Der ukrainische Machthaber Zelenskyj hat im österreichischen Parlament seine Video- Rede halten können (er wird sich beim Parlamentspräsidenten und Nebenberufs- Dirigenten Sobotka von der ÖVP dafür wahrscheinlich extra bedanken) und damit in Österreich hitzige Debatten ausgelöst. Die FPÖ- Abgeordneten verließen zu Beginn der Rede den Saal und von den SPÖ- Abgeordneten war nicht einmal die Hälfte anwesend. Dieses Verhalten wurde von ÖVP, Grünen und besonders NEOS scharf kritisiert. Aber ungeachtet der Tatsache, dass die Ukraine vor etwas mehr als einem Jahr von Russland überfallen wurde, muss unseren Abgeordneten von ÖVP, Grünen und NEOS (und auch einigen Medien) schon unterstellt werden, dass sie anscheinend sehr vergesslich sind. Oder wollen sie sich etwa nicht daran erinnern, dass die Ukraine seit 2014 durchgehend Krieg führte gegen die zwei sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk? Diese beiden, fast ausnahmslos von russisch- stämmigen Menschen bewohnten Volksrepubliken, „entstanden im Frühling 2014 als Folge prowestlicher oppositioneller Proteste und des Machtwechsels in Kiew …,“ wie „dw.com“ schreibt. Dass der Machtwechsel in Kiew durch den vom Westen inszenierten „Maidan- Putsch“ erfolgte, sollte eigentlich auch bekannt sein. Es ist auch bekannte Tatsache, dass dieser Krieg ab 2014 etwa 14.000 zivile Todesopfer forderte und massive Zerstörungen in den beiden Volksrepubliken verursachte.
Man möchte anscheinend auch nicht daran erinnert werden, dass der ukrainische Präsident Zelenskyj nicht immer als der untadelige Ehrenmann angesehen wurde, als der er seit Kriegsbeginn gerne präsentiert wird. Da sorgten beispielsweise im Herbst 2021 die sogenannten „Pandora Papers“ für einen Skandal und der betraf auch den ukrainischen Präsidenten. Da ging es um 41 Millionen Dollar, die ihm allem Anschein nach von einem milliardenschweren ukrainischen Oligarchen zugeschoben wurden. Damit der mit seinen Milliarden in Ruhe gelassen wird. Und diese 41 Millionen in Form von Beteiligungen waren versteckt fernab der Ukraine in Offshore- und Steuerparadiesen. Sogar beim ORF konnte man lesen: „Auch „Saubermann“ Selenski betroffen“. Betreffend Zelenskyj und die „Pandora Papers“ gab es in Österreich sogar eine parlamentarische Anfrage. Und die Schweizer „Weltwoche“ schrieb am 22. 3. 2022: „Vom Kleptokraten zum Helden: Es ist nicht lange her, dass die „Pandora Papers“ die Korruption von Wolodymyr Selenski offenlegten“. Und Korruption, so scheint es, gehört heute noch zu ihm wie sein olivgrünes T- Shirt. Erst kürzlich war von einem ukrainischen Abgeordneten zu lesen, der Korruptionsvorwürfe gegen Zelenskyj vorbrachte. Er warf ihm vor, Waffen bzw. Munition zu überhöhten Preisen kaufen zu lassen, die Differenz von Scheinfirmen waschen zu lassen und dann in die eigene Tasche zu stecken. Dazu präsentierte der Abgeordnete Verträge.
Das alles soll anscheinend vergessen oder zumindest nicht mehr angesprochen werden. Das Bild Zelenskyjs muss weiter strahlen, darf nicht getrübt werden. Weil er als der makellose „Helden- Präsident“ gebraucht wird.