Der 8. Mai – ein „denk“- würdiges Datum. Wir sollten dieses Datums gedenken. Es ist auch ein „merk“- würdiges Datum. Weil wir uns den Anlass für diesen denkwürdigen Tag merken sollten und auch darüber nachdenken. An diesem Tag sollten wir uns daran erinnern, dass am 8. Mai 1945 das Ende des 2. Weltkrieges besiegelt wurde; zumindest in Europa. An diesem denk und merk- würdigen 8. Mai 1945 wurde von Generalfeldmarschall Keitel die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Der Schrecken des 3. Reiches, des „1000- jährigen Reiches“, war zu Ende. In Europa zumindest, wie schon erwähnt. Die Japaner als Verbündete der Deutschen waren mit den USA in Asien und im Pazifik weiter im Krieg. Der wurde erst mit den Atombombenabwürfen der Amerikaner auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und am 9. August 1945 beendet. Das war das endgültige Aus des 2. Weltkrieges. Es war auch der bisher einzige Atombombeneinsatz in Kriegszeiten, von dem hauptsächlich Zivilisten betroffen waren. Das schlimmste Kapitel in der schlimmen Geschichte des 2. Weltkriegs sind die Konzentrationslager, die KZ. Die wurden zum Teil ja schon vor Kriegsende befreit, als die Deutschen schon auf dem Rückzug waren. Dadurch wurde das Grauen dann weltweit bekannt. Und obwohl die meisten KZ durch amerikanische Truppen von den Nazis befreit wurden, sollte gerade jetzt, im Schatten des Ukraine- Krieges, eines nicht vergessen werden: Das größte Vernichtungslager, das KZ Auschwitz, wurde schon am 27. Jänner 1945, also mehr als drei Monate vor Kriegsende, von Truppen der Roten Armee der Sowjetunion befreit.

  Jedes Jahr gibt es in Österreich und in vielen anderen europäischen Ländern am 8. Mai Gedenkveranstaltungen; dieser Tag wird als „Tag der Befreiung“ begangen. In Österreich gibt es am Wiener Heldenplatz das „Fest der Freude“ mit den Wiener Philharmonikern.

  Die EU- Kommission spricht oft und gerne von der EU als „Europäisches Friedensprojekt“ und das erwähnen auch die Politiker der EU- Staaten gerne. Dieser Begriff wird oft zitiert und auf den mehr als 70-jährigen Frieden in Europa hingewiesen. Gerne mit dem Nachsatz, dass diesen Frieden die EU sichert. Nur; wie vergesslich sind eigentlich die Politiker oder rechnen die nur mit der Vergesslichkeit der Bürger – der Wähler und Steuerzahler? Die Kriege auf dem Balkan in den 90-er Jahren – waren die nicht in Europa? Und vom 24. März bis zum 10. Juni führte die NATO, in dem Fall großteils EU- Staaten, einen mörderischen Luftkrieg gegen Serbien mit zeitweise mehr als 1.000 Flugzeugen. Einer der größten Befürworter dieses Luftkrieges war übrigens der damalige deutsche Außenminister, der grüne Joseph „Joschka“ Fischer. (Und heute kann man sagen: Geschichte wiederholt sich. Die jetzige grüne Außenministerin Baerbock ist eine der größten Befürworterin von der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine und sie kann sich auch einen Atomkrieg „vorstellen“). Die EU hat, so scheint es, zunehmend ein Problem  mit der Definition der Begriffe „Krieg“ und „Frieden“. Sie verteidigt Deutschland und kämpft für den Frieden am Hindukusch; im Afghanistan- Krieg. Im afrikanischen Mali sind EU- Staaten mit Soldaten vertreten. Es ist eine Trainingsmission zur Ausbildung malischer Streitkräfte, wie betont wird. Genau genommen herrscht aber Kriegszustand und die Franzosen sind schon abgezogen. Im Kosovo, diesem nach dem Krieg gegen Serbien künstlich geschaffenen Staatsgebilde, sind auch mehr als 20 Jahre nach der Gründung noch fast 4.000 Soldaten aus 28 Staaten, darunter vielen EU- Staaten, stationiert, um Gewaltausbrüche zu verhindern. Der Kosovo, ein künstlich geschaffenes Pulverfass in Europa. Die EU war militärisch schon im Einsatz im Kongo, in der Demokratischen Republik Kongo, in der Zentralafrikanischen Republik, in Somalia, und die EU verfügt in Nord- und Westafrika über viele Militärbasen und diplomatische Missionen, um die Interessen der EU durchzusetzen. Und aktuell kann man im Fall der Ukraine darüber diskutieren, ob die massive militärische Unterstützung der Ukraine der Friedenssicherung dienen soll oder den Krieg befeuert, der dadurch möglicherweise auf die EU übergreift. Dabei schädigen die Sanktionen gegen Russland die EU- Staaten schon massiv und zerstören die Beziehungen zu Russland nachhaltig. Es dürfte kein Trugschluss sein, dass die EU (auf Druck oder nur im Interesse der USA) an einer Ausweitung des Krieges interessiert ist, obwohl immer noch das Wort „Friede“ zu hören ist – und trotzdem das Bellen der“Hunde des Krieges“ immer bedrohlicher wird und die Kriegstrommeln von Tag zu Tag lauter dröhnen. Auffällig ist ja auch, dass über die Hintergründe dieses Krieges nicht gesprochen wird. Und da fast alle EU- Staaten Waffen an die Ukraine liefern und einige Staaten sich mit Soldaten auf einer Gratwanderung zu einem offiziellen militärischen Einsatz gegen Russland bewegen, ist das Gerede von einem „Friedensprojekt“ nicht mehr besonders glaubwürdig.

  Vor dem diesjährigen Gedenktag zum Ende des 2. Weltkrieges vor 77 Jahren hat man den Eindruck, dass der Krieg seinen Schrecken verloren hat; es wird schon wieder gezündelt. Die Menschen haben nichts gelernt oder vergessen. Dabei steht fest, dass der 3. Weltkrieg auf europäischem Boden ausgetragen wird und nicht auf nordamerikanischem.

  Mahatma Gandhi, der ein Mann des Friedens war, erkannte einst: „Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt“. Der Beweis dafür wird aktuell geliefert.

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Hier ist mein Artikel zum 8. Mai von 2020: