Mit allen möglichen Feierlichkeiten wurde jetzt wieder der 8. Mai als Jahrestag der Beendigung des 2. Weltkrieges gedacht; des Sieges über den Nationalsozialismus, über die Nazis, über den Faschismus. Allerorts hörte man ein beschwörendes „Nie wieder“, obwohl das angesichts der Entwicklung in Europa alles andere als glaubwürdig klingt. Bei EU- bzw. NATO- Staaten ist ja kaum mehr feststellbar, ob sie Kriegsparteien sind oder nicht. Und was noch auffällt: Obwohl bekannt ist, dass gerade die „Rote Armee“ der Sowjetunion maßgeblich zum Sieg über Hitler- Deutschland und seine Verbündeten beitrug – mit Ausnahme Japans; das wurde mit zwei US- amerikanischen Atombomben erst im August 1945, also Monate nach Kriegsende in Europa, zur Beendigung des Krieges gezwungen –  und dafür viele Millionen Tote zu beklagen hatte, wird diese Tatsache nicht mehr erwähnt. In Europa nicht und auch nicht in den USA. Dabei hat Präsident Kennedy zu Zeiten, als der Kalte Krieg fast am kältesten war, die Leistungen der Russen im 2. Weltkrieg, im Kampf gegen die Nazis, gewürdigt und auf die Millionen von toten Russen hingewiesen. Aber das ist längst vorbei. Heute ist zu vernehmen, dass die US- Regierung angeblich Veteranen des 2. Weltkriegs, die zum „Tag des Sieges“ nach Moskau reisen wollten, mit der Einziehung bzw. der Annullierung ihrer Pässe drohte.

  Nicht angeblich, sondern sicher ist hingegen, dass die werte EU- Chefin von der Leyen am Europatag, das ist der 9. Mai, wieder einmal in Kiew bei ihrem Busenfreund Zelenskyj war. (Am 8. Mai 1945 endete ja nach der bedingungslosen Kapitulation Hitler- Deutschlands in Europa der 2. Weltkrieg. Der 9. Mai als sogenannter Europatag erinnert an die sogenannte „Schuman- Erklärung“ von 1950. Mit der sollte vom damaligen französischen Außenminister Schuman ein neuerlicher Krieg in Europa unmöglich gemacht werden. (Das traf aber nur bis zu den Balkan- Kriegen zu.) Diese Erklärung bzw. dieser Vorschlag Schumans wird als Beginn der Europäischen Union angesehen.) Und dieser Gedenktag wurde heuer erstmalig auch in der Ukraine begangen und die EU- Chefin reiste an, um diesen Tag mit Zelenskyj zu feiern. Den Weg nach Kiew kennt sie ja schon gut, es war seit Kriegsbeginn ihr fünfter Besuch. Und sie bekräftigte schon vor der Reise zu den Europatag- Feiern in Kiew die „unerschütterliche Unterstützung der EU für das Land“. Und sie twitterte auch: „Schön, wieder in Kiew zu sein. Wo die Werte, die uns wichtig sind, jeden Tag verteidigt werden“. Ob sie damit auch die Korruption meinte, die sowohl in der Ukraine als auch in Brüssel bis ganz oben anzutreffen ist? Es ging aber an dem Tag in Kiew nicht nur um die gemeinsamen Werte und den Europatag. Es ging, wie könnte es bei Zelenskyj auch anders sein, auch um Waffen und Geld und den EU- Beitritt. Waffen und Munition werden ja gerne geliefert, um Russland durch die Ukraine zumindest zu schwächen. Das Geld ist in der Folge eine Notwendigkeit, um die ukrainischen Staatsausgaben finanziell abzusichern und die Gespräche über die Vorbereitung für einen EU- Beitritt waren wieder einmal eine schlechte schauspielerische Leistung der EU- Chefin.

 Auch in Russland, so ist zu erfahren, gab es Feiern am 9. Mai. Es ist aber natürlich nicht der Europatag, der dort gefeiert wird. Es ist der „Tag des Sieges“ über den Faschismus im Jahr 1945. Das wurde in Moskau immer mit einer pompösen Militärparade begangen. Bis heuer, denn dieses Mal gab es nur eine sehr abgespeckte Version in Moskau und in vielen anderen Städten, speziell in der Nähe der Kriegsfront, wurden sie ganz abgesagt. Dabei wurde diesem Tag, zumindest im Westen, eine gewisse Symbolik zugedacht. Es wurde erwartet, dass Russland alles daransetzen werde, bis zum oder am 9. Mai die Schlacht um Bachmut für sich zu entscheiden. daraus wurde nichts. Es wurde aber auch erwartet, dass die Ukraine in etwa zu dem Zeitpunkt mit der schon lange erwarteten Großoffensive gegen die russischen Truppen beginnt. Damit wurde es aber auch nichts.   

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