Die politischen Fronten wegen des Ukraine- Krieges bzw. des Krieges Russland gegen die Ukraine und den Westen verhärten sich immer mehr. Die EU beispielsweise will immer weniger akzeptieren, dass sich Länder aus diesem Krieg heraushalten wollen. Das sind fast alle Länder des „globalen Südens“. Das heißt, fast alle Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas wollen sich aus diesem Krieg heraushalten. Sie wollen die westlichen Sanktionen nicht mittragen – sie wollen sich also nicht selbst schädigen – und sie wollen natürlich auch keine Waffen an die Ukraine liefern. Diese Erfahrung machten schon viele Politiker von EU- Staaten und auch Kommissionsmitglieder. Das musste z. B. der deutsche Kanzler Scholz auf seiner Südamerika- Tour zur Kenntnis nehmen. Dem sagte der brasilianische Präsident Lula da Silva klipp und klar, dass er gar nicht daran denke, Munition für die deutschen Flak- Panzer in der Ukraine zu liefern und auch nicht daran denke, bei diesem Konflikt Partei zu ergreifen. In etwa die gleiche Abfuhr holte sich Scholz in den anderen Mercosur- Staaten, die er besuchte. Über die „Erfolge“ der deutschen Außenministerin Baerbock in Indien und China lachte das Netz (hiesige Medien brachten ja davon entweder nichts oder Verzerrtes.) Und von ihrer Afrika- Visite bleibt nur ihr plumper Leoparden- Witz, mit dem sie die Afrikaner verärgerte, in Erinnerung. Auch der deutsche Finanzminister Lindner war in dieser Sache erfolglos in Afrika unterwegs. Selbst die dunkle US- Vizepräsidentin Kamala Harris musste den Schwarzen Kontinent ohne Erfolg wieder verlassen. Und der Besuch der EU- Chefin in China, gemeinsam mit dem französischen Präsidenten, war eine Peinlichkeit für von der Leyen.
Und jetzt kommt der EU- „Außenminister“ Josep Borrell mit einem Plan daher, wie die EU mit Staaten außerhalb des Westens umgehen soll. Jener Borrell, über den viele Menschen irritiert den Kopf schüttelten, als er im Herbst vergangenen Jahres die EU mit einem „Garten“ verglich, in den der „Dschungel“, also andere Länder, vordringen wolle. Und über Menschen in der EU, die wegen der Inflation und der gestiegenen Preise aufgrund der Russland- Sanktionen sauer sind, meinte er: „Der Versuch, aufzugeben, ist in einem Teil der europäischen Gesellschaft vorhanden. Sie wollen den Krieg beenden, weil sie die Konsequenzen, die Preise, nicht tragen können. Wir müssen diese Denkweise bekämpfen“. Das sagt viel über die Einstellung dieses Mannes. Und jetzt kommt der mit einem Plan daher und meint: „… Wir müssen viel mehr mit Drittländern zusammenarbeiten, wir müssen das russische Narrativ in Asien, Afrika und Lateinamerika bekämpfen … Wir müssen weiter gehen und einen systematischen Ansatz für Länder entwickeln, die die Welt nicht mit denselben Augen, durch dieselbe Brille wie wir sehen … Es gibt viele Menschen, die nicht Partei ergreifen wollen, aber sie müssen zum Krieg in der Ukraine und zur wachsenden Rolle Chinas in der Welt Stellung beziehen …“
Borrell meint, die Länder müssen Partei ergreifen. Will die EU sie etwa dazu zwingen? Wie denn, womit denn? Bis jetzt waren die Überredungsversuche alles andere als ein Erfolg. Will es die EU etwa mit Sanktionen versuchen? Ein Knie hätte die EU ja noch, in das sie sich schießen könnte. Genau die von Borrell angesprochenen „widerspenstigen“ Kontinente Afrika, Asien und Lateinamerika sind jene Kontinente, die von heutigen EU- Staaten – und Großbritannien – als deren Kolonien über Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte ausgeplündert wurden. Und im Großteil dieser Länder sind heute Russen und Chinesen lieber gesehen als Europäer und Amerikaner.
Borrell meint sinngemäß, wer nicht für den Westen ist, der ist gegen den Westen und eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Er spricht von „einer Ära einer fragmentierten Welt, mit zwei unterschiedlichen Ökosystemen der technologischen Entwicklung, mit zwei Gruppen, die jeweils versuchen, Anhänger auf ihre Seite zu ziehen“. Nun; die zwei Gruppen sind der Westen als die eine und China, Russland und der große Rest der Welt, der sich nicht dem Westen anschließt, als die andere Gruppe. Will Borrell, will die EU etwa die „andere Gruppe“ boykottieren?
Übrigens; es gibt Gerüchte zum Konflikt im Sudan. Demnach wäre dieser Konflikt inszeniert worden, weil der Sudan unter General Burhan trotz massiver US- Interventionen sich nicht bereit erklärte, das Projekt eines russischen Marine- Stützpunktes zu stoppen. Anfang März war noch die US- Staatssekretärin für politische Angelegenheiten, Victoria Nuland, im Sudan, um „über Demokratie zu diskutieren“. Und Anfang April begann der militärische Konflikt.