Der Chefredakteur und der Herausgeber des „Falter“ (da fragen jetzt viele Menschen: Was oder wer ist denn das?) haben sich gründlich verrechnet. Sie meinten wohl, mit einer widerlichen, empörenden, sexistischen und Abscheu hervorrufenden Darstellung des Ex- Kanzlers Kurz, seiner Freundin und seines Sohnes zwei Ziele erreichen zu können: Die Auflage des Magazins erhöhen zu können und dem Ex- Kanzler – aus Sicht der linken Welt und somit auch aus Sicht des „Falter“ – als Inbegriff des Bösen noch einen Tiefschlag verpassen zu können. Der Plan ging aber gründlich in die Hosen. Es hagelte Vorwürfe gegen den Chefredakteur wegen seines „Meisterwerkes“. Von „sexistisch und geschmacklos“ war die Rede. Selbst die Grünen fanden „diese Abbildung in hohem Maße sexistisch, herabwürdigend, ja geradezu empörend“. Auch der sonst dem „Falter“ wohlgesonnene ORF- Wolf befand den Beitrag „auf dem Niveau einer Maturazeitung“ und ein anderer linker Chefredakteur sah in der empörenden Darstellung einen „Schuss mit der Doppelläufigen ins Knie des kritischen Journalismus“. Auch der Presserat wird sich im neuen Jahr mit dem völlig danebengegangenen „Falter“- Cover beschäftigen.
Aktuell scheint es aber in der Sache ziemlich ruhig geworden zu sein und man möchte fast meinen, dass unter linken Brüdern und Medien die Sache vergeben und vergessen ist. Aber halt; der Eindruck täuscht. Es kommt jetzt, allerdings mit etwas Verspätung, sogar aus Deutschland harsche Kritik am „Falter“. Die linke „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt, es sei ohnehin, „unabhängig vom Ergebnis, eine schlechte Idee“ gewesen, sich „in Satire an seinem gefallenen Lieblingsobjekt“, nämlich Sebastian Kurz, zu versuchen. Der FAZ- Korrespondent wird aber noch deutlicher und bezeichnet das Bild als „blasphemisch“. Und wenn man liest dass die „FAZ“ den „Falter“ rügte, fragt man sich unwillkürlich: Ja, und was ist mit der „Süddeutschen“? Die legt doch auch so viel Wert auf Moral und Anstand und Charakter und setzt sich stark für die Würde der Menschen ein und verurteilt charakterlose Aktivitäten. Und dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen: Die können den „Falter“ doch nicht wegen moralischer Vergehen maßregeln! Die haben doch bei der hinterfragungswürdigen Veröffentlichung des „Ibiza“- Videos zusammengearbeitet. Und waren dabei nicht wählerisch, ob ihre Kontaktpersonen oder Partner Kriminelle waren oder Ehrenmänner.