Alle Anklagen, Vorwürfe, Beschuldigungen gegen Russland und auch alle Diskussionen und Analysen rund um Russland, die Ukraine und den Ukraine- Krieg gehen nur bis zum 24. Februar zurück, den Tag des unbestreitbaren Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine. Nur; warum um alles in der Welt tun all die Politiker und all die schlauen und klugen Köpfe bei all den unzähligen Diskussionssendungen auf unzähligen TV- Kanälen und in unzähligen Zeitungen (die häufig wortgleiche Meldungen und Meinungen von irgendwelchen Agenturen oder die gleichen Pressemitteilungen von Politikern verbreiten) so, als hätte in der Ukraine vor dem 24. 2. 2022 ganz einfach nichts existiert und wäre nichts passiert?

  Um der Wahrheit willen, die aber vielerorts nicht erwünscht ist, sollte nämlich speziell im Fall der Ukraine die Zeit und sollten die Geschehnisse vor dem 24. 2. betrachtet werden. Da soll zurückgegangen werden bis zum Maidan- Putsch im Jahr 2014. Vielleicht gibt es auch noch andere Gründe, aber in der Zeitspanne von 2014 bis zum 24. Februar 2022 ist jedenfalls ein Grund – aus russischer Sicht – für den Einmarsch der Russen in die Ukraine zu finden – über den aber kaum gesprochen wird. Dieser Putsch, bei dem der rechtmäßige ukrainische  Präsident Janukowitsch zur Flucht nach Russland getrieben wurde, war ja in erster Linie von den USA geplant, aber auch die EU mischte massiv mit. Von den USA wurde hinterher zugegeben, dass sie 5 Milliarden Dollar in diesen „regime change“ investiert hatten; u. a. in der Form, dass die Ukraine in das US- „State Partnership Program“ aufgenommen wurde. Ein Programm zum „Austausch von Erfahrungen, Fähigkeiten und Know- How“ zwischen der Nationalgarde von Kalifornien und der ukrainischen Armee. Die Ukraine wurde in westlicher Kriegstaktik und an modernen westlichen Waffen ausgebildet. Als Vorbereitung für einen Krieg gegen Russland? Dann gab es als Folge des Maidan- Putsches und Repressalien gegen die russisch dominierten Regionen im Donbass in der Ostukraine ein von Separatisten abgehaltenes Referendum für oder gegen eine Abspaltung der Regionen Lugansk und Donezk Das Referendum ergab, wie deutschen Medien bei Umfragen vor Ort bestätigt wurde, eine überwältigende Mehrheit für eine Abspaltung und eine Ausrufung von „Volksrepubliken“. Gegen diese „Volksrepubliken“ führte die ukrainische Armee einen andauernden Krieg, über den schon lange kaum berichtet wurde. 2015 wurde das Minsker Abkommen unterzeichnet, um einen Waffenstillstand in der Region herbeizuführen. Die OSZE sollte den Abzug schwerer Waffen und die Waffenruhe überwachen. Auch ausländische Söldner sollten die Ukraine verlassen. Die beiden Regionen sollten einen Sonderstatus erhalten und es sollten international überwachte Wahlen stattfinden.

  Ob das Minsker Abkommen nur von Russland, nur von der Ukraine, nur von den beiden Volksrepubliken oder doch von allen Beteiligten gebrochen wurde, ist strittig. Jede Seite sieht das mit anderen Augen. Letztendlich war von etwa 14.000 getöteten Zivilisten in den Volksrepubliken die Rede und die Kampfhandlungen der Ukraine hatten ein Ausmaß angenommen, dass sogar der ORF einen Bericht dazu brachte. Da wurde dann, wenig glaubhaft, davon berichtet, dass die ukrainische Armee ja nur leerstehende große Wohnblöcke mit schweren Waffen beschieße. Die von keinem Staat anerkannten Volksrepubliken ersuchten aus naheliegenden Gründen Russland um Unterstützung. Das und die Tatsache, dass bei diesem Krieg immer Kämpfer des umstrittenen Asow- Bataillons dabei waren, die aus ihrer Nazi- Gesinnung nie ein Hehl machten und ihre Nazi- Symbole wie Schwarze Sonne, Wolfsangel und natürlich Hakenkreuz offen zur Schau trugen (in Österreich z. B. drohen dafür kräftige Haftstrafen), mag vielleicht für Putin ausschlaggebend gewesen sein für die „Spezialoperation“. Am 21. Februar 2022 erklärte er das Minsker Abkommen als gescheitert.Er verkündete und unterzeichnete die Anerkennung der international nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk als selbständige Staaten und gab den Befehl zur Entsendung von russischen Truppen in die von den Separatisten kontrollierten Gebiete. Und durch die Anerkennung der beiden Volksrepubliken als selbständige Staaten und der Erfüllung deren Bitte um Unterstützung ist der russische Einmarsch aus Sicht einiger Völkerrechtler auch kein völkerrechtswirdriger Einmarsch. Andere Rechtsgelehrte sind natürlich anderer Ansicht.

  Man sieht; die Lunte für diesen hoffentlich nicht weiter eskalierenden Krieg wurde mit dem Maidan- Putsch, eigentlich schon vorher mit Beginn des US-„State Partnership Programs“ gezündet. Die EU beschleunigte den laufenden Prozess, indem sie Präsident Janukowitsch ein EU- Assoziierungsabkommen  vorlegte und er sich weigerte, das zu unterzeichnen.

  Ein Grund dürfte aber auch das Fordern der Ukraine nach einem NATO- Beitritt gewesen sein. Da kommt dann auch das gebrochene Versprechen der NATO gegenüber dem damaligen sowjetischen Staatspräsidenten Gorbatschow zum Tragen, sich nicht nach Osten auszudehnen. Und dann kam die NATO- Osterweiterung mit den ehemaligen Ostblockstaaten, die mittlerweile EU- Mitglieder wurden, bis an die russische Grenze. Ebenfalls eine kleine Rolle gespielt haben könnte die Äußerung Selenskyjs bei der Münchner Sicherheitskonferenz am 19. Februar 2022, die Ukraine wieder atomar bewaffnen zu wollen.

  Und jetzt gibt es seit 3 Monaten in der Ukraine den Krieg, den Russland begonnen, die Ukraine provoziert und die USA gewünscht haben. Und dessen Folgen die ganze Welt schon spürt.