Ein norwegischer „Ganz Links“- Politiker hat die „Black Lives Matter“- Bewegung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Diese Massenbewegung, die nach dem von Polizisten verursachten Tod eines vorbestraften Afroamerikaners in Minneapolis bekannt wurde und mit Kundgebungen gegen Rassismus und Polizeigewalt weltweit wie aus dem Nichts entstand, erhielt ja schon eine Auszeichnung; den Olof Palme- Preis. Nachdem ich über den Antrag für den Friedensnobelpreis las, war ich mir nicht mehr sicher, ob ich die Aktivitäten dieser Bewegung noch richtig in Erinnerung habe. Ich suchte mir im Internet Artikel und Videos über ihre Kundgebungen – und war erstaunt. Und meine Erinnerungen bestätigt. Diese „Black Lives Matter“- Demos gab es natürlich auch in Österreich. Die größte fand Anfang Juni 2020, unter Corona- Bedingungen und Auflagen, mit angeblich etwa 50.000 Teilnehmern in Wien statt. Die Demos gab es aber weltweit und zu Krawallen und Ausschreitungen kam es fast überall. Am schlimmsten war es in den USA, dort kam es zu Gewaltausbrüchen, zu Brandstiftungen, Plünderungen, dort mussten Weiße auf der Straße um ihr Leben fürchten. Und dieser Bewegung, dieser Organisation, wurde schon der Olof Palme- Preis verliehen und jetzt wurde sie ernsthaft für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Aber bei diesem Preis darf man sich über nichts mehr wundern. Den bekam 2009 sogar US- Präsident Obama „für seine außergewöhnlichen Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken“. Damit war vielleicht die Ausweitung des Krieges im Irak und in Afghanistan gemeint oder auch der Umstand, dass es noch nie so viele tote Zivilisten durch US- Drohnen im Nahen und Mittleren Osten und in Ostafrika gab wie unter Präsident Obama. Und 2019 bekam den Friedensnobelpreis der äthiopische Präsident Abiy Ahmed und voriges Jahr begann in Äthiopien der Krieg gegen eine abtrünnige Provinz, der Flüchtlingsströme auslöste und auf Nachbarländer überzugreifen droht. Und jetzt wurde halt eine Bewegung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, bei deren Demos es regelmäßig zu Gewaltexzessen kommt.

  Leben wir nicht in einer verrückten Welt?

  P. S.: Es gibt aber auch noch andere Verrücktheiten. Da wurde, wie Medien berichten, in Myanmar die ehemalige Friedensnobelpreisträgerin und heutige de- Facto- Regierungschefin Aung San Suu Kyi vom Militär festgesetzt, wegen angeblichem Wahlbetrug. Und der neue US- Präsident Biden als Garant für Frieden und Demokratie fordert die sofortige Freilassung der im Westen so sehr geschätzten ehemaligen Oppositionspolitikerin, Friedensnobelpreisträgerin und jetzigen de- Facto- Regierungschefin Aung San Suu Kyi. Die USA drohen bezüglich deren Festsetzung, es würden „Maßnahmen gegen die Verantwortlichen ergriffen, wenn diese Schritte nicht rückgängig gemacht werden“. Die USA drohen also schlimmstenfalls mit militärischen Maßnahmen, denn „die Verantwortlichen“ in Myanmar, das ist das Militär.

P.P.S.: Im Jahr 2017 bekam ich in einem großen Tempel in Myanmar zufällig Frau Aung San Suu Kyi auf eine Distanz von etwa 15 Metern zu sehen. Die Einheimischen im Tempel nahmen kaum Notiz von der im Westen so bekannten und berühmten Persönlichkeit und in Gesprächen wurde uns auch gesagt, dass sie im eigenen Land nicht besonders viel Ansehen genießt. Aber sie scheint es wert zu sein, dass die USA wegen ihr „Maßnahmen ergreifen“.