In Europa läuft gerade ein Krimi ab, in dem eine Gasturbine die Hauptrolle spielt. Die EU- Kommission und die Regierungen der EU- Staaten drehen ja schon längere Zeit ganz massiv an der Sanktionsschraube gegen Russland. Sie schädigen damit zwar auch stark die EU- Staaten, aber laut Behauptung der EU- Politiker wird Russland noch mehr geschädigt. Und so nebenbei; die Bevölkerung spricht sich zunehmend gegen die Sanktionen aus. Wegen der negativen Folgen im eigenen Land. Alles mögliche wurde von der EU schon sanktioniert und auch alle möglichen Leute. Auch schon Leute, die Putin noch nie persönlich gesehen haben. Eines wurde aber noch nicht sanktioniert und wird es auch nicht werden: Russisches Gas. Zu viele Staaten sind darauf angewiesen und es gibt zu wenig Ersatz. Die USA liefern zwar sauteures Flüssiggas, aber sie können nicht die benötigten Mengen liefern. Andere Staaten, so wie z. B. Norwegen, erhöhen zwar die Gasförderung, aber der Gesamtbedarf kann trotzdem nicht gedeckt werden. Es muss in der EU also wohl oder übel darauf vertraut werden, dass Russland weiterhin – trotz der Sanktionen durch die EU – verlässlich Gas liefert. Für den laufenden Bedarf und zum Füllen der Gasspeicher vor dem kommenden Winter. Damit es nicht zu Unruhen kommt, wenn die Wohnungen kalt bleiben sollten, auch wenn Politiker „aus Solidarität“ für kalte Wohnungen werben. „Frieren für die Ukraine“, heißt das aus Politikermund.
Das mit den Gaslieferungen ist so eine Sache. Der Westen gibt sich optimistisch und sagt, dass das Gas die größte Einnahmequelle für Putin ist und er auf diese Einnahme sicher nicht verzichtet und auch nicht darauf verzichten kann. Als aber dann die russischen Gaslieferungen reduziert wurden, kam doch etwas Panik auf. Da hieß es dann, Putin dreht den Gashahn zu. Es wurde dann aber gemeldet, dass die Turbine einer Gasverdichterstation im Zuge planmäßiger Wartungsarbeiten zur Revision nach Kanada geschickt wurde. Da gab es dann Gerüchte, das wäre eine Lüge, es sei ganz einfach die Lieferung eingestellt worden. Dann hieß es, die Turbine werde nicht zurückgeschickt, da sie unter die kanadischen Sanktionen falle. Dann kam irgendwann die Meldung, dass die Gasleitung Nord Stream 1 wegen schon lange geplanter Wartungsarbeiten außer Betrieb genommen wird; vom 11. bis zum 21. Juli. Am 10. 7. war auf „tagesschau.de“ zu lesen: „Kanada will eine gewartete Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 zurückschicken … Die Ukraine hat gegen die geplante Lieferung der gewarteten russischen Nord- Stream- 1- Turbine von Kanada nach Deutschland protestiert …“
Verwirrend. Eine Gasturbine, die vor der Abschaltung von Nord Stream 1 schon in Kanada zur Revision war, soll jetzt für die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 am 21. 7. das Um und Auf sein. Und diese Turbine, woher auch immer sie kommen mag, wurde von Kanada erst auf Drängen des deutschen Wirtschaftsministers Habeck zur Rücklieferung freigegeben. Sie wird aber nicht direkt nach Russland geliefert, sondern per Flieger nach Deutschland, damit Kanada keinen Sanktionsbruch begeht. Und von Deutschland wird sie per Fähre und auf dem Landweg über Finnland nach Russland geliefert. Sie soll am 24. Juli in Russland eintreffen, muss dann zum Einbauort gebracht und montiert werden. Bis es zur Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1 kommt, ist es jedenfalls Anfang August. Und das ist nicht die Schuld von Russland. Ob dann allerdings wieder voll geliefert wird, muss man erst sehen.
Und wo die reparierte Gasturbine ursprünglich eingebaut war, ist anscheinend nicht mehr von Interesse. Und auch nicht, ob das auf Gaslieferungen aus einer anderen Leitung von Bedeutung ist oder nicht.