Die Folgen des Gasmangels spürt mittlerweile wirklich jeder in Österreich – und nicht nur in Österreich. Jetzt ist die dümmliche Forderung einiger verblendeter Ideologen, nämlich „Frieren für die Ukraine“, ein Stück realistischer geworden. In nächster Zeit braucht auch nicht mehr darüber gerätselt werden, wann über Nord Stream 1 von Russland wieder Gas nach Deutschland und von dort weiter in andere Länder geliefert wird. Es hat sich auch die eigentlich berechtigte Forderung nach einer Inbetriebnahme von Nord Stream 2, die ja schon lange betriebsbereit war, mit einem Schlag erledigt. Von dänischen Behörden wurde Alarm gegeben wegen der beiden Gasleitungen; es gab einen Druckabfall. Dann kam die Schreckensmeldung, dass es bei Nord Stream 1 zwei Lecks gibt und bei Nord Stream 2 ein Leck. Die Lecks sind unter Wasser, im Meer zwischen Dänemark und Schweden. Die Frage ist jetzt, wer für diese Sabotage verantwortlich ist, denn von selbst, durch Zufall, entstanden die Löcher nicht und ein Hai hat die Löcher in den Rohrleitungen auch nicht gebissen. Wer also steckt dahinter? Irgendwelche Energiewende- Fanatiker waren es eher nicht; da stecken andere Interessen dahinter. Da wollte jemand Fakten schaffen. Und Fakt ist, dass in nächster Zeit, wahrscheinlich über einen langen Zeitraum, niemand wegen Gaslieferungen durch diese Pipelines nach Deutschland mit Russland zu verhandeln braucht. Wer könnte Interesse an diesem Anschlag gehabt haben? Die Ukraine etwa, um sicher zu sein, dass die EU- Staaten nicht in Versuchung kommen, wieder mehr Gas aus Russland zu beziehen? Die USA, die den Keil zwischen der EU bzw. Deutschland und Russland noch tiefer treiben und auch ihr Flüssiggasgeschäft absichern wollen? Und sagte nicht US- Präsident Biden schon im Februar: „Es wird keine Nord Stream 2 mehr geben, wir werden es beenden“. Oder etwa, etwas weit hergeholt, die Russen selbst, um zu zeigen, dass sie die europäischen Kunden nicht brauchen? Viele Fragezeichen, aber keine Antworten. Übrigens; ein polnischer Ex- Außenminister bedankte sich auf Twitter bei den USA für die Sprengung der beiden Leitungen mit einem Bild von einer der Leckagen im Meer und dem Text „Thank You, USA“.
Wenn man jetzt noch einmal zu den Verdächtigen zurückgeht: Eigentlich scheidet die Ukraine aus. Für diese Aktion wäre vermutlich ein U- Boot erforderlich gewesen und das ist, sofern die Ukraine überhaupt eines hat, sicher nicht in der Ostsee. Und vom Schwarzen Meer bis vor die schwedische Küste und eine dänische Insel ist es ein verdammt weiter Weg. Oder zumindest ein Kriegsschiff mit Unterwasser- Drohnen. Aber da gilt das Gleiche: Bis zu den Unterwasser- Pipelines ist es ein weiter Weg. Außerdem würde die Türkei kein Kriegsschiff durch den Bosporus lassen. Also scheidet die Ukraine eigentlich aus. Außer es gäbe da Verbündete, die sich auf eine solche Aktion einlassen würden. Die Baltischen Staaten oder auch Polen, die von ihren Häfen nicht allzu weit zum Tatort hätten und von denen ein Schiff in der Gegend nicht auffallen würde. Von militärischen Schiffsbewegungen in der Baltischen See ist nur bekannt, dass eben ein gemeinsames NATO- Flottenmanöver mit US- Beteiligung zu Ende ging. Die NATO twitterte auch darüber: „NATO- Übungen bieten die Möglichkeit, neue unbemannte Systeme auf See zu testen, …“ Unterwasser- Drohnen beispielsweise.
Und damit sind wir beim wahrscheinlichen Akteur, den USA bzw. der NATO. Dass Präsident Biden das Ende von Nord Stream 2 schon im Februar ankündigte, wurde schon erwähnt. Aber da gibt es noch andere Hinweise. Victoria Nuland, schon gut bekannt vom Ukraine- Putsch 2014 mit ihrem „Fuck EU“- Sager, sagte Ende Jänner, also vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine: „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 so oder so nicht vorankommen“. Und die damalige US- Außenministerin Condolezza Rice forderte schon 2014, dass Deutschland keine Pipeline aus Russland bekommen dürfe. Sie verlangte nach härteren Sanktionen gegen Russland, die auch Öl und Gas beinhalten und meinte, „man könnte sich mehr auf Nordamerikas Energiereserven stützen“. Also eine Abhängigkeit gegen eine andere tauschen; zum Vorteil der USA.
Die Zerstörung der Pipelines wird auch militärische Folgen haben. Aber es gibt natürlich Nutznießer. Die USA zuerst, denn deren Verkauf von LNG an Deutschland und andere EU- Staaten ist jetzt auf lange Zeit gesichert und sie bestimmen den Preis jetzt noch mehr als bisher. Nutznießer sind aber auch der deutsche Kanzler Scholz und sein Wirtschaftsminister Habeck. Mit einer Erschütterung ist jetzt die Möglichkeit weg, die Beiden innenpolitisch unter Druck zu setzen, im Fall von wirtschaftlichen Problemen – die ja schon begonnen haben – mit Russland über Gaslieferungen durch die Nord Sream- Leitungen zu verhandeln. Bei kaputten Leitungen braucht nicht verhandelt werden und eine prophezeite Deindustrialisierung Deutschlands dürfte die beiden Herren ziemlich kalt lassen. Jene Menschen aber nicht, die in Unternehmen gearbeitet haben, die zwar nicht insolvent sind, aber erst mal aufgehört haben zu produzieren und zu verkaufen, wie sich der schlaue Habeck ausdrückte.
Der deutsche Bundesnachrichtendienst BND will sich übrigens Satellitenaufnahmen aus der Zeit vor dem Anschlag auf die Leitungen anschauen. Um zu sehen, wer dort aktiv war. Und der EU- „Außenminister“ Josep Borrell raffte sich zu einer Warnung auf: „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind … Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energie- Infrastruktur wird mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden.“ Wie die wohl aussehen wird, wenn der „falsche Saboteur“ bekannt werden sollte?