Die Teuerungswelle betrifft jeden. Bei einigen Sachen kann man mehr oder weniger ausweichen, bei anderen nicht. Bei Lebensmitteln kann man der Teuerung schwer entkommen, genau so wie bei Energie. Ja, man kann von qualitativ hochwertigen – und somit etwas teureren – Lebensmitteln umsteigen auf billigere und bei Energie ist es so, dass man den Verbrauch von Strom und Gas reduzieren kann, aber man kann eigentlich nicht ganz darauf verzichten. Wer für den Strom eine PV- Anlage sein Eigen nennt, ist besser dran als andere Menschen, die diese Möglichkeit nicht haben. Wer aber auf Gas angewiesen ist – für Heizung, Warmwasser, kochen – der hat ein massives Problem. Sparen bis zu einem gewissen Punkt ist ja möglich, aber was ist, wenn es gar kein Gas mehr gibt? Oder auch keinen Strom? Die Energiepreise wirken aber auch in Bereichen, die bis jetzt wenig bis gar nicht im Fokus der Überlegungen waren. Da sind z. B. die Gemüseproduzenten. Und die Wiener Gärtner und Gemüsebauern haben jetzt, wie u. a. der ORF berichtet, bekannt gegeben, dass sie wegen der hohen Energiepreise mit Ende Oktober die Produktion von Gemüse stoppen werden. Die Wiener Landwirtschaftskammer rechnet deswegen mit etwa 10.000 Tonnen weniger Gemüse. Das heißt also Importe, die noch teurer sind – sofern es wegen der Preise einen Bedarf an Importware gibt. Diese Schockmeldung kommt jetzt einmal von den Wiener Gärtnern und Gemüsebauern. Nur; Gewächshäuser für Gemüse gibt es auch in den anderen Bundesländern. Werden die wegen der hohen Energiepreise ebenfalls die Produktion einstellen?
Ja, unsere Regierungsmitglieder wie z. B. Kanzler Nehammer oder Frau Edtstadler haben schon recht: Die Sanktionen wirken; man merkt es deutlich. Und diejenigen, die an die Alternativlosigkeit der Sanktionen glauben, die müssen halt mit dem Bumerang- Effekt leben, allerdings bleibt allen anderen auch nichts anderes übrig. Leider trifft es die Verantwortlichen, also die Politiker und deren Berater, am wenigsten. Mit Geld kann man Teuerungen besser verkraften und die Politiker werden ja sehr gut entlohnt. Zu üppig, meinen so manche Kritiker, wenn es nach deren Leistungen für Land und Leute geht. Denn das, was der Bevölkerung da eingebrockt wurde mit den Russland- Sanktionen und mit der Befeuerung des Ukraine- Krieges, das ist bis jetzt schon mehr als heftig; das ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Innerhalb der EU versuchte Ungarn als einziges Land vernünftig zu bleiben und der allgemeinen Hysterie zu entkommen. Ungarn schloss gegen den Willen Brüssels einen Liefervertrag für zusätzliche Gasmengen mit Gazprom ab und das zu einem Zeitpunkt, als die EU schon über einen Importstopp für russisches Gas nachdachte. Der ungarische Außenminister sagte zu dem Liefervertrag: „Wir brauchen Gazprom als zuverlässigen und langfristigen Lieferanten“. Und er wird jetzt hoffen, dass dieser Pipeline, die Ungarn versorgt, nichts zustößt. So wie den Nord Stream- Leitungen.