Ein Selbstmord sorgt aktuell in Österreich für Aufsehen wie schon lange kein menschliches Einzelschicksal mehr. Eine junge Ärztin wählte den Freitod. „… Ich kann nicht mehr, …“ soll ziemlich das Letzte gewesen sein, was sie spät in der Nacht in der versperrten Praxis in ihren Computer tippte. Die Ärztin wurde seit Monaten von Impfgegnern bedroht. Gegen Ende November 2021 erstattete sie deshalb bei der Polizei eine Anzeige. Die Spur des Drohschreibens, so hieß es dann, führte ins Darknet und eine Verfolgung sei rechtlich nicht möglich. Im April 22 wurde ein Deutscher als Verdächtiger ausgeforscht. Er verweigerte die Aussage und in der Folge wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft eingestellt, da „keine inländische Gerichtbarkeit vorliege“, wie zu lesen ist. Anfang Mai die nächste Drohung. In einer Mail wird angekündigt, die Ordination “ mit dem Blut der Angestellten auszumalen“, wie eine Tageszeitung schreibt. Die Ermittlungen durch den Staatsschutz führen bis nach Großbritannien. Die Ärztin fühlt sich von der Polizei im Stich gelassen und sperrt Ende Juni ihre Praxis für immer zu. Sie investierte, wie zu lesen war, in die Sicherheit der Ordination. Sie ließ Sicherheitstüren einbauen, ließ einen Panikraum einbauen, heuerte einen Sicherheitsdienst an. Weil die Polizei ihrer Meinung nach nichts tat. Am 29. Juli wird die Ärztin in ihrer Praxis tot aufgefunden. Schon zwei Wochen vorher unternahm sie einen Suizidversuch, wurde damals aber gerettet. Angeblich hinterließ die Ärztin drei Abschiedsbriefe. In einem davon schrieb sie: „Ich verwünsche die Landespolizeidirektion Oberösterreich“. Auch eine Rücktrittsforderung an den Gesundheitsminister Rauch gehörte zu ihrem Vermächtnis. Auch ein Brief an die Ärztekammer ist eine einzige Anklage. Da beklagte sie fehlende Unterstützung und Hilfe und dass sie sich im Stich gelassen fühle.

 Jetzt, nach ihrem Tod, wird sie von den Medien, von der Politik, von der Ärztevertretung als Märtyrerin geehrt. Eine Mahnwache auf dem Platz vor dem Stephansdom in Wien wurde organisiert. Dem Vernehmen nach soll sogar der Bundespräsident sein Kommen zugesagt haben und die Ärztekammer rief die Mediziner auf zu kommen, um ein Zeichen zu setzen „für Solidarität und gegen Gewalt und Hass“. Dieser Freitod wird von der Politik instrumentalisiert und vereinnahmt im Kampf gegen Impfgegner und Maßnahmenkritiker. Und es wird wieder einmal darauf hingewiesen auf die Spaltung der Gesellschaft während der Corona- Pandemie. Nicht hingewiesen wird darauf, dass diese Spaltung hauptsächlich durch die Maßnahmen der Regierung, wie z. B. Wegsperren der Ungeimpften, hervorgerufen wurde.

  Nur; woher rührte dieser Hass auf diese Ärztin, die eine Impfbefürworterin war? Was ist der Grund, dass Drohschreiben sogar aus dem Ausland kamen? Ihre Einstellung zum Impfen und zu den Corona- Maßnahmen allgemein kann man erahnen, wenn man liest, dass sie den Gesundheitsminister wegen seiner Lockerungen rund um Corona zum Rücktritt aufforderte. Das kann man, wie erwähnt, in den Medien lesen. Es gibt aber da Vieles, worüber nicht so freizügig und offen berichtet wird. Dass sie sich z. B. für die Corona- Impfung von Kleinkindern stark machte. Dass sie einmal fälschlicherweise behauptete, eine Anti- Corona- Demo von Pflegepersonal hätte die Rettungsausfahrt eines Spitals blockiert. Oder dass sie auf Twitter schreib: „Vorschlag: Ungeimpfte müssen für ihre Behandlungskosten im Infektionsfall selbst aufkommen & die Kosten für alle übernehmen die von ihnen angesteckt wurden, inklusive Verdienstausfall …“ Sie meldete auch Kollegen, welche Impfpflicht- Befreiungen ausstellten, beim mittlerweile abgewählten Ärztekammer- Präsidenten. Der wiederum Ärzten nicht nur mit Berufsverbot drohte, sondern auch verhängte. All das und einiges mehr mögen Gründe dafür sein, dass sie bedroht wurde – aber auf gar keinen Fall eine Rechtfertigung für die Bedrohungen! Das sind Straftaten und die Täter gehören zur Verantwortung gezogen. Nicht außer Acht gelassen werden darf aber auch ihre labile Psyche.