Die israelische Armee ist im Gazastreifen von den Flächenbombardements längst dazu übergegangen, sich mit Bodentruppen vorzuarbeiten; zumindest in Gaza- Stadt. Es wird zwar weiter gebombt und weiter gesprengt, aber halt nicht mehr so großflächig. Aber auch die Panzer hinterlassen Verwüstungen. Es gibt auch weiterhin Aufrufe der israelischen Armee an die palästinensische Bevölkerung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, in den Süden zu flüchten. Damit sie der Armee nicht im Weg sind. Nur; die israelische Armee lässt trotz immer mehr Menschen im Süden nur eine sehr eingeschränkte Anzahl an LKW´s mit Hilfslieferungen die Grenze von Ägypten her passieren. Laut Hilfsorganisationen viel zu wenig zur Versorgung der Menschen. Es wird auch die medizinische Versorgung der palästinensischen Bevölkerung immer schwieriger, da viele der medizinischen Einrichtungen im Norden liegen und somit nicht mehr zugänglich sind oder auch schon – nicht nur im Norden – geschlossen wurden. Weil es z. B. keinen Strom mehr gibt oder keine Medikamente.
Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass der Gazastreifen entvölkert werden soll. Dass die Palästinenser nicht vorübergehend vom Norden in den Süden flüchten sollen, um den Militärschlägen zu entgehen. Das israelische Militär wird sich auch den Süden des Gazastreifens vornehmen – wohin sollen sie dann? Etwa zurück in die Schuttberge im Norden? Nein, Israel dürfte eher damit rechnen oder sogar fix davon ausgehen, dass das Palästinenser- Problem mit einer dauerhaften Umsiedlung endgültig gelöst wird. Allerdings wird das nicht so einfach sein. Ägypten sträubt sich bis jetzt, Palästinenser auf ihrem Staatsgebiet ansiedeln zu lassen. Sie begründen das damit, dass sie den israelischen Plan zur Vertreibung der Palästinenser nicht unterstützen wollen. Der Libanon ist schon mit Millionen an Flüchtlingen, vor allem aus Syrien, überfüllt. Zusätzlich intensiviert die israelische Armee die Angriffe auf Ziele im Südlibanon als Antwort auf Hisbollah- Attacken. Auch Syrien wird immer öfter von Israel und auch von den USA per Luftschlägen angegriffen. Und die islamischen Bruderländer wie z. B. Jordanien oder Saudi- Arabien zeigen auch kein Interesse an einer Aufnahme der Palästinenser.
Dass eine Absiedlung, also eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen kein böswilliges Gerücht ist, wurde vom israelischen Finanzminister schon bestätigt. Er sagte nämlich: „Ich begrüße die Initiative zur freiwilligen Auswanderung von Gaza- Arabern in all die Länder dieser Welt. Das ist die richtige humanitäre Lösung für die Bewohner von Gaza und der gesamten Region … Ein kleines, dicht besiedeltes Gebiet wie der Gazastreifen hat doch keine Chance, wirtschaftlich und politisch unabhängig zu überleben“. Das horcht sich so an, als würde man den Palästinensern eine Gefallen tun, sie zu vertreiben. Eine Vertreibung als humanitäre Geste; etwas ganz Neues. Der Minister geht sogar weiter, sagt: „Die Aufnahme von Flüchtlingen durch Länder dieser Welt, die wirklich ihre besten Interessen im Sinn haben könnten – mit der Unterstützung und der freigiebigen finanziellen Beihilfe durch die Internationale Gemeinschaft, einschließlich Israels, ist die einzige Lösung, … Der Staat Israel hingegen wird die Existenz einer eigenständigen Körperschaft in Gaza nicht länger dulden“. Und Netanjahu zeigte schon beim UN- Gipfel im September eine Landkarte Israels, bei der die Palästinensergebiete als israelisches Territorium eingezeichnet waren. Islamische Staaten zeigten sich über die Idee des israelischen Finanzministers entsetzt und werfen Israel vor, bewusst Umstände zu erschaffen, um die Menschen zur Räumung ihrer Häuser und zum Verlassen ihrer Heimat zu drängen, und nennen diese Vorgehensweise ein Kriegsverbrechen.
Was bietet sich dann für die in die Flucht getriebenen Palästinenser an? Richtig geraten; Europa. Ganz konkret die EU. Und da wiederum ein paar einzelne Staaten wie z. B. Österreich, Deutschland, Frankreich, die Niederlande. Es kommen ja nur Staaten in Frage, die ohne Wenn und Aber hinter Israel stehen. Und Deutschland beispielsweise will ja, wie man lesen kann, bis 2030 sowieso 7 Millionen Migranten ins Land holen und auch Schottland zeigt sich nicht abgeneigt.
Und bei dem Wunsch Israels, die Palästinenser loszuwerden, könnten natürlich die großen Gasvorkommen vor der Küste des Gazastreifens auch eine Rolle spielen.