Vor langer Zeit gab es einen erfolgreichen Film mit James Dean. Der Titel war : „…Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Und wenn man heute das Säbelrasseln in der Ukraine und rund um die Ukraine beobachtet, dann muss man sich die bange Frage stellen, ob da alle Akteure wissen, was sie tun. Auch beim US- amerikanischen Präsidenten kann man sich schon des Öfteren die Frage stellen, ob er eigentlich immer weiß, was er tut. Der sagte ja, nur als ein Beispiel, im März 2021 in aller Öffentlichkeit, dass er den russischen Präsidenten Putin für einen Killer halte. Und jetzt wird schon die längste Zeit die Welt vor einem Einmarsch der Russen in der Ukraine und somit vor einem Krieg gewarnt, den Putin (der Killer) unbedingt haben will. So hören wir es täglich. Weil Putin mit 100.000 oder gar noch mehr Soldaten und mit schwerem Gerät vor den Grenzen der Ukraine steht. Und deswegen wird die Ukraine vom Westen aufgerüstet und die NATO rüstet auf. Die NATO, das heißt in dem Fall die USA und bis auf 6 Staaten, darunter Österreich, die EU. Die Ukraine ist zwar nicht in der NATO, aber das ist einer der Streitpunkte. Die Ukraine will in die NATO, Russland will das verhindern, denn die NATO steht in Norwegen, in Estland und Lettland an der russischen Grenze, die NATO- Staaten Rumänien, Bulgarien und Türkei sind nur durch das Schwarze Meer von Russland getrennt. Am europäischen Festland sind nur Weißrussland und die Ukraine die einzigen Pufferstaaten zwischen Russland und den NATO- Staaten. Russland will Sicherheitsgarantien von der NATO hinsichtlich weiteres Vorrücken und erinnert an das längst gebrochene Versprechen nach dem Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes, dass es keine Osterweiterung geben werde. Diese Garantien will die NATO nicht geben; im Gegenteil. Es wird aufgerüstet und mobilisiert – und Russland mit Drohungen konfrontiert. Russland würde einen „hohen Preis“ für einen Einmarsch in die Ukraine bezahlen, meint Biden. Die Sanktionen sollen verschärft werden. Nord Stream 2 nicht in Betrieb nehmen, kein russisches Gas mehr abnehmen etc. Nur; die Dummen wären in dem Fall die Europäer. Ohne russisches Gas würde es ungemütlich werden. Einziger Nutznießer wären dann die USA, die den Europäern ihr teures Fracking- Gas verkaufen würden. Und was das Aufrüsten betrifft, konnte man vor ein paar Tagen lesen: „NATO- Staaten verstärken Verteidigung in Osteuropa“. Es hieß dazu, dass zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Ostsee und in osteuropäische Länder entsandt werden und auch mehrere tausend US- Soldaten sollen in die Region geschickt werden. „Die NATO wird weiterhin alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um alle Bündnispartner zu schützen und zu verteidigen …,“ sagte NATO- „General“ Stoltenberg. Aber heißt es nicht, Putin hätte ein Auge auf die Ukraine geworfen und die ist doch kein NATO- Mitglied und somit kein Bündnispartner?
Nur; alle Länder sind von dieser Eskalationsspirale nicht begeistert. Der kroatische Präsident beispielsweise sagte, dass sein Land im Falle eines Krieges in der Ukraine alle Soldaten abziehen werde. „… Wir haben nichts damit zu tun und werden auch nichts damit zu tun haben. Wenn es zu einer Eskalation kommt, ziehen wir uns bis zum letzten kroatischen Soldaten zurück“, stellte er klar. Er bezog sich dabei auf die Entsendung sogenannter Battlegroups der NATO, die unter US- Kommando in Polen stehen. Er betonte auch, dass für die Ukraine in der NATO kein Platz sei, da es ein „hoch korruptes Land“ sei. Auch Ungarn sträubt sich, sich in einen möglichen Krieg gegen die Ukraine hineinziehen zu lassen. Der Außenminister betonte, dass die Ukraine keine Unterstützung im Konflikt mit Russland von Ungarn zu erwarten hat. Bulgarien bremst ebenfalls. Der Ministerpräsident sagte: „Die Regierung hat beschlossen, die bulgarische Strategie zur Deeskalation der Spannungen Vorrang einzuräumen … Unsere Verteidigungsstrategie wird sich aber auf die bulgarische Armee stützen. Das bedeutet – bulgarische Truppen, bulgarisches Kommando und bulgarische Militärführung“. Eine klare Abfuhr für die NATO- Staaten Spanien und Niederlande, die Schiffe und Kampfflugzeuge in Bulgarien stationieren wollten.
Einige NATO- Staaten wollen sich also so weit wie möglich aus dem Ukraine- Konflikt heraushalten. Österreich hingegen, offiziell ein neutraler Staat, verspricht der Ukraine Unterstützung und will sich selbstverständlich an weiteren Sanktionen gegen Russland beteiligen. Ob sich das der Kanzler gut überlegt hat? Und was er von den Warnungen vor der Kriegsgefahr in der Ukraine ganz persönlich hält, beschreibt DI DR. Klaus Woltron in einem Zeitungsartikel so: „Die Lawine an Warnungen vor den angeblich so schrecklich herandräuenden Kosaken erinnert stilistisch an die Begründung für die Irak- Invasion des George Bushs. Viel später stellte sich heraus, dass der vorgeschobene Anlass (Dick Cheneys „Weapons of Mass Destructions“) eine reine Erfindung war. Entspringt die aktuelle orchestrierte Hysterie etwa einer ähnlichen Täuschung …?“ Das würde auch erklären, warum einige NATO- Staaten bei dieser Sache nicht so richtig mitmachen wollen. Und in der Ukraine wurde schon 2014 mit gezinkten Karten gespielt.
Grundsätzlich muss man fragen, ob dem US- Präsidenten wirklich bewusst ist, was er da allem Anschein nach in der Ukraine anzetteln will. Man muss sich aber auch fragen, ob sich die Europäer darüber im Klaren sind.
Apropos Ukraine 2014: Von damals habe ich das hier gefunden: Hinter der Fichte: Die Klitschko-E-Mails (hinter-der-fichte.blogspot.com)