In der Ostsee wurden in der Nacht zum 26. September 2022 drei der vier Nord Stream 1 und 2- Gasleitungen in etwa 80 Meter Tiefe gesprengt. Ganz lustige Typen behaupteten nach der Sprengung, es wären die Russen selbst gewesen, die ihre Leitungen sprengten. Die damalige britische Premierministerin Liz Truss schickte angeblich eine Minute nach der Sprengung eine SMS an den US- amerikanischen Außenminister Blinken mit dem Text: „It´s done“ („Es ist erledigt“). Der polnische EU- Parlamentarier Sikorski „zwitscherte“ nach der Sprengung zu einer Luftaufnahme der im Meer aufsteigenden Gasblase: „Thank You, USA“. US- Präsident Biden sagte am 7. Februar 2022 – da stand der deutsche Kanzler Scholz neben ihm – auf die Frage, wie es möglich sein sollte, Nord Stream 2 auszuschalten: „Ich verspreche Ihnen, wir haben die Möglichkeit, das zu machen“.
Und plötzlich war es Tatsache, dass Deutschland und andere Länder über Nord Stream 1 und 2 kein russisches Gas mehr bekommen würden, weil drei der vier Rohre am Meeresgrund zerfetzt waren. Dann ging es los mit den Gerüchten zu den Tätern. Waren es die Amerikaner? Oder die Briten? Die Ukrainer, die Polen? Dann hieß es, Ermittlungen zu den Anschlägen würden von Deutschland, Dänemark und Schweden durchgeführt; Russland als Eigentümer der Leitungen wurde ausgeschlossen. Ein paar Tage später hieß es, Deutschland würde alleine, ohne Dänemark und Schweden, die Ermittlungen durchführen. Bekannt war von Anfang an: Die Täter können von keinem privaten Tauchclub gewesen sein und auch der Sprengstoff konnte nicht bei Amazon oder sonst wo bestellt werden. Das muss auf Regierungsebene mit einer besonderen militärischen Einheit abgewickelt worden sein. Es wurde dann auch berichtet über ominöse Hubschrauber ohne Kennzeichnung, die etwa zum oder vor dem Tatzeitpunkt am Tatort gewesen sein sollen und über anonyme Schiffe und dass eine NATO- Marineübung dort stattgefunden hat, bei der angeblich mit Unterwasserdrohnen gearbeitet wurde. Also insgesamt viel Material, um damit viele Spuren zu legen. Dann kam vor ein paar wochen die Veröffentlichung des US- Investigativjournalisten Seymour Hersh zu der Nord Stream- Sabotage. Er erklärte ziemlich detailliert, dass die US- Regierung für die Sprengung verantwortlich war, nannte aber seine Informationsquelle nicht. Dafür sagte er, dass Norwegen mitbeteiligt war. Ein Ex- CIA- Agent bestritt sofort die Täterschaft der USA und versuchte, Hersh als unglaubwürdig darzustellen.
Und jetzt geht der Vorhang auf zum nächsten Akt in diesem Drama. Jetzt berichtete die New York Times, dass eine pro- ukrainische Gruppe für den Sabotage- Akt verantwortlich sei. Nicht die Amis haben die Leitungen gesprengt und auch nicht die Engländer, genau so wenig wie die Ukraine. Nein, eine pro- ukrainische Gruppe war es. Wer diese Leute waren, ist nicht bekannt, aber pro- ukrainische Leute gibt es überall. Und die Ostsee muss jetzt herhalten als riesige Waschmaschine, um die Regierungen verschiedener Länder rein zu waschen vom Verdacht, die Nord Stream- Leitungen gesprengt zu haben. Anscheinend wurden wieder einmal Pässe der Täter gefunden. Perfekt gefälschte Pässe, wie betont wurde. Und man weiß sogar, dass das Team aus sechs Personen bestand, inklusive einer Ärztin. Es soll auch eine Yacht identifiziert worden sein, im Besitz von Ukrainern, die von einer Firma in Polen angemietet wurde.
Die US- Beamten wissen also schon sehr viel. Woher die Taucher mit Spezialausbildung (für etwa 80 bis 100 Meter Tiefe) und Spezialausrüstung kamen, wissen sie aber nicht oder verschweigen es. Und über die Herkunft des Sprengstoffes wird auch kein Wort verloren. Die Ostsee- Waschmaschine soll trotzdem ihren Zweck erfüllen und in erster Linie die USA und die Ukraine rein waschen. Die ukrainische Regierung hat ja auch gleich nach der Veröffentlichung der New York Times betont, nichts mit der Sache zu tun zu haben. Dann wird es ja auch so sein. Und dass die USA unschuldig sind, wird doch auch niemand anzweifeln. Und allgemein ist diese neueste Version doch ziemlich glaubwürdig, oder etwa nicht?