Als hätte Österreich nicht schon im eigenen Land genug Probleme und als wüsste niemand, dass diese Probleme mehr und größer werden, kümmern sich unsere Offiziellen jetzt auch noch um Probleme, die eigentlich nicht unsere sind. Ja; sind wir tatsächlich nur mehr „Kümmerer“? Konkret geht es um die militärische Mission im Kosovo und in Bosnien. Speziell der Einsatz im Kosovo ist nämlich laut internem Bericht des Bundesheeres gefährdet, weil sich immer weniger Soldaten für Auslandseinsätze melden. Es heißt, dass die Lage beim medizinischen Personal „besonders dramatisch“ sei.

  Der Kosovo, einst eine autonome Region Jugoslawiens, wurde als offizieller Teil der Bundesrepublik Jugoslawien nach dem NATO- Krieg gegen Serbien unter die Verwaltungshoheit der UNO gestellt. 2008 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen, aber nur 115 UN- Mitgliedsstaaten erkennen den Kosovo als unabhängigen Staat an. Und seit 1999 sind in diesem kleinen Balkanstaat mit nicht einmal 2 Millionen Einwohnern fremde Truppen, darunter Österreicher, unter NATO- Kommando stationiert, um für Sicherheit zu sorgen. Seit 1999, also seit 23 Jahren. Ursprünglich waren 48.000 Soldaten aus über 40 Staaten stationiert, im August 22 waren es immer noch 3.735 Soldaten aus 27 Staaten, zu denen auch Österreich gehört. Seit 1999; und auf „bundesheer.at“ heißt es dazu, dass das Bundesheer- Kontingent beim Wiederaufbau der Region hilft und dass die Personalstärke des Kontingents derzeit „zwischen 400 und 500 Soldaten“ liegt.

  Jetzt wird gejammert, dass dem Bundesheer eine negative Reputation als „verlässlicher Partner“ droht. Die Auslandseinsätze beim Bundesheer werden sehr gut bezahlt und trotzdem melden sich immer weniger Leute für diese Jobs. Aber vielleicht fragen sich immer mehr österreichische Soldaten, warum sie sich für einen Einsatz im Kosovo melden sollen. Für einen Einsatz in einem fremden Land, in dem seit 23 Jahren fremde Soldaten stationiert sind, um beim Wiederaufbau zu helfen und für Sicherheit zu sorgen. Vielleicht fragen sich viele österreichische Soldaten auch, ob dieser kleine, korrupte, mafiöse Kosovo jemals auf eigenen Füßen stehen kann. Vielleicht zweifeln mittlerweile viele Soldaten an der Sinnhaftigkeit dieses Einsatzes. Das hindert aber das Verteidigungsministerium nicht daran, den Auftrag mit voller Mannschaftsstärke zu erfüllen. Und da sich zu wenig Soldaten freiwillig für den Einsatz melden, wird ab Oktober ein Bataillon von Berufssoldaten in den Kosovo entsandt. Die Berufssoldaten müssen wohl, ob sie wollen oder nicht.

  In Bosnien schaut es heute aus Sicht unserer Politiker und Militärs nicht so dramatisch aus wie im Kosovo. Österreich wurde aber trotzdem schon Ende 1995 offiziell aufgefordert, Truppen für IFOR (Implementation Force) abzustellen, was Anfang 1996 auch getan wurde. Mit Stand August 22 sind laut „bundesheer.at“ 167 österreichische Soldaten in Bosnien stationiert. Beide Länder, Bosnien wie der Kosovo, brauchen wegen der Sicherheit und zur Wahrung der Stabilität seit mehr als 2 Jahrzehnten fremde Soldaten im Land. Und politische Schlafwandler und Traumtänzer in der EU wollen beide Länder lieber heute als morgen in die EU holen.

  Ja; und übrigens: Da Österreich am besten Weg ist, heuer noch mehr Asylanträge überreicht zu bekommen als 2015, damals waren es fast 89.000, und zusätzlich noch etwa 70.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge zu versorgen sind: Wie wäre es, die Auslandskontingente des Bundesheeres zurück zu ziehen und in Österreich zu einem wirkungsvollen Grenzschutz einzusetzen? Dadurch könnte eines der großen Probleme zwar nicht oder nur sehr schwer rückgängig gemacht werden, aber das Problem der illegalen Zuwanderung könnte an der Grenze gestoppt werden. Allerdings wäre das gegen den Willen der EU- Kommission.