Vorher war er Chef der Landesverkehrsabteilung Wien. Dann wurde er von Kanzler Nehammer zum Flüchtlingskoordinator ernannt, wo er sich anscheinend die Sporen für die nächste Beförderung verdiente. Und die kam schnell; schon Anfang Juli wurde Brigadier Michael Takacs zum Bundespolizeidirektor befördert; ein neu geschaffener Posten. Nach nicht einmal einem Monat im Amt, gibt es aber schon Wirbel. Ein mittlerweile gut bekannter Plagiatsforscher fand nämlich heraus, dass die Masterarbeit von Takacs zu mehr als 10 Prozent abgeschrieben, genauer gesagt kopiert ist. „1:1 aus dem Internet kopiert“, wie man lesen kann. So ein Plagiatsvorwurf bei einer Masterarbeit, die Basis für die Karriere ist, das ist natürlich schon peinlich. Ob das Folgen hat?

  Takacs ist ja nicht der Erste unter Prominenten, der mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert ist. Da gab es vor ihm den mittlerweile abgewählten Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres. Der soll bei einer Doktorarbeit, eingereicht bei einer slowakischen Uni, plagiiert haben. Über diesen Plagiatsverdacht wurde vom „Plagiatsjäger“ Weber schon Ende Jänner 22 berichtet und im März gab es von MFG eine APA-ots- Meldung dazu und seither hört man nichts mehr von dem Fall. Der zur Zeit berühmteste Plagiatsverdacht Österreichs betrifft aber die nach wie vor amtierende Justizministerin Alma Zadic von den Grünen. Mehr als 70 Plagiatsteile sollen in ihrer Dissertation entdeckt worden sein, was von der Ministerin bestritten wurde. Das war auch schon etwa Anfang dieses Jahres. Im März hieß es dann, die Uni Wien werde die Dissertation der Justizministerin auf einen Plagiatsverdacht hin überprüfen. Jetzt ist Ende Juli und man hörte seither nie mehr was von der Sache. Dabei sind gerade die Grünen bei Personen anderer Parteien immer sehr schnell mit Rücktrittsforderungen zur Stelle, wenn sie meinen, dass irgend was nicht passt. Das war beispielsweise bei der ehemaligen ÖVP- Ministerin Aschbacher der Fall. Da ging es ebenfalls um Plagiatsvorwürfe und die Grünen forderten deswegen ihren Rücktritt. Die Ministerin trat auch zurück. Nach Überprüfung ihrer Doktorarbeit durfte sie aber ihren Titel behalten, er wurde ihr nicht aberkannt. Auch bei Ministerin Raab, ebenfalls ÖVP, gab es Anfang dieses Jahres Plagiatsvorwürfe bei ihrer Diplomarbeit und die üblichen Rücktrittsforderungen. Sie selbst bezeichnete die Kritik an ihrer Arbeit als „an den Haaren herbeigezogen“, der „Plagiatsjäger“ Weber sprach hingegen von „zahlreichen Plagiaten und Quatsch“. Wie durch ein Wunder hörte man aber plötzlich nichts mehr vom „Fall Raab“. Auch der ORF, der normalerweise nur Linke/ Grüne schont, sprach nicht mehr davon.

  Jetzt also der Fall Takacs. In einigen Tagen wird sich der Sturm gelegt haben und man wird auch nichts mehr davon hören. So wie bei den prominenteren Fällen.

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