Die USA wollen weiter Druck machen mit den Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine- Krieges. Deswegen hat Präsident Biden – nach langer Überlegung – vor ein paar Tagen ein Importverbot für Rohöl aus Russland verhängt und die westliche Allianz aufgefordert, es ihm gleichzutun. Das kündigte Biden zumindest in einem kurzfristig anberaumten Auftritt an. „Das bedeutet, dass russisches Öl in US- Häfen nicht mehr angenommen wird und die Amerikaner der Kriegsmaschinerie Putins einen weiteren schweren Schlag versetzen werden“, meinte der US- Präsident. Und die Menge an russischem Öl für die USA ist beachtlich; es sind (bzw. waren) 672.000 Barrel pro Tag, wie zu erfahren ist. Das sind etwa 8 Prozent aller US- Importe in dieser Kategorie. Diese Menge kann auch nicht „einfach so“ eingespart werden. Das heißt, die US- Regierung muss sich um andere Lieferanten umschauen. Und da dieser Ölboykott ja keine spontane Entscheidung war, sondern im Vorfeld durchdiskutiert und geprüft wurde auf die Folgen für die US- Wirtschaft, wurde schon Tage vorher begonnen, sich nach Ersatz umzusehen. Präsident „Sleepy Joe“ Biden machte sich also auf die Suche.
Die Aufforderung Bidens für weitere Sanktionen verhallte eher ungehört oder wurde zumindest nicht befolgt. Von Russland war ja vorher jene Liste der „unfreundlichen Länder“ veröffentlicht worden, auf die u. a. alle EU- Länder, aber auch andere Staaten, gesetzt waren. Österreich ist übrigens auch eines der „unfreundlichen Länder“. Diese Länder sollen bei zukünftigen Geschäftsverhandlungen nicht unbedingt bevorzugt behandelt werden. Nicht auf der Liste stehen Länder wie Brasilien, Indien, China (BRIC- Staaten), Mexiko und sogar das NATO- Land Türkei. Die haben sich bei Sanktionen gegen Russland bisher vornehm zurückgehalten. Auf der „Liste der Unfreundlichen“ fehlen aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi- Arabien. Und gerade die Saudis und die Emirate haben sich nicht nur an den von den USA geforderten Sanktionen nicht beteiligt, sondern sprechen nicht einmal mit dem US- Präsidenten („Saudi, Emirate Leaders Decline Calls with Biden during Ucraine Crisis“, kann man lesen). Der Saudi- Kronprinz und der Scheich der Emirate blockten Bemühungen der USA ab, Gespräche mit Biden zu führen. Der Saudi- Kronprinz ist wohl noch sauer auf Biden, weil der Sanktionen gegen die Saudis wegen des Mordes an Kashoggi verhängte und eine härtere Gangart gegenüber dem „Paria“- Staat Saudi- Arabien ankündigte. Und die Emirate sind halt eher Nachbarn der Saudis als Freunde von Biden. Nach dem verweigerten Gespräch mit Biden sprachen aber der Kronprinz und der Scheich mit Präsident Putin und später mit dem ukrainischen Präsidenten, um zu vermitteln.
Für Biden gibt es also kein Öl von der Arabischen Halbinsel, zumindest nicht vom Kronprinz. Die USA kontaktierten auch Venezuela wegen Öl. Venezuela mit dem linken Präsidenten (oder Diktator) Maduro. Von dem es heißt, dass er sein Land, das angeblich ölreichste Land der Welt, in Grund und Boden wirtschafte, es in Unterdrückung und Elend geführt habe. Von dem es heißt, dass die USA dort seit Jahren verdeckte Operationen durchführen, Maduro stürzen wollen und deshalb den sogenannten „Übergangspräsidenten“ Guaido, der sich auch zum Präsidenten erklärte, aufbauten. Dieser Putschpräsident wurde sogar von der EU – und auch von Österreich – als Präsident anerkannt. Vom selbsternannten Präsidenten hört man nichts mehr, aber Maduro ist noch immer an der Macht; als Präsident. Und von diesem von den USA geächteten „Diktator“ und mit US- Sanktionen belegten Land will jetzt Joe Biden Öl kaufen – weil die USA es brauchen.
Ist schon peinlich. Zuerst das Land bedrohen, destabilisieren, mit Sanktionen belegen und dann um Öl anbetteln müssen. Für das Image Bidens und der USA ist diese Vorgangsweise nicht von Vorteil.