In den letzten Tagen häuften sich Berichte über „geleakte“, also irgendwie durchgesickerte und an die Öffentlichkeit gelangte Geheimdokumente von US- Geheimdiensten und Pentagon. Die USA sind wegen dieser Veröffentlichungen etwas in Panik geraten und peinlich sind sie obendrein. Sie versuchten angeblich auch, diese Dokumente zu löschen, was aber nicht gelang. Die Panik ist auch verständlich, zeigen diese Dokumente – deren Echtheit nicht mehr bestritten wird, sie könnten allerdings, so heißt es, „bearbeitet“ worden sein – doch auch Angriffspläne gegen Russland auf. Dass Washington darüber alles andere als begeistert ist, verwundert nicht. Außerdem zeigen diese Dokumente die Situation der ukrainischen Armee viel realistischer als in den Medien meist dargestellt. Ja, und die Echtheit der Dokumente hat die „New York Times“ in einem Artikel bestätigt. Das setzt natürlich voraus, dass die Echtheit durch das Pentagon und/ oder US- Geheimdienste bestätigt werden musste. Im Artikel wurde auch darauf hingewiesen, dass die Verluste der ukrainischen Armee falsch dargestellt seien.

  Bei „geleakten“ Dokumenten ist aber zwischen zwei Arten von „Leaks“ zu unterscheiden.Da gibt es einmal die erste, die gängige Art. Das ist, wenn Medien was verbreiten und sich bei der Herkunft der Infos auf “ für gewöhnlich gut informierte Kreise“ oder auf „der Redaktion vorliegende geheime Dokumente“ oder auf „Geheimdienst- Mitarbeiter, denen Anonymität zugesagt wurde“, berufen. Da kann man dann sicher sein, dass die Veröffentlichung und Verbreitung ganz bestimmter Infos erwünscht ist. Da hört man dann auch nie, dass eine undichte Stelle oder ein „Maulwurf“ gesucht oder eventuell auch gefunden wurde. Die zweite Art von „Leaks“ ist, wenn jemand Informationen oder gar geheime Informationen stiehlt oder stehlen lässt, sie verkauft oder veröffentlicht oder weitergibt. Bezweckt wird in solchen Fällen, jemanden zu überführen, bloßzustellen, zu schädigen. In solchen Fällen wird sehr wohl nach der undichten Stelle gesucht. Wie es solchen Menschen ergeht, wenn sie aufgedeckt werden, sieht man bei Edward Snowden, bei Chelsea Manning, bei Julian Assange. Da kommt das Bibelzitat: „Die Rache ist mein, ..“ zum Tragen.

  Die „Pentagon- Leaks“, wie die jetzigen Leaks rund um rund um Russland, Ukraine Großbritannien, Kanada schon genannt werden, gehören jedenfalls zur zweiten Art. Und diese Leaks haben es wirklich in sich. Die beinhalten – immer davon ausgehend, dass sie wahr sind – Ungeheuerliches und kaum zu Glaubendes. Da wird beispielsweise das Versprechen von US- Präsident Biden, keine Bodentruppen in die Ukraine zu senden, als Lüge entlarvt. Oder aber, Biden weiß nicht, was die US- Amerikaner in der Ukraine alles so treiben. Da wird aber auch über britische und kanadische Aktivitäten berichtet, „was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen der undichten Stelle nicht auf die USA beschränkt sind“. Viele Details in den Leaks zeigen auch, dass die USA Freunde wie Feinde ausspionieren. Aber das ist ja nichts Neues, das wurde höchstens vergessen und verdrängt. Wer erinnert sich etwa nicht an den legendären Ausspruch Merkels: „Abhören unter Freunden, das geht gar nicht“, den sie 2013 im Zuge der NSA- Affäre machte, als auch ihr Handy angezapft wurde – und ihr guter Freund Obama das auch indirekt zugab.

  Eine Auffälligkeit in den geleakten Dokumenten – abgesehen davon, dass sehr viele als „Top Secret“ klassifiziert sind: Viele sind gekennzeichnet mit „NOFORN“ – für keine Außenstehenden – oder mit „FVEY“ – nur für die „Five Eyes“: USA, GB, AUS, NZ, CAN – oder, allerdings selten, mit „NATO“. Das heißt, auch die NATO hat vieles nicht zu wissen, was die USA vorhaben. Beispielsweise den Einmarsch in Russland im Zuge der Frühjahrsoffensive der Ukraine. Das ist zumindest der Plan. Eine Bodenanalyse (trocken, schlammig tief gefroren) soll zeigen, ob die geplanten Marschrouten einen Vorstoß bis nach Rostow am Don zulassen. Die NATO- Partner, die EU und somit auch Deutschland wussten nichts von diesen Plänen. Informiert waren nur die „Five Eyes“ und die USA.

  Auf der Webseite „wsws.org“ ist zu den Leaks unter „Durchgesickerte Dokumente zeigen massive US- Beteiligung am Ukraine- Krieg“ zu lesen: „Die durchgesickerten Dokumente machen deutlich, dass die USA und die NATO die Haupttriebkräfte des Krieges sind, denen das ukrainische Militär als bezahlte Stellvertretertruppe dient. Aus den Dokumenten geht hervor, dass die NATO mehr als 150 Soldaten in die Ukraine entsandt hat, und sie zeigen, in welchem Umfang die NATO das ukrainische Militär finanziert, bewaffnet, ausbildet und direkt befehligt …“