Der 6. August. Ein ganz besonderer Gedenktag. An diesem Tag im Jahr 1945 haben die Amerikaner über der japanischen Stadt Hiroshima die erste Atombombe abgeworfen. Drei Tage später, am 9. August also, die zweite Bombe auf Nagasaki. Es waren die bisher einzigen im Krieg eingesetzten Atombomben. Als direkte Folge gab es, je nach Quelle, insgesamt zwischen etwa 145.000 und 200.000 Tote und als Langzeitfolge durch Verbrennungen, Verstrahlung, Krebs usw. bis in die heutige Zeit noch tausende oder eher zehntausende Todesopfer. Betroffen waren fast nur Zivilisten. Ob der Einsatz der Atombomben aus militärischer Sicht notwendig war oder nicht, ist umstritten. Die USA wollten jedenfalls zeigen, dass die Bomben funktionieren – und sie wollten sehen, wie die Wirkung im realen Einsatz, im Gegensatz zu einem Atomtest, wirklich ist.

Das Echo in der Welt auf diesen Gedenktag war verhalten. In Hiroshima wurde um 08:15 Uhr, dem Zeitpunkt des Bombenabwurfes, eine Gedenkminute eingelegt und der UN- Generalsekretär Guterres sagte bei einer Gedenkzeremonie in Hiroshima, man dürfe den Schrecken von damals nicht vergessen. Ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf den Atomwaffen- Horror wäre aber angebracht. Gerade im Zusammenhang mit dem Ukraine- Krieg haben die Ukraine selbst, die Russen, die Amerikaner, die Briten in Medienberichten schon Atomwaffen ins Spiel gebracht; auch wenn es nur in Form von Warnungen war. Es zeichnet sich aber schon die nächste Krise ab mit den Akteuren China, Taiwan und USA. Dann ist da noch Nordkorea mit Provokationen gegen Südkorea und Japan.

Die atomare Gefahr nimmt eher zu als sie verschwindet. Und trotzdem wird der Horror des 6. August 1945 kaum mehr erwähnt. Warum wohl? Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass auf eine Ausweitung des Ukraine- Krieges hingearbeitet wird und da würden zu laute Warnungen vor einem möglichen Atomschlag, der selbstverständlich auch die EU betreffen würde, kontraproduktiv sein. Die Bevölkerung soll ja auf Krieg und Krisen vorbereitet und eingestimmt werden. Und wer sich nicht auf Krieg und Krisen einstimmen lassen will, der wird mit der Allzweck- Keule „Rechtsextremismus“ bearbeitet nach dem Motto: Wer gegen den gerechten Krieg und die moralisch unerlässlichen Sanktionen gegen Russland ist und gegen die Folgen dieser Sanktionen und sich nicht solidarisch zeigt und dagegen möglicherweise protestiert, der muss ein Rechtsextremist sein. Oder aus Sicht des Bundespräsidenten Van der Bellen ein Kollaborateur, wie er den staunenden Festgästen und der Öffentlichkeit bei seiner Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele kundtat.