Auf Malta fand vor ein paar Tagen ein vorher wenig bekanntgemachtes Treffen statt. Es war ein Treffen der Sicherheits- und Außenpolitischen Berater von mehr als 50 Staaten, die über den sogenannten „ukrainischen Friedensplan“ diskutierten. Der Gipfel wurde von Malta organisiert, zum Gipfel geladen hatte aber die Ukraine. Ein ähnliches Treffen fand schon im Juni in Kopenhagen und im August im saudischen Jeddah statt. Die Teilnehmer des Treffens, hauptsächlich von Staaten des „globalen Südens“, sollten mit dem „ukrainischen Friedensplan“ vertraut gemacht werden und natürlich sollten sie auch davon überzeugt werden, sich für die Interessen der Ukraine zu entscheiden, sie zu unterstützen.
Es waren beim Malta- Treffen zwar mehr Teilnehmer als in Jeddah, aber China war dieses Mal nicht dabei. Es wurde wieder nichts mit einem Auseinanderdriften von Russland und China, auf das gehofft wurde. Auf Malta war aber auch Russland nicht dabei. Ganz einfach deswegen, weil es gar nicht eingeladen wurde – und auch deswegen, weil es an einer Teilnahme an einem Treffen dieser Art gar nicht interessiert war. Also konnten auch keine „Friedensgespräche“ geführt werden, wenn einer der Hauptakteure fehlte. Wie konnte dann eine Agentur schreiben: „Die Ukraine führt in Malta Gespräche über die Friedensformel, Russland ist abwesend“?
Die Friedensgespräche waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ein staatlicher ukrainischer TV- Sender berichtete nämlich so über das Treffen: „Ein notwendiger Punkt für die Verwirklichung des ukrainischen Friedensplans ist, dass die Ukraine auf dem Schlachtfeld den Sieg erringen muss … Verhandlungen mit Russland, das nur die Sprache des Stärkeren versteht, sind nur aus der Position des Siegers heraus möglich“. Von einem Sieg auf dem Schlachtfeld dürfte sich die Ukraine aber jeden Tag weiter entfernen. Es sei denn, es würden die NATO- Mächte direkt in die Kämpfe eingreifen. Dann bräuchte man aber nicht mehr über Friedensgespräche diskutieren. Die einzige Frage wäre dann: Werden Atomwaffen eingesetzt und wie geht der 3. Weltkrieg aus? Bei diesem staatlichen TV- Sender dürften aber völlig weltfremde „Experten“ das Sagen haben. Da wurde sogar von einer Kontrolle über das russische Atomwaffenarsenal durch internationale Partner gesprochen. Dies würde aber voraussetzen, dass Russland bedingungslos kapituliert (was ja die Ukraine auch fordert) und dass China dann akzeptiert, die US- bzw. NATO- Truppen vor der sibirischen Haustür zu haben.
Ein ukrainischer TV- Träumer ging noch weiter und meinte: „Das Sanktionsregime gegen Russland darf in den nächsten 30 Jahren, am besten in den nächsten 50 Jahren, nicht aufgehoben werden“. Nur; die Sanktionen haben Russland bis jetzt nicht in die Knie zwingen können und sie werden es auch in Zukunft nicht. Und US- Sanktionen (und auch von anderen Staaten) haben in Kuba, in Venezuela, im Iran, in Syrien usw. zwar Wirkung gezeigt, aber nicht zum erhofften Erfolg geführt. Man kann also sagen, wenn der „ukrainische Friedensplan“ nur daraus besteht, einen ukrainischen Sieg auf dem Schlachtfeld vorauszusetzen und Russland als Verlierer des Krieges in alle Ewigkeit zu sanktionieren, dann kann das nur bedeuten: Die Ukraine will die ganze Welt zum Narren halten, was aber zum Scheitern verurteilt ist. Oder die Ukraine kann nicht mehr unterscheiden zwischen Wunschdenken und Realität. Ein US- Think Tank sagte denn auch: „Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass der Ausgang dieses Krieges irgendwo anders als auf dem Schlachtfeld entschieden wird. Aber die Ukraine muss sich offen für multilaterale Friedensbemühungen zeigen …“
Im vergangenen Jahr gab es kurz nach Beginn des Krieges echte Friedensgespräche. Russland und die Ukraine standen vor einer Einigung. Die Ukraine hätte sich zur Neutralität verpflichtet und hätte keine Gebiete verloren. Zu dieser Einigung durfte es aber nicht kommen. Dafür sorgte der damalige britische Premierminister Johnson, der die US- Interessen vertrat und durchsetzte. Das wurde z. B. auch vom deutschen Ex- Kanzler Schröder bekannt gegeben, der als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine eingesetzt war.
Und jetzt wird eben gekämpft bis zum bitteren Ende. Oder, wie es einmal zu lesen war: Die USA kämpfen bis zum letzten Ukrainer gegen Russland.