Die UN- Klimakonferenz im ägyptischen Sharm el- Sheikh sollte eigentlich am 18. November zu Ende gehen; daraus wird aber nichts. Der ägyptische Konferenzpräsident – der Außenminister des Landes – gab bekannt, dass sie um einen Tag verlängert werden muss. Er sagte am ursprünglich geplanten Abschlusstag: „Heute müssen wir erneut einen Gang zulegen, denn die Zeit ist nicht auf unserer Seite. Ich bleibe verpflichtet, diese Konferenz morgen in geordneter Weise zu einem Ende zu bringen“. Diese Verlängerung war aber schon erwartet worden, denn die Verhandlungen gestalteten sich teils sehr zäh. Allerdings will der Konferenzpräsident nicht mehr als den einen Tag anhängen. Diese Verlängerung müsste ausreichen, um die Blockaden in den Verhandlungen zu überwinden. In die Konferenz wurden ja hohe Erwartungen gesetzt und es würden ehrgeizige Ergebnisse erwartet. Deshalb müsse die Arbeit schnell fortgesetzt werden.
Als eine der größten Hürden stellt sich die Formulierung der gemeinsamen Abschlusserklärung heraus. Einen offiziellen Entwurf gibt es ja schon, aber um verschiedene Punkte wird noch gefeilscht wie auf dem sprichwörtlichen orientalischen Basar. Im Entwurf wird der schrittweise Ausstieg aus Kohle gefordert. Die Staaten werden auch aufgefordert, ihre zum Teil vagen Klimaschutzpläne bis spätestens bis zur Klimaschutzkonferenz 2023 zu überarbeiten. Im Entwurf werden die Staaten auch aufgefordert zu einer „tiefgreifenden und raschen“ Emissionssenkung, genau so wie auf eine schnelle Umstellung auf saubere Energie bis spätestens 2030. Nicht geklärt ist aber auch noch die Frage, ob unter der Obhut der Vereinten Nationen ein Fonds eingerichtet wird, der arme Länder für unabwendbare Schäden durch den Klimawandel, wie Überschwemmungen, Dürre, Stürme, entschädigen soll. Die Forderung von Konferenzteilnehmern, auch den Ausstieg aus Öl und Gas in das Dokument aufzunehmen, wurde nicht erfüllt, was bekrittelt wurde. „… Allerdings fehlen nach wie vor wesentliche Punkte. So bleibt der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen unerwähnt. Er ist aber eine Grundvoraussetzung, um die Klimakrise langfristig zu bewältigen“, meinte Umweltministerin Gewessler. Allerdings heißt es bezüglich fossiler Brennstoffe, es soll eine „Rationalisierung ineffizienter Brennstoffe geben“ und die Entwicklungsbanken werden aufgefordert, ihre Finanzierungen an das Pariser Abkommen anzupassen. Es fehlen im Entwurf aber Hinweise für die Notwendigkeit einer UN- Vereinbarung über die biologische Vielfalt, die auf dem Weltnaturgipfel im Dezember erfolgen soll.
Irgendwie erinnert diese Mega- Klimakonferenz mit ihren gesteckten Zielen und Ergebnissen an das, was man früher von den 5- Jahres- Plänen des ehemaligen Ostblocks zu hören bekam. Auch dort wurde viel zugesagt und fixiert und wenig davon realisiert. Beim Gipfel diskutierten die angeblich insgesamt etwa 34.000 Teilnehmer auch über künstlich erzeugtes Labor- Fleisch und möglichst rein pflanzliche Ernährung für den Menschen. Ein relativ hoher Anteil der Treibhausgase stammt ja von Nutztieren und außerdem kann pro Flächeneinheit das Mehrfache an pflanzlicher Nahrung als an Fleisch produziert werden.
Die britische „Daily Mail“ brachte gleich am Beginn der Klimakonferenz einen entlarvenden Artikel. Darin wurde auf den Widerspruch zwischen dem, was auf der Konferenz gefordert wurde, nämlich weniger oder gar kein Fleisch zu essen, und dem, wie die Konferenzteilnehmer in Ägypten speisen, hingewiesen und auch gleich die Speisekarte des VIP- Restaurants der „Blue Zone“ veröffentlicht. Da wird das Sprichwort von „Wasser predigen und Wein trinken“ zur Realität.