Die EU- Politiker haben im Februar ohne Rücksicht auf eigene Verluste im Ukraine- Krieg Partei ergriffen, indem sie Sanktionspakete gegen Russland und gegen russische Staatsbürger verhängten. Genau genommen wurden sogar schon vor dem Kriegsbeginn Sanktionen verhängt. Das passierte, als die zwei selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk, vorher ostukrainische Regionen an der russischen Grenze und fast zur Gänze mit russisch- stämmiger Bevölkerung, von Russland anerkannt wurden. Für diese „Schandtat“ gab es von der EU ein Sanktionspaket. Anscheinend ist es ein Privileg der EU, darüber zu entscheiden, wer welche Gebiete als Länder anerkennen darf. Es folgten dann binnen kurzer Zeit noch mehrere Sanktionspakete, die für die EU nicht ohne Folgen blieben. Der von vielen befürchtete „Bumerang- Effekt“ trat ein und es wird seit langer Zeit darüber diskutiert und gestritten, ob die Sanktionen den Russen mehr schaden als der EU. Dass sie den EU- Staaten schaden, stellt niemand in Abrede, es geht nur um die Größenordnung. Die Teuerungswelle, die aktuell über die EU- Staaten hinwegrollt, ist zum Teil eine Folge der Sanktionen. Der Sanktionen, die die EU- Politiker in Absprache mit den USA verhängten und der EU- Bevölkerung die Folgen tragen lassen. Ob die Bevölkerung für die Sanktionen war bzw. noch ist, interessiert(e) die Politik nicht. Man hörte von Politikern anfangs nur „Solidarität für die Ukraine“ oder „Frieren für die Ukraine“ und nach den ersten mehr oder weniger ernst gemeinten Vorschlägen, z. B. zum Wassersparen durch weniger duschen konnte man auch „Stinken für die Ukraine“ hören.

  Da wurde schon ganz vage angedeutet, dass schlimme Zeiten kommen könnten.Bald wurde in Deutschland vom grünen Vizekanzler mit brutaler Offenheit verkündet, dass die Deutschen mit (bleibendem) Wohlstandsverlust rechnen müssen – und nichts passierte. Niemand ging deswegen auf die Straße. Die Preissteigerungen z. B. bei Energie ließen keinen Zweifel an den Ankündigungen des Vizekanzlers, denn Fachleute sprachen von bleibenden hohen Preisen. Die Inflation begann EU- weit, durch die Decke zu gehen. Auch in Österreich wurde auf kommenden Wohlstandsverlust hingewiesen. Der WIFO- Chef warnte, dass im Falle von zu wenig Gas im Winter die Inflation auf etwa 18 Prozent ansteigen könnteund da gewaltiges soziales Potential schlummere. Und die Europaministerin Edtstadler sprach bezüglich der Auswirkungen des Ukraine- Krieges und der Sanktionen gegen Russland, von einem „Tal der Tränen“, durch welches man durch müsse und „dass wir mit einem Wohlstandsverlust rechnen müssen“. Ein „von oben“ verordneter Wohlstandsverlust. Laut Edtstadler wird sich auch die Frage stellen: „Was hält man aus?“ Und angesichts dessen, was möglicherweise auf die EU zukommt, „war die Corona- Pandemie nur zum Warmlaufen“. Einen guten Rat gab übrigens der Bundespräsident Van der Bellen jungen Leuten mit einer dünnen finanziellen Decke für die Zukunft. Er meinte, sie sollen die Zähne zusammenbeißen. Dann werde es schon gehen. Irgendwie.

  Keine schönen Aussichten. Jetzt kommen aber immer mehr EU- Politiker daher und bereiten die Bevölkerung auf harte Zeiten vor. Der französische Präsident Macron sprach vom „Ende des Überflusses, der Sorglosigkeit und der Gewissheiten“. Denn, so Macron weiter, „unser System der Freiheit hat einen Preis, der Opfer erfordern kann“. Die Politiker werden aber kaum zu den Opfern zählen. Auch die spanische Regierung hat die Bevölkerung vor „einem sehr harten Winter“gewarnt. „Der Winter wird sehr hart sein, er wird sehr hart sein“, sagte die Verteidigungsministerin. Der belgische Premierminister brachte es noch dramatischer – oder ehrlicher. Er warnte: „Die nächsten 5 bis 10 Winter werden schwierig sein. Die kommenden Monate werden schwierig, die kommenden Winter werden schwierig“.

  Von den USA hört man von derlei Einstimmung auf harte Zeiten und von einer Trendumkehr von relativem Wohlstand zur Verarmung (noch) nichts. Die USA lassen halt die Ukrainer kämpfen und die Europäer leiden.