Deutschlands Kanzler Scholz, Frankreichs Präsident Macron, Italiens Premier Draghi und Rumäniens Präsident Iohannis unternahmen eine Pilgerreise, um „Sankt Wolodymyr“ zu huldigen. Nein, jetzt Spaß beiseite, denn da gibt es keinen Spaß: Diese Politiker trafen sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, um mit ihm über die Lage in der Ukraine zu sprechen,um ihm weitere Waffenlieferungen zuzusagen und ihm zu versichern, dass sie dafür eintreten werden, dass die Ukraine sofort EU- Beitrittskandidat wird. (Das muss innerhalb der EU- Staaten einstimmig beschlossen werden: Ja oder nein). Kanzler Nehammer will dem EU- Beitrittskandidatenstatus „nur unter Bedingungen“ zustimmen, sagte er wenig glaubwürdig. Es empfiehlt ja auch die EU- Kommission, der Ukraine und auch gleich in einem Aufwaschen der Republik Moldawien (was wird dann mit der Konfliktregion Transnistrien?) den Kandidatenstatus zu gewähren.
Diese noblen, ehrenwerten und seriösen Politiker befürworten also, so wie auch die EU- Kommission, den Krieg in der Ukraine, wollen ihn am Laufen halten – damit „Uncle Joe“ jenseits des Atlantiks nicht böse wird – und befürworten auch den Status eines EU- Beitrittskandidaten der Ukraine und Moldawiens. Bei anderen Gelegenheiten wird das Blutvergießen und das „Abschlachten“ in der Ukraine beklagt. Jetzt wäre die Möglichkeit gewesen zu sagen: Lieber Freund Selenskyj, du willst in die EU. Du willst weiterhin viel Geld von der EU. Machen wir doch einen für beide Seiten guten Deal. Du, lieber Freund, handelst sofort mit Putin einen Termin für den Beginn von Friedens- oder Waffenstillstandsverhandlungen aus und sobald der Termin fixiert ist und die Verhandlungen starten, befürworten wir deinen Antrag auf einen EU- Beitrittskandidatenstatus.
Aber das wäre doch zu schön, um wahr zu sein. Nein, statt dessen wird Öl ins Feuer gegossen. Aber kein russisches Öl; das will die EU nicht mehr. (Das verkauft Putin jetzt anderswohin). Die EU will aber weiterhin russisches Gas. Von dem wird aber zunehmend weniger geliefert. Da weiß man allerdings nicht genau: Wird die Lieferung „einfach so“ von Russland gedrosselt oder stimmt es doch, dass Revisionen an Verdichterstationen und die zur Überholung nach Kanada geschickten Turbinen, die wegen verhängter Sanktionen nicht mehr zurück geschickt werden, schuld sind an den reduzierten Gaslieferungen. Das Gas fehlt ganz einfach.