Vor ein paar Tagen erklärte unsere Verkehrsministerin Gewessler, dass die ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Zügen der ÖBB (die ja auch im Ausland unterwegs sind) auch ohne Ticket mitfahren dürfen. Das passt auch, denn diese bedauernswerten Menschen sind ja wirkliche Flüchtlinge, Kriegsflüchtlinge. Und wenn man den Meldungen Glauben schenken darf, dürften eigentlich fast nur Frauen, Kinder und alte bzw. wehrunfähige Menschen kommen. Die jungen Männer melden sich ja, wenn man wiederum den Meldungen Glauben schenkt, als Freiwillige zur Landesverteidigung oder sind schon als offizielle Soldaten an der Front oder noch in den Kasernen. Das ist der große Unterschied zu jenen Migranten und Flüchtlingen, die vornehmlich aus Syrien, Afghanistan, Afrika und anderen Teilen der Welt nach Österreich kommen. Bei denen sind Frauen und Kinder die absolute Minderheit; etwa 70 bis 80 Prozent sind junge Männer. Hätten die, ähnlich den Ukrainern, ihr Land verteidigt statt sich davon zu machen, wäre vieles anders gekommen. Dann hätten nicht Soldaten aus jenen Ländern, in die die jungen Männer als Flüchtlinge kamen, deren Heimatländer verteidigen müssen.
Experten der UNO schätzen, dass bis zu 4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in die EU kommen werden; in Polen sollen ja schon mehrere hunderttausend sein. Die EU hat jedenfalls vor, diese mehrere Millionen Menschen zum Teil ohne Asylverfahren auf die EU- Staaten aufzuteilen. Österreich hat aber allem Anschein nach nicht vor, auf diese Regelung zu warten, sondern prescht freiwillig vor. Da zur Zeit in Österreich Asylwerberunterkünfte anscheinend rar sind, sollen große Containerburgen errichtet werden. Das Innenministerium rechnet schließlich mit bis zu 100.000 ukrainischen Flüchtlingen. Man hat allerdings fast den Eindruck, dass Österreich schon so sehnsüchtig auf diese Flüchtlinge wartet wie ein Drogensüchtiger auf den nächsten Schuss. Dass Unterkünfte rar werden, hat aber auch einen anderen Hintergrund. Es kommen ja weiterhin die üblichen illegalen Migranten. Mehr als 40.000 wurden im Vorjahr in Österreich aufgegriffen und heuer wird es so weitergehen. Und unsere ehrenwerten Politiker sind nicht gewillt oder trauen sich nicht, den Zustrom der Illegalen zu stoppen, um sich den ukrainischen Kriegsflüchtlingen widmen zu können. Da rechnen sie vermutlich mit einem gleich hohen Prozentsatz an Flüchtlingen wie z. B. bei Syrern oder Afghanen. Allerdings dürfte den Ukrainern ihre Heimat mehr bedeuten als den Syrern oder Afghanen.
Die Ukraine stellte übrigens jetzt ganz offiziell einen Antrag auf Aufnahme in die Europäische Union und die Kommission steht diesem Antrag offen gegenüber. Die EU- Kommission hat anscheinend absolut nichts aus der Vergangenheit gelernt. Sie scheint schon wieder vergessen zu haben, dass Erweiterungen schon fürchterlich daneben gegangen sind. Das wurde hinterher, als es zu spät war, auch offiziell eingestanden. Und auch die Ukraine ist ein Staat, der in keiner Weise und nicht annähernd die Voraussetzungen für einen Beitritt erfüllt. Auch wenn die EU- Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen voll Dramatik sagt: „Niemand in diesem Plenarsaal kann daran zweifeln, dass ein Volk, das so mutig für unsere europäischen Werte steht, zu unserer europäischen Familie gehört“. Das ukrainische Volk halte „die Fackel der Freiheit stellvertretend für uns alle aufrecht“. Die Begeisterung der EU- Kommission für die Ukraine geht so weit, dass die EU Waffen um 450 Millionen Euro liefert; die NATO lässt sich auch nicht lumpen und schickt Waffen um 350 Millionen. Dass mit diesen Waffenlieferungen der Krieg verlängert wird und noch mehr Menschen deswegen sterben werden, wird natürlich nicht erwähnt. Aber vielleicht ist eine Verlängerung des Krieges auch geplant, um Russland mürbe zu machen und zu schwächen. Und sollte es zu einem EU-Beitritt noch während des Krieges kommen – zuzutrauen wäre das der EU- Kommission – hätte das fatale Folgen. Wie zu lesen ist, befände sich ab diesem Zeitpunkt die ganze EU im Kriegszustand mit Russland. Vermutlich auch mit den neutralen Ländern wie Österreich, aber diese Neutralität wird von unseren Politikern ohnehin nicht mehr ernst genommen.