Die Vorgeschichte: Libyen wurde 2011 vom „Werte- Westen“, angeblich zum Schutz der Zivilbevölkerung, „in die Steinzeit zurückgebombt“. Großes Augenmerk wurde dabei auch auf die riesige Wasserleitung gelegt, mit der fossiles Wasser aus riesigen unterirdischen Becken in der Sahara gepumpt wurde und nicht nur Libyen, sondern auch Nachbarländer versorgen sollte und teils auch schon lange versorgte. Diese Wasserleitung mit bis zu 4 Meter großen Betonrohren war bekannt als „The Great Man- Made River Project“. Der wahre Grund dürfte gewesen sein, dass der damalige Machthaber Muammar Gaddafi aus irgend einem Grund zur „Unperson“ erklärt wurde. Ganz vorne mit dabei bei den bombenden Nationen war Frankreich unter dem damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Und wie der Zufall so spielt, stand Sarkozy nach seiner Präsidentschaft mehrmals vor Gericht, u. a. wegen Korruption. Da ging es beispielsweise auch um Geld von Gaddafi und einer der Söhne Gaddafis forderte einmal öffentlich, dass Sarkozy die Millionen zurückzahlen soll, die ihm sein Vater zur Finanzierung des Wahlkampfes geborgt hatte. Muammar Gaddafi konnte dieses Geld ja nicht mehr einfordern, denn er war während des Krieges ermordet worden. Der Journalist und Autor Peter Scholl- Latour sagte in einer Diskussions- Sendung eines deutschen Senders, Gaddafi sei zuerst gepfählt und dann erschossen worden. Das Libyen unter Gaddafi hatte für die EU eine wichtige Aufgabe: Migranten wurden aufgehalten, konnten nicht nach Italien bzw. in die EU gelangen. Gaddafi warnte auch davor, dass, sollte er eines Tages nicht mehr sein, Europa von einer Migrationswelle überschwemmt werden würde. Es sei dann ja niemand mehr da, die Migranten aufzuhalten. Seine Warnung hat sich bewahrheitet. Die EU oder zumindest einige Staaten der EU werden von Migranten überschwemmt. Es sind Jahr für Jahr etwa 1 Million, die großteils von Nordafrika in die EU kommen. Auffälligerweise sind aber fast keine Libyer dabei, obwohl aus Libyen ein „Failed State“ gemacht wurde.

  Und jetzt besinnt sich der jetzige italienische Außenminister und frühere Präsident des EU- Parlaments, Antonio Tajani, des Nutzens Gaddafis für die EU. Am Rande einer Veranstaltung in der Toskana sprach Tajani auch über die Probleme in Libyen seit der Ermordung Gaddafis und sagte dann auch: „Es war ein schwerer Fehler, Gaddafi töten zu lassen. Er mag kein Verfechter der Demokratie gewesen sein. Aber als er erledigt war, kam die politische Instabilität in Libyen und Afrika“. Auffällig war, dass er sagte: „… Gaddafi töten zu lassen“. Das riecht nach geplanter Exekution, nach Auftragsmord. Und es gab damals tatsächlich Gerüchte, dass französische Geheimdienstleute oder eine militärische Sondereinheit in die Ermordung Gaddafis involviert waren. Tajani wies auch darauf hin, dass Italien sich an ein Abkommen mit dem libyschen Staatschef gehalten habe, wodurch „die Migrationsströme aufgehalten wurden und die Situation viel stabiler war.“

  Libyen wurde 2011 nachhaltig zerstört. Das Land ist seither nicht zur Ruhe gekommen, es herrscht Bürgerkrieg, es gibt zwei Regierungen – eine vom Westen gestützt und eine von der Bevölkerung – und immer wieder Zusammenstöße zwischen bewaffneten Clans und Stämmen, und auch Terrorgruppen sind aktiv. Vor ein paar Tagen gab es bei Zusammenstößen wieder 27 Tote und und mehr als 100 Verletzte. Es wird übrigens schon seit Jahren von Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Libyen gesprochen. Da hat sich auch der Sohn Gaddafis beworben. Zuerst wurde ihm eine Kandidatur verweigert, dann angeblich doch erlaubt. Aber es gibt wieder einmal keinen Wahltermin. Dabei hätte der Gaddafi- Sohn das Zeug dazu, das Land zu einen. Aber er ist kein Kandidat des Westens.