Anfangs wurden sie mit Freude und Begeisterung aufgenommen. Die Regierungen der angrenzenden Länder brüsteten sich beinahe damit, so und so viele Kriegsflüchtlinge aufgenommen zu haben und es wurde gerne und oft betont, dass es sich fast ausnahmslos um Frauen und Kinder und alte Menschen handle. Im Fernsehen wurden viele Aufnahmelager mit den armen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gezeigt und es wurde gerne darauf hingewiesen, dass EU- weit einige Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und versorgt wurden. Und wenn es bei Diskussionen um die Zahl der asylwerbenden Migranten ging, hieß es dann immer: „… und die ukrainischen Flüchtlinge kommen da noch dazu“. Es gab aber vereinzelt auch Beschwerden über geflüchtete Ukrainer, die mit ihren Luxusautos auffielen und die, so wie die mehr oder weniger mittellosen Flüchtlinge auch, die Wohltaten der Aufnahmeländer mit größter Selbstverständlichkeit in Anspruch nahmen.

  Dann kam der Zeitpunkt, an dem man zu merken begann, dass die ukrainischen Flüchtlinge begannen, den Aufnahmeländern langsam zur Last zu fallen. Die Klagen mehrten sich, dass deren Einstieg ins Arbeitsleben zu langsam ablief. Dass sie wegen Sprachdefiziten und fehlender Nachweise ihrer angeblichen Ausbildung und Qualifikation wenn überhaupt nur Jobs mit niedriger Qualifikation wie z. B. im Reinigungsgewerbe oder in der Gastronomie angeboten bekamen. An jungen ukrainischen Männern wurde Kritik geübt, warum sie es sich im sicheren Westen gut gehen lassen und nicht ihr Land verteidigen. In immer mehr westlichen Ländern wird immer deutlicher bemerkbar: Diejenigen unter den ukrainischen Flüchtlingen, die gebraucht werden können, die dürfen, ja sollen hierbleiben. Die anderen, die nicht gebraucht werden (können), die sollen über eine Rückkehr in die Heimat nachzudenken beginnen. Aber das war nach 2015 genau so. Zuerst Begeisterung und Euphorie wegen der vielen hoch motivierten und gut ausgebildeten armen Flüchtlinge und dann kamen Ernüchterung und Katzenjammer.

  In vielen Ländern werden in Zeiten, die schlechter werden, Kosten – Nutzen – Rechnungen aufgestellt. Und weil kein Geld mehr da ist und weil der eigenen Bevölkerung nicht noch mehr Geld weggenommen werden kann, sollen die Ukrainer ohne Jobs wieder zurück in ihre Heimat. In der Schweiz hat eine Zeitung offen über einen eigentlich geheimen Plan geschrieben, auf welche Weise man die ukrainischen Flüchtlinge loswerden will – mit Ausnahme jener, die die Wirtschaft braucht. Der Rest soll laut diesem Strategiepapier ehest per Flieger, Bahn oder Bus der Schweiz den Rücken kehren. Der Schutzstatus für ukrainische Kriegsflüchtlinge soll maximal, so wie auch in der EU (hörte man davon schon was?), bis 2025 verlängert werden. Spätestens dann sollen die Flüchtlinge das Land verlassen. So empfiehlt es das Umsetzungskonzept zur Aufhebung des Schutzstatus, über das der schweizerische Bundesrat diskutierte. In dem Konzept steht zwar nicht drin, dass der Ukraine- Krieg bald endet, das Konzept erweckt aber diesen Eindruck. Dort heißt es beispielsweise: „Die Intensität der Kämpfe hat abgenommen … Einzig an der unmittelbaren Frontlinie kommt es noch sporadisch zu Gefechten …“ Und wegen dieser relativen Ruhe könnte mit der Rückreise bald begonnen werden, wobei zwei Varianten geprüft werden. einmal gestaffelte Ausreisefristen für verschiedene Gruppen von drei bis neun Monaten und einmal eine fixe Frist für alle.

  Die Schweiz rechnet damit, dass von etwa 90.000 Ukrainern in der Schweiz etwa 70.000 ausreisepflichtig wären, wovon etwa 56.000 freiwillig ausreisen würden. Von diesen soll ein Drittel mit dem Flugzeug in die Ukraine zurückgebracht werden, ein weiteres Drittel per Bahn und das letzte Drittel per Bus. Und es sollen auch Rückkehrhilfen bezahlt werden nach dem einfachen Motto: Wer früher reist, kriegt mehr. In der ersten Phase soll es für Familien 9.000 Franken geben, zum spätest möglichen Zeitpunkt nur mehr maximal 7.000 Franken. Für diese Rückkehrhilfen werden Kosten zwischen 123 und 191 Millionen Franken geschätzt. Aber es kommt billiger, als die Ukrainer auf unbestimmte Zeit in der Schweiz zu versorgen.