sagte dazu: „Die Aktion ist ein Aufschrei der Gefühle. Es muss endlich für Entlastung gesorgt werden. Deshalb bitten wir als Ärzteschaft die Menschen, sich impfen zu lassen“.

  Und dann hört man, dass in den Spitälern zur Teilnahme an dieser Aktion aufgefordert wird, dass es da z.B. heißt: „Auf Initiative der Ärztekammer OÖ. wird … zum „Protesttag Impfen“ aufgerufen. Mitarbeiter*innen aller oberösterreichischen Spitäler sind aufgefordert, in Dienstkleidung für zirka 15 Minuten vor deren Krankenhäuser zu treten … Für diese Aktion wird die Ärztekammer Transparente zur Verfügung stellen, es wird fotografiert und gefilmt für unsere Soziale Medien …“ In anderen Spitälern heißt es auch: „… Eingeladen sind ALLE Berufsgruppen“, also auch der Hauselektriker, der Portier, die Büroangestellten. Da hat man dann schon den Eindruck, dass die Aktion eine massive, durchdachte Werbekampagne für die Corona- Impfung ist. Und dann sind wir bei Actio und Reactio. Das heißt, jede Aktion ruft eine Reaktion hervor. Die ließ in dem Fall auch nicht lange auf sich warten. Die neue politische Partei im oberösterreichischen Landtag, die MFG, meldete sich gleich zu Wort und bezeichnete die Aktion, wie berichtet wird, als „eine Anstiftung des Gesundheitspersonals zu unzulässiger Impfwerbung“. Und zu diesem Vorwurf könnte vom Arzneimittelgesetz der Absatz 1 von §53 zum Tragen kommen. Dort heißt es nämlich, dass Laienwerbung keine Elemente enthalten darf, die bildliche Darstellungen im Zusammenhang mit Angehörigen der Heilberufe oder Einrichtungen des Gesundheitswesens aufweisen. Und mittlerweile gibt es auch Kritik des Betriebsrates des Med Campus in Linz an der von der Ärztekammer organisierten „Werbeaktion“ für die Corona- Impfung. Es heißt da, diese Aktion hätte bei Teilen der Belegschaft für „Unmut“ gesorgt und „dem in der Pandemie- Krise nötigen Zusammenhalt möglicherweise mehr geschadet als gedient“, denn viele Krankenhausangestellte hätten die Befürchtung, dass diese Aktion zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beitragen würde.

  Da ist was dran; die Befürchtung ist sicher nicht umsonst. Aber aktuell interessiert das „die da oben“ nicht, ob ein weiterer Keil in die Gesellschaft getrieben wird  oder nicht. Wichtig ist nur: Impfen, impfen, impfen. Zum ersten Mal, zum zweiten Mal, zum dritten Mal. Als gäbe es Provisionen. Dass Genesene auch immunisiert sind, wird geflissentlich verschwiegen, wenn über die Rate der Immunisierten diskutiert wird. Man will im Gegenteil die Genesenen auch impfen. Zum wohle der Impfquote.

  Und zur Aktion der Ärztekammer kann man nur sagen: Vielleicht gut gedacht, aber ganz sicher nicht gut gemacht.