Für die USA läuft es schon längere Zeit auf globaler Ebene nicht besonders gut. Kaum ein Land lässt sich noch überreden, die Sanktionen gegen Russland mitzutragen. Besonders widerspenstig ist da der sogenannte „Globale Süden“, also Afrika, Asien, Südamerika. Da sind fast alle Staaten an guten Beziehungen zu Russland interessiert. Und etwa 40 Staaten inklusive der EU- Staaten, die an den Sanktionen festhalten – und die sich damit selbst schädigen – sind ja im Verhältnis zu 193 UN- Mitgliedern nicht wirklich viel. Dann werden jene Länder mehr, welche Öl aus dem arabischen Raum nicht mehr mit US- Dollar, sondern mit der jeweiligen Landeswährung bezahlen. Das wurde jetzt z. B. zwischen Kenia und Saudi- Arabien per Abkommen besiegelt. Andere Länder stoßen US- Anleihen oder Währungsreserven in US- Dollar ab. Dann wollen auch die Gerüchte nicht verstummen, dass etwa 15 Staaten darauf warten, bei BRICS als neue Mitglieder aufgenommen zu werden. Und dann scheint es auch, dass Russland und China immer enger zusammenrücken; wirtschaftlich und wahrscheinlich auch militärisch.Und China entwickelt sich auch weltpolitisch zu einem Konkurrenten der USA. Der chinesische Präsident Xi Jinping will z. B. als neutraler Vermittler Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vorantreiben. Darum ging es auch, als Jinping Putin besuchte. Der von Jinping vorgelegte 12- Punkte- Friedensplan wurde von Putin als „Basis für friedliche Lösung“ gelobt. Nur; kommt es dadurch wirklich zu den von vielen Menschen erhofften Friedensverhandlungen? Der chinesische Präsident betonte jedenfalls, China habe „immer eine objektive und unparteiische Position“ zur Ukraine vertreten und „aktive Friedensgespräche gefördert“.

  Ein größerer Schachzug – der zeigt nämlich schon Erfolge – gelang China als Vermittler zwischen Saudi- Arabien und dem Iran. Saudi- Arabien als Hüter des sunnitischen Islams und der Iran als Schutzherr aller Schiiten haben sich ja seit einer gefühlten Ewigkeit Stellvertreter- Kriege geliefert. Der letzte war bzw. ist der schon Jahre dauernde Krieg im Jemen. Diese Annäherung zwischen Saudi- Arabien und dem Iran – und auch zu Syrien – kommt einer „tektonischen Verschiebung“ gleich. Es ist eine außenpolitische Kehrtwende, die den USA nicht gefallen wird und sicher Folgen hat. Für die USA ist der Iran immer noch ein schwer sanktionierter „Schurkenstaat“ und im Norden Syriens haben die USA immer noch Truppen und Stützpunkte in der Erdöl- Region und denken nicht daran, von dort abzuziehen. So gesehen, ist eine Annäherung samt Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Riad, Teheran und Damaskus alles andere als im Interesse der USA.

  Viele Araber und Muslime, aber auch westliche Beobachter, sehen die Vereinbarung zwischen dem Iran und den Saudis über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen als eine Niederlage der Biden- Regierung, einen Sieg für Saudi- Arabien, den Iran und Syrien und als Zeichen einer gescheiterten Außenpolitik der USA im Nahen Osten – und auch als Erfolg der chinesischen Vermittlungspolitik. Sie sehen diese neue Annäherung aber auch als Ergebnis einer gewissen Feindseligkeit der Biden- Regierung gegenüber den schon traditionellen Verbündeten der USA, nämlich Saudi- Arabien. Aus dieser engen Verbindung ging ja der „Petro- Dollar“ hervor; zum beiderseitigen Vorteil. Diese Verbindung funktionierte unter Präsident Trump auch noch einwandfrei, sie wandelte sich unter einem Präsident Biden schlagartig.   Es tauchten aber schon unter Präsident Obama die ersten Risse im Vertrauen zwischen den Saudis und den USA auf, die aber von Präsident Trump wieder gekittet wurden. Denn Trump habe „ein beispielloses Bündnis“ mit den Arabern geschlossen, um den Iran zu isolieren und den Islamischen Staat (IS) zu besiegen.

  Ein libanesischer Politologe beurteilt das saudi- iranische Abkommen so: „Egal, wie sehr Analysten versuchen, die Situation für die US- Politik zu beschönigen; was Saudi- Arabien heute getan hat, ist ein direkter und erfolgreicher Schlag gegen die Regierung Biden und ihre Politik im Nahen Osten.“ Und ein israelischer Journalist schreibt: „… Dank der Schwäche der US- Regierung ist die vom Iran angeführte Achse des Bösen erheblich gestärkt worden, da Amerikas frühere arabische Verbündete den Mullahs in Teheran in die offenen Arme laufen“.

    Nutznießer dieser Entwicklung ist auch China.

P. S. vom 31. 3. 19:30 Uhr: Die „Ohne – Dollar – geht´s – auch“- Bewegung kommt in Schwung. Ein aktueller Bericht dazu:

„Asien verabschiedet sich immer mehr von Dollar und Euro“.

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