Viele schlauen Köpfe sind überzeugt, dass der Ukraine- Krieg noch lange, möglicherweise noch mehrere Jahre andauern wird. Diese Leute sind also überzeugt, dass die Russen den fortwährenden Waffenlieferungen an die Ukraine entgegenhalten können, also Gleichwertiges aufzubieten haben. Und diese Leute meinen, dass Russland auf diese Art und Weise doch dermaßen geschwächt wird, dass es letztendlich vor den Amerikanern am Boden liegt; zu keiner Gegenwehr mehr fähig ist. Und selbstverständlich auch nicht mehr fähig, China beizustehen, wenn das „Reich der Mitte“ von den USA attackiert wird. Diese Vorstellung mag für so manche klugen Köpfe was Verlockendes haben, aber vermutlich wird es das so nicht spielen. Wenn der Krieg in dieser Intensität weitergeht oder die Intensität noch gesteigert wird, und das wird sie spätestens nach der Lieferung der Panzer und Raketen mit größerer Reichweite, dann gehen der Ukraine irgendwann die Soldaten aus. Das mag brutal klingen, aber das ist so und der Krieg ist brutal. Mit jedem Tag bewahrheitet sich der Spruch mehr, dass die USA die Ukraine bis zum letzten Ukrainer verteidigen. Und mit jedem Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur freiwillige Ausländer an der ukrainischen Front kämpfen, sondern reguläre NATO- Bodentruppen. Dass NATO- Mannschaften in den Panzern sitzen, die Artillerie- Einheiten und Raketenwerfer bedienen, die Kampfjets steuern. Nur; dann ist alles möglich, dann kann ganz Europa brennen.

  Es gibt auch schlaue Köpfe, die sehen ein ganz anders Szenario. Ein „Think Tank“, wie man auf Neudeutsch zu sogenannten Denkfabriken sagt, hat das in einem Bericht zusammengefasst. In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass ein „langwieriger Konflikt nicht den Interessen der USA entspricht“. Es soll zwar der Kampf gegen Russland unterstützt werden, aber nicht auf die Art wie im Fall des Ukraine- Krieges. Der angesprochene Bericht untersucht die Risiken des Ukraine- Krieges für die USA und kommt zum Schluss, dass ein langwieriger Konflikt das Risiko eines Atomkrieges erhöht. Im Bericht heißt es: „Die Diskussion über den Russland- Ukraine- Krieg in Washington wird zunehmend von der Frage beherrscht, wie er enden könnte. Um dieser Diskussion eine Grundlage zu geben, werden … Wege aufgezeigt, wie sich der Krieg entwickeln könnte und wie sich alternative Läufe auf die Interessen der USA auswirken könnten …“ Es wird darauf hingewiesen, dass es für die US- Interessen am besten wäre, einen langen Krieg zu vermeiden und größere Eskalationen zu unterbinden. Der Ukraine- Krieg macht es für die USA schwieriger, sich auf den kommenden Konflikt mit China vorzubereiten. Dazu heißt es klipp und klar: „Die Fähigkeit der USA, sich auf ihre anderen globalen Prioritäten – insbesondere den Wettbewerb mit China – zu konzentrieren, wird eingeschränkt bleiben, solange der Krieg die Zeit hochrangiger politischer Entscheidungsträger und die militärischen Ressourcen der USA in Anspruch nimmt“.

  Das mit den militärischen Ressourcen zeigt sich schon bei schwerer Artilleriemunition, die die USA schon aus Israel und Südkorea für die Ukraine zurückholten, und beim Javelin- Waffensystem. Und dem Bericht zufolge wird auch eine Rückeroberung von Gebieten wie z. B. dem Donbass als „weniger bedeutender Vorteil“ gesehen und „die Vermeidung eines langen Krieges hat für die USA eine höhere Priorität als die Ermöglichung einer deutlich größeren ukrainischen Gebietskontrolle“. Die „Schwächung Russlands“ hat für die USA mehr Nutzen als ukrainische Landgewinne, ist aber auch nicht das Risiko eines langen Krieges wert.

  Diverse moderne Panzer und anders Kriegsgerät ist jetzt zugesagt, wird sicher auch geliefert (auch die US- Abrams- Panzer?) und eingesetzt. In weiterer Folge ist aber davon auszugehen, dass der ukrainische Forderer- Präsident Zelenskyj von den USA (oder vom britischen Ex- Premier Johnson) eingebremst wird. Dass z. B. weitere Waffenlieferungen mit der Verpflichtung zu Verhandlungen mit Russland verknüpft werden. Allerdings wären die USA schon alleine aus einem einzigen Grund hocherfreut über einen Sieg der Ukraine samt Rückeroberung des Donbass, denn dort befinden sich große Titan- Lagerstätten. Von diesem besonderen Metall brauchen die USA sehr viel, z. B. für die Waffen- und Flugzeugindustrie, haben selbst aber nichts. Über diese Titan- Geschichte veröffentlichte letztens „Newsweek“ einen großen Artikel unter dem Titel: „The Battle for Ukaine´s Titanium“.