In China gab es jetzt zwei Staatsbesuche, die grundverschiedener eigentlich nicht ablaufen konnten. Da ist einmal der Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva und dann der Besuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Bei ihr war, wegen ihrer bekannten Auftritte bei anderen Auslandsbesuchen, alle Welt schon bei der Abreise gespannt auf das, was sie in China zum Besten geben würde.Baerbock reiste auch alleine, ohne Wirtschaftsdelegation. Es hätte wohl nicht ganz gepasst, zum einen um Aufträge buhlen und zum anderen von Verringerung der wirtschaftlichen Abhängigkeit reden und der chinesischen Führung eine politische Kopfwäsche zu verpassen. Und genau das hatte sie von Anfang an vor. Und diese geplante Kopfwäsche, die die Außenministerin der chinesischen Führung zukommen lassen wollte, mag auch der Grund sein, warum der EU- „Außenminister“ Josep Borrell, der Baerbock ursprünglich begleiten wollte/ sollte, plötzlich (vielleicht rechtzeitig) erkrankte und nicht mitkam. So wurde es wenigstens keine doppelte Pleite. Alleine reisend haben sich ja Beide schon Pleiten eingehandelt.

  Und da die Außenministerin von Diplomatie nichts hält oder davon keine Ahnung hat, wurden ihre Wortmeldungen sehr zwiespältig betrachtet. Da konnte man z. B. lesen: „“Anti- China- Ministerin“ ist zu Gast in China: Empfangskomitee am Flugfeld, roter Teppich, Blumen – das chinesische Staatsfernsehen liefert verlässliche Bilder eines würdigen Empfanges, wenn ausländische Politiker in China landen. Zuletzt wurde diese Ehre Lula da Silva oder Emmanuel Macron zugestanden. Ganz anders im Fall der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, bei ihr konnte man den Eindruck gewinnen, sie sei durch den Hintereingang unerkannt ins Land geschlüpft. Kein roter Teppich, kein TV- Bericht – ein Freundschaftsbesuch sieht anders aus“. Der Großteil der deutschen Medien berichtete aber sehr wohlwollend vom China- Besuch der Ministerin.

  Dieser Empfang war, als hätten die Chinesen gewusst, was mit Baerbock auf sie zukommt. Sie kannte denn auch keine Zurückhaltung, wenn sie über Menschenrechte, über die Uiguren, über die Ukraine, über Taiwan sprach. Dabei betonte sie die Ein- China- Politik Deutschlands; sie mischte sich also in einen innerchinesischen Konflikt ein. Das sprach auch der chinesische Außenminister Qin Gang an, als er nicht näher genannten ausländischen Regierungen vorwarf, Separatisten in Taiwan, das ein Teil Chinas sei, zu unterstützen. Er erklärte, dass Peking keine Einmischung in innere Angelegenheiten dulde. In der Uiguren- Frage lud er Baerbock ein, dorthin zu reisen, und erklärte ihr auch, dass China bei den Menschenrechten seinen eigenen Weg gehe.er sagte auch: „Was China am wenigsten braucht, sind Lehrmeister aus dem Westen“. Davon berichten aber deutsche Medien eher nichts. Und dass ihr belehrender und maßregelnder Auftritt sich auf die deutsch- chinesischen Beziehungen nicht gerade positiv auswirken wird, auch nicht.

  Ganz anders der China- Besuch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Dem wurde geboten, wovon Baerbock nur träumen konnte: Empfangskomitee am Flugfeld, roter Teppich, Ehrengarde. Man darf auch nicht vergessen: Brasilien ist, so wie China auch, Teil der BRICS- Gruppe. Da Silva kam auch mit einer riesigen Wirtschaftsdelegation und mit einem großen Teil der Regierung nach China. Sieben Minister, fünf Gouverneure und mehr als 200 Wirtschaftsbosse begleiteten ihn und das machte deutlich: Es geht um die Wirtschaft; es geht um „Big Business“. Dabei ist China schon seit Jahren der mit Abstand größte Wirtschaftspartner Brasiliens. Diese Zusammenarbeit soll mit dem Jetzigen Besuch noch erweitert werden. Und ein heikler Punkt ist bei den Wirtschaftsbeziehungen auch dabei. Brasilien will nämlich noch enger mit dem von den USA sanktionierten chinesischen Unternehmen Huawei zusammenarbeiten, das Unternehmen auch besuchen. Brasilien will aber auch die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte nach China ausweiten. Ob es den USA passt oder nicht, aber das Handelsvolumen zwischen China und Brasilien wird noch größer werden und Brasilien wird trotzdem nicht „pro- chinesisch“ werden, sondern wird weiterhin eine ausgewogene Außenpolitik betreiben. Mit China und mit den USA und wahrscheinlich auch mit Russland. Und da Silva wird nicht einmal daran denken, die Chinesen belehren zu wollen oder sich mit ihnen vor den Kameras einen verbalen Schlagabtausch zu liefern, wie es Baerbock tat. 

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