Was in der österreichischen Politik momentan so abläuft, was einige Parteien momentan aufführen, das ist eine Schande; das geht auf keine Kuhhaut mehr, wie man so sagt. Da ist z. B. das schon bis zum Erbrechen durchgekaute Thema des Festplatten- Schredderns. Zuerst wurde die ÖVP aufgeklatscht. Da ging es noch um eine einzige Festplatte, die von einem übereifrigen, aber allem Anschein nach etwas einfältigen Mitarbeiter ohne Anweisung und unter falschem Namen, aber mit richtiger Telefonnummer und ohne die Rechnung zu bezahlen zum Schreddern gebracht wurde. Plötzlich war das aber kein unbedeutender Niemand mehr, sondern ein langjähriger verdienter Mitarbeiter aus dem engen Umfeld von Ex- Kanzler Kurz und aus der einen Festplatte wurden auf wunderbare Weise plötzlich fünf. Das plausibel zu erklären, ist schon Schwerarbeit. Sich mit Jesus zu vergleichen, der am See Genezareth laut Bibel auf wunderbare Weise Brot und Fische vermehrte, wäre ja doch etwas übertrieben, obwohl Kurz von einem Sektierer kürzlich gesegnet wurde. Von Kurz wurde das Festplattenschreddern , was ja eine Aktenvernichtung sein kann oder auch das Verschwindenlassen von Beweismitteln, als ganz normaler Vorgang bei einem Regierungswechsel erklärt und er erklärte auch, das sei beim Regierungswechsel 2017 auch so gehandhabt worden. Das rief einen weiteren Ex- Kanzler, nämlich Kern, auf den Plan. Nie und nimmer hätte es so etwas wie Festplattenschreddern gegeben, da wäre alles unter Aufsicht der Staatspolizei an das Staatsarchiv übergeben worden, alles wäre gesetzeskonform abgelaufen, erklärte Ex- Kanzler Kern und drohte seinem Nachfolger, Ex- Kanzler Kurz, eine Klage an, wenn er seine falschen Behauptungen nicht zurücknehmen würde. Und plötzlich schaut Kern auch dumm aus der Wäsche, denn die ÖVP weiß von sieben vernichteten SPÖ- Festplatten und weiß, von wem die waren und weiß, was das Schreddern kostete. Nur Kern weiß bis zu dem Zeitpunkt angeblich nichts von der Vernichtungsaktion. Wahrscheinlich war es auch ein übereifriger Mitarbeiter. Der ehemalige Generaldirektor des Staatsarchivs sagt übrigens, die vernichteten Datenträger hätten dem Staatsarchiv übergeben werden müssen. Das Schreddern war also eine strafbare Handlung. Hat schon jemand Anzeige gegen die zwei Ex- Kanzler erstattet?

Ein weiterer Punkt im laufenden Wahlkampf ist verständlicherweise immer noch der Ibiza- Skandal, obwohl es da schon ruhiger wurde. Die Ermittlungen nach den Hintermännern, nach den Drahtziehern, scheinen sehr schaumgebremst durchgeführt zu werden. Es entsteht fast der Eindruck, dass außer der FPÖ niemand Interesse an einer lückenlosen Aufklärung hat. Hat da wer was zu verbergen? Allerdings wird in Interviews und bei Polit- Diskussionssendungen nie vergessen darauf hinzuweisen, welche geplanten Schweinereien der FPÖ- Spitze durch das Ibiza- Video der Öffentlichkeit bekannt wurden. Geht es um Prognosen über zukünftige Koalitionen, möchte offiziell eine Beteiligung der FPÖ z. B. Kurz nicht ausschließen. Allerdings kommt der Ex- Innenminister Kickl für ihn als Regierungsmitglied nicht in Frage; für den Bundespräsidenten übrigens auch nicht. Es gibt genug Gründe, Kickl abzulehnen, betont Kurz immer wieder. Er sagt aber nicht, was diese Gründe sind. Es könnte z. B. was mit der Migration nach Österreich zu tun haben; auch in Verbindung mit der EU. Oder an dem Gerücht mit verärgerten Globalisten ist was dran. Oder Kurz hat was zu verbergen. Oder die beiden haben persönliche Differenzen; wer weiß.

Dieser Wahlk(r)ampf ist jedenfalls einmalig. So viel an „Dirty Campaigning“, Unterstellungen, Behauptungen, Vermutungen gab es noch nie, so tief wurde noch nie im Dreck gewühlt. Und der Steuerzahler finanziert diese Drecks- Arbeit auch noch fürstlich.