Deutschland hat Mitte April seine letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Das bedeutet das Ende des Atomzeitalters in Deutschland; oder ist es etwa doch nur ein vorläufiges Ende und es gibt irgendwann einen atomaren Neustart? Es war das ausgeprägte Bestreben der Grünen, im Besonderen des grünen Wirtschaftsministers und Vizekanzlers Habeck, die letzten Atomkraftwerke abzuschalten. Ja, es ist richtig; das Problem des Atommülls ist ungelöst und wird ungelöst bleiben – außer es wird ein Verfahren entwickelt, aus Atommüll weiter Strom zu erzeugen, bis der verbleibende Rest des Atommülls keine radioaktive Strahlung mehr abgibt. Oder es wird eine Möglichkeit gefunden, den Atommüll kostengünstig in die Sonne zu befördern. Das wäre dann ein absolut risikofreies Atommüll- Endlager und nicht zu vergleichen mit vergrabenen Fässern mit dem strahlenden Müll. Aber das ist Zukunftsmusik oder nur ein Hirngespinst. Auch das mit den Kosten der AKW´s ist so eine Sache. Der Bau eines AKW ist ungleich teurer als der Bau z. B. eines Wasser- oder Gaskraftwerkes. Und wenn es nach einer Havarie, wie z. B. im britischen Sellafield oder im US- Three- Mile- Island oder in Fukushima oder in … zu Abriss, Rückbau, Dekontamination (?) kommt, dann gehen die Kosten dafür durch die Decke; von wegen billigem Atomstrom. Aber in Zukunft werden die wegen Altersschwäche abgeschalteten AKW´s wahrscheinlich als Industrieruinen stehen gelassen und den Atommüll wird man weiterhin stillschweigend vergraben – oder eines Tages im Meer versenken, wie es vor Jahrzehnten in der Ostsee passierte. Apropos Atommüll: Uran 235 hat eine Halbwertzeit von 704 Millionen Jahren, Uran 238 eine von 4,47 Milliarden Jahren. Da kann man ja fast in Jubel ausbrechen, weil Plutonium 239 eine Halbwertzeit von „nur“ 24.110 Jahren hat. Das ist ja schon fast ein „überschaubarer“ Zeitraum.
Aber eines muss man den Atomkraftwerken schon lassen: Sie sind weder von der Sonne noch vom Wind abhängig und die EU- Kommission hat Atomstrom sozusagen zur „Grünen Energie“ erklärt. Also muss doch alles rund um den Atomstrom eine seriöse Sache sein; oder etwa nicht?Komisch nur, das Habeck trotzdem so viel Wert darauf legte, die letzten AKW´s abzuschalten. Weiter komisch, dass er zu ukrainischen AKW´s eine ganz andere Einstellung hat als zu deutschen AKW´s. Zu den ukrainischen sagte er ja sinngemäß, dass man sie doch weiterlaufen lassen soll, wenn sie schon da sind und laufen.
Die Abschaltung der letzten drei deutschen AKW´s machte sich gleich bemerkbar. Nicht wegen weniger Strahlung im Umfeld der Kraftwerke, aber bei den deutschen Stromimporten. Am letzten Tag, an dem die drei AKW´s noch liefen, deckten die deutschen Stromimporte aus dem Ausland ungefähr 6 Prozent der deutschen Stromversorgung ab. Am ersten Tag, an dem die deutschen AKW´s stillstanden, deckten die Stromimporte bereits 14 Prozent der deutschen Stromversorgung ab. Die „Bild“- Zeitung stellte einen Vergleich an: Sie verglich einen Sonntag mit und einen Sonntag ohne eigenen Atomstrom in Deutschland bei mehr oder weniger gleichen Wetterbedingungen; wegen der Produktion von Solar- und Windstrom. Das Ergebnis des Vergleichs: Während die AKW´s noch liefen, wurde am Vergleichs- Sonntag im März 1,3 Gigawatt Strom importiert. Am Vergleichs- Sonntag im April – schon ohne AKW´s – wurden 6 Gigawatt Strom importiert. Die Differenz von 4,7 Gigawatt entspricht etwa der Leistung der drei letzten AKW´s. Der Importstrom kommt großteils aus Frankreich, Schweden und Polen. Frankreich und Schweden haben einen hohen Anteil an Atomstrom, Polen hat fast nur Kohlekraftwerke. Also nicht gerade grün. die Ukraine hat wieder begonnen, Atomstrom zu exportieren und über Polen kann dieser Atomstrom auch nach Deutschland gelangen. Aber keine Sorge, das ist ja „grüner“ Strom.
Statt Atomstrom zu importieren und dadurch in eine gewisse Abhängigkeit zu kommen, könnte Deutschland den Atomstrom auch selbst produzieren. Die Anlagen wären ja da.