„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. So ähnlich könnte man die Vorgangsweise der EU- Staaten beim Lösen des Problems bezeichnen, das sie beim Begleichen der Gasrechnungen an Russland haben. Das Problem beruht ja in erster Linie auf den Sanktionen der EU (oder soll man besser sagen: der USA?) gegen Russland. Mit diesen Sanktionen sollte ja Russland wirtschaftlich in die Knie gezwungen, nach Möglichkeit in die Zahlungsunfähigkeit getrieben werden. Und dann kam die Ankündigung von Putin, dass künftig die Rechnungen für Gas in russischen Rubel zu bezahlen sind. Die EU zeigte sich geschlossen empört über diese Idee Putins. Das komme doch überhaupt nicht in Frage, hieß es rundum. Wir bezahlen weiter in Euro oder Dollar; je nachdem. Und als Kanzler Nehammer kürzlich von seinem Moskau- Besuch zurück kam, sagte er bezüglich Bezahlung der Gasrechnungen, dass Österreich selbstverständlich weiter in Euro bezahlen werde. Und außerdem, so Nehammer, habe ihm Putin versichert, dass die Gasversorgung Österreichs weiterhin gesichert sei. Bei der Bezahlung in Rubel ist aber ein wenig Verwirrspiel dabei. Es stimmt, dass weiter in Euro bezahlt wird. Aber es ist vielleicht neu – oder auch nicht ganz neu, dass der Rechnungsbetrag in Euro auf ein Konto der russischen Gazprombank überwiesen wird, wo der Betrag umgehend auf Rubel umgewechselt wird. Es ist also nicht gelogen, dass weiterhin „in Euro bezahlt“ wird. Die Russen verrechnen es aber in Rubel, somit ist der Anweisung Putins auch Folge geleistet. Was sich geändert hat: Das Gas ist teurer geworden, da der Rubel sich stabilisiert hat und teurer wurde. Zu der Angelegenheit twitterte Nehammer: „Bevor hier Fake News der russischen Propaganda weiter verbreitet werden: Die OMV bezahlt Gaslieferungen aus Russland weiterhin in Euro. Österreich hält sich auf Punkt und Beistrich an die gemeinsam beschlossenen EU- Sanktionen“. So, jetzt wissen wir´s.

  Deutschland handhabt im Grund die gleiche Abwicklung. „Die Bundesregierung sieht die Zahlungen von russischem Gas auch auf ein neues oder zweites Konto im Einklang mit den EU- Sanktionen. Es komme bei der Zahlung nicht auf die Konto- Nummer an oder darauf, ob es zwei Konten sind“, heißt es. Nach der Weigerung Polens, ein zweites Konto zu eröffnen, erfolgte von russischer Seite die Einstellung der Gaslieferungen, genau so wie für Bulgarien. Auch Bulgarien hat sich quer gelegt. Jetzt weiß die EU, dass es von Russland keine leeren Drohungen gibt, was das Gas betrifft. Polen bekommt übrigens weiterhin russisches Gas. Von Deutschland. Wie lange das gut geht, weiß man nicht. Es sollen immerhin 30 Millionen m3 pro Tag sein, was im Revers von Deutschland nach Polen fließt.

  Jetzt geht es also einmal um Gas. Um russisches Gas, auf welches die EU nicht verzichten kann und welches in absehbarer Zeit nicht ersetzt werden kann. Mit dieser bitteren Wahrheit wurden ja Deutschland und Österreich in den Arabischen Emiraten konfrontiert. Dort meinten ja der deutsche Vizekanzler Habeck und die österreichische Energieministerin Gewessler, sie würden es irgendwie schaffen, mit Gas im Gepäck zurück zu kommen. Der Gasfluss von Russland nach Deutschland bzw. in die EU ist aber nicht nur von der Bezahlung abhängig, ist zu befürchten. Wie bekannt wurde, werden ukrainische Soldaten in Deutschland an Waffensystemen ausgebildet, die in die Ukraine geliefert werden bzw. schon geliefert sind. NATO- Soldaten zumindest aus Großbritannien und den USA sind in der Ukraine als „Ausbilder“ an modernen Waffen tätig. Lieferungen schwerer Waffen nicht nur aus NATO- Staaten in die Ukraine nehmen massiv zu; die Rede ist sogar schon von hochmodernen US- Kampfflugzeugen. Großteils erfolgen diese Lieferungen über Polen. Da wird es vermutlich nur eine Frage der Zeit sein, bis Putin am Gashahn für die ganze EU dreht, ist zu befürchten. Die Gewinner wären dann die USA. Russland wäre dann militärisch und wirtschaftlich geschwächt und schwer angeschlagen und ohne Gas steht die EU binnen kurzer Zeit vor dem wirtschaftlichen Kollaps und einer gesellschaftlichen Katastrophe. Und die USA können sich die Hände reiben.