Die Energiewende und Windkraftanlagen sind untrennbar miteinander verbunden. Da führt kein Weg vorbei; trotz aller bekannten, aber ungern angesprochenen Probleme (wie die Entsorgung von Rotorblättern oder geknickte Rotorblätter). Weil auf Strom durch Windkraft nicht verzichtet werden kann. Weil Windkraft speziell bei Nacht – wenn keine Sonne scheint – benötigt werden wird. Eine klare Vollmondnacht mag zwar romantisch sein, aber für den Betrieb einer PV- Anlage wird das Licht des Vollmondes auch in Zukunft nicht reichen. Windkraftanlagen scheinen aber neben den schon bekannten Problemen auch zusätzliche Probleme zu verursachen. Davon ist beispielsweise, auch neben anderen Unternehmen, die Siemens betroffen. Die Probleme werden verursacht von der Tochterfirma Siemens Energy, die aus der Fusion des spanischen Herstellers von Windkraftanlagen, Gamesa, mit der deutschen Windkraftsparte von Siemens hervorging. Dieser spanische Hersteller ist führend bei den Offshore- Windkraftanlagen. Dieses Unternehmen gehört auch zu den wenigen Produzenten von Windkraftanlagen, die nicht in China produzieren.
In den vergangenen Jahren hat Siemens Energy milliardenschwere Verluste eingefahren, die zum Großteil auf das Konto von Gamesa gehen. Verursacht wurden die Verluste hauptsächlich durch Gewährleistungsprobleme, die einen kostenintensiven Austausch von Teilen erforderlich machen. Da geht es aber um ein Problem, welches in den nächsten Jahren noch größer werden wird. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die Offshore- Anlagen viel mehr von einer Schädigung durch die salzhaltige und feuchte Luft betroffen sind als ursprünglich angenommen wurde. Großinvestoren wollen jetzt aber die Verluste des Unternehmens nicht einfach so hinnehmen, sondern sie überlegen jetzt, zu klagen. Ein Anwalt sagt: „Wir prüfen im Auftrag von vier institutionellen Investoren mögliche Ansätze für die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen gegen die Gesellschaft …“ Die Rede ist da von Managementfehlern.
Es gibt aber noch andere Probleme. In den USA will eine dänische Firma, sie ist Weltmarktführer im Bereich Offshore- Windenergie, an der US- Ostküste vor New Jersey keine Windkraftanlagen mehr bauen. Als Gründe werden „wachsender öffentlicher Widerstand, der Nachweis für die Tötung von Walen durch die Windenergieindustrie und die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage“ genannt. Etwa 200 große Windkraftanlagen hätten es insgesamt werden sollen und jetzt werden es mehr als 5 Milliarden Dollar, die das Unternehmen in den Wind schreiben kann.
Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit der Windkraft von Offshore- Anlagen stellen die Seekabel dar. Man kann – und soll – zwar Strom durch Wind erzeugen, aber man kann den Strom nicht mit dem Wind transportieren. Das geht nur mit Kabeln und zum Teil eben nur mit Kabeln am Meeresgrund. Dass die dann und wann auch durch grobe Gewalt beschädigt werden können, zeigte sich kürzlich in der Ostsee durch den Anker eines Frachtschiffes. Im Allgemeinen ist die größte Gefahr aber ein Ausfall des Kabels. Geschätzte 85 Prozent des Gesamtwertes der Offshore- Wind- Versicherungsansprüche beziehen sich auf Unterseekabel. Der durchschnittliche Entschädigungsanspruch liegt bei 9 Millionen Pfund. Sollten Versicherer aus dem Geschäft aussteigen, müssten der Staat oder die Stromkunden für die Schäden aufkommen. Die Reparaturen dauern meist lang und in dieser Zeit wird kein Strom produziert, wird kein Geld verdient. Das „Basslink“- Kabel von Tasmanien zum australischen Kontinent war in den letzten sieben Jahren drei Mal kaputt. 2016 dauerte die Reparatur wegen schlechten Wetters fünf oder sechs Monate, 2018 fiel es zwei Monate aus und 2019 ein Monat; da lag das Problem an Land an der Übergabestation.