Bis jetzt versuchen die Politiker der EU- Staaten und auch EU- Politiker, die Menschen über den kommenden Winter ruhig zu halten. Mit beruhigenden Meldungen über den Füllstand der Gasspeicher, die ja eh schon fast voll sind und das trotz der schwierigen Situation. Wobei dann blöderweise wieder bekannt wird, dass die angeblich dafür verantwortlichen Politiker nicht sagen können, wem das eingelagerte Gas im Detail gehört bzw. auf wieviel der Staat eigentlich zugreifen kann. Mit gut gemeinten, aber meist nicht gut gemachten Sparvorschlägen wie Deckel auf den Topf oder Heizkörper entlüften usw. Es werden auch Ratschläge erteilt, dass man schlimmstenfalls die Zähne zusammenbeißen muss oder es wird beruhigt, dass man im kommenden Winter sicher nicht über Gebühr frieren wird müssen. Wobei kalt duschen auch schon empfohlen wurde, wobei da verständlicherweise auch kürzer geduscht wird. Blöderweise wird Gas aber nicht nur heizen und kochen im privaten Bereich benötigt, sondern in sehr großem Umfang auch in der Industrie. Für die Produktion von Lebensmitteln wie Brot z. B. oder für Papier, Glas, Ziegel und viele andere Produkte wird Gas benötigt, ist ein Umstieg auf elektrischen Strom kaum möglich. Wegen der regelrecht explodierten Kosten kann es aber sein, dass der Gasverbrauch unerwartet zurück geht – weil Betriebe dicht machen. Der Kostenfaktor trifft aber auch die Stromverbraucher voll. Da hilft das ganze Gerede von Solar- und Windstrom nicht allzu viel.
Beim Gas war und ist neben dem Sparen auch das Flüssiggas von „Uncle Sam“ ein Rettungsanker. Das soll die Probleme lösen. Es ist aber auch die neue, teure Abhängigkeit. Kein günstiges russisches Erdgas aus der Pipeline, dafür teures Fracking- Flüssiggas aus den USA. Das aber den Bedarf nicht decken kann und andere LNG- Lieferanten, z. B. aus dem arabischen Raum, zeigen den Europäern die kalte Schulter. Außerdem gibt es zu wenig Gastanker und zu wenig Rückvergasungsanlagen und von diesen zu wenig Leitungen zu den Verbrauchern. Und zurück zu den russischen Pipelines in der Ostsee, auch wenn sich Russland und die europäischen Staaten einigen könnten, geht auch nicht mehr. Abgesehen davon, dass die Amerikaner was dagegen haben, wurden ja bekanntlich drei der vier Stränge unter Wasser von irgendwelchen bösen Buben gesprengt. Die vierte Leitung soll angeblich noch in Ordnung sein, aber was Genaues weiß man nicht. Und um nochmals zum Strom zurück zu kommen: In Frankreich sind angeblich aus irgendwelchen Gründen die Hälfte ihrer Atomkraftwerke noch immer außer Betrieb; wegen Revision. Frankreich muss Strom importieren. Deutschland will ein paar Atommeiler noch am Netz lassen, als Reserve sozusagen. Anderswo werden Gaskraftwerke, soweit machbar, auf Öl umgebaut oder Kohlekraftwerke wieder reaktiviert. Ja, es passieren undenkbare Sachen und das trotz grüner Minister. In diesen schwierigen Zeiten lieferte die Ukraine – was, das wussten Sie nicht? – in einige EU- Länder Strom. Dass die Ukraine zugleich schon lange Zeit ein aktives AKW mit Raketen und Artillerie beschießt, ist wieder eine andere Geschichte. Nur; mit der ukrainischen Stromlieferung ist jetzt Schluss, zumindest bis auf Weiteres. Mit dem Anschlag auf die Kertsch- Brücke wurde Russland gereizt und es wurden als Reaktion Kraftwerke, Umspannwerke usw. mit Raketen beschossen und die Ukraine kann ausfallbedingt keinen Strom mehr exportieren.
Aber schon vor diesen Raketenangriffen sagte die EU- Energiekommissarin vor Journalisten nach einem Treffen mit den EU- Energieministern: „Die Minister waren ebenso wie ich besorgt, dass dies kein einfacher Winter für uns sein wird und der nächste Winter noch schwieriger wird …“ Sie vergaß aber zu erwähnen, dass zwischen einem nicht einfachen Winter und einem noch schwierigeren Winter ein halbes Jahr liegt, das zwangsweise auch schwierig sein wird. Dabei werden die Folgen dieser Schwierigkeiten jetzt schon als die Deindustrialisierung Europas bezeichnet, denn der Niedergang ist beispiellos. Die Politiker werden schon wissen, was das bedeutet. Es scheint ihnen aber egal zu sein. Eines Tages wird aber die Frage gestellt werden, ob die Einmischung in den provozierten Ukraine- Krieg das alles wert war.