In Frankreich gab es letztens wieder ein islamistisch motiviertes Attentat; ein Lehrer wurde auf offener Straße enthauptet. In den letzten Jahren gab es in Frankreich ja einige islamistische Terroranschläge, z. B. „Charlie Hebdo“ oder „Bataclan“ mit sehr vielen Todesopfern. Da wurde zwar der Ausnahmezustand verhängt und es wurden die Täter und Hintermänner gesucht, sonst passierte aber nicht allzu viel. Einige Trauerkundgebungen gab es und ja, die Politiker „waren in Gedanken“ bei irgendwem. In den Parallelgesellschaften in den Vorstädten der französischen Großstädte gab es ein paar Razzien, aber die Islamisten, Salafisten, Extremisten blieben großteils ungeschoren, Hetz- und Hassprediger übten weiter ihren Einfluss aus. Der brutale Mord an dem Lehrer scheint aber jetzt ein Umdenken bei der Bevölkerung bewirkt zu haben. Zehntausende Menschen gingen in ganz Frankreich zu Solidaritätskundgebungen auf die Straße, demonstrierten gegen den Islamisten- Terror. „Ich bin hier, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, die Freiheit der Lehre“, sagte eine demonstrierende Lehrerin. Die französische Regierung will jetzt gegen islamistische Vereine vorgehen und es sollen mehr als 230 Extremisten abgeschoben werden, von denen 180 im Gefängnis sitzen. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Behörden plötzlich draufkommen, dass da französische Staatsbürger darunter sind. Dann hat sich das Thema „Abschiebung“ erledigt. Denn die Staatsbürgerschaft aberkennen, wenn jemand nur eine Staatsbürgerschaft hat, und diese Leute „irgendwohin“ schicken, wird wohl nicht funktionieren. (Sollte es doch funktionieren, dann soll sich die österreichische Regierung das als Beispiel nehmen!) Diese Probleme kennt man ja auch in Österreich. Der französische Innenminister lässt jetzt auch eine Moschee für ein halbes Jahr sperren, weil sie gegen den später ermordeten Lehrer hetzte. Die Polizei will jetzt verstärkt Präsenz zeigen, will die Einsätze gegen Radikalisierte verstärken. Der Staat will Handlungsfähigkeit beweisen.
Man muss sich aber fragen, warum erst dann was passiert, nachdem „was“ passiert ist. Jetzt entsteht der Verdacht, dass es sich nur um Alibi- Aktionen handelt. Der rückständige Islamismus mit der Scharia und die Missachtung der staatlichen Institutionen sind in Frankreich nicht mehr wegzukriegen, da ist die Parallelgesellschaft schon zu fest verwurzelt. Oberflächlich kann für eine akzeptable Optik gesorgt werden, aber im Untergrund brodelt es weiter. Vor Jahren wurde der „Krieg gegen den Terror“ ausgerufen. Da wurden Länder auf anderen Kontinenten militärisch und gesellschaftlich zerstört. Es wurde bei diesem „Krieg gegen den Terror“ aber zumindest in Europa verabsäumt, gegen die Terroristen im eigenen Land vorzugehen. Allerdings hätte es ohne die auf andere Kontinente getragenen Kriege wahrscheinlich im eigenen Land weniger Extremisten und Terroristen gegeben.
In Österreich gibt es ja die gleichen Probleme wie z. B. in Frankreich, allerdings (noch) nicht in einer vergleichbaren Größenordnung. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis Österreich dort ist, wo Frankreich heute ist. In Österreich wird nämlich nichts gemacht, die falsche Entwicklung rückgängig zu machen oder zumindest zu stoppen. Die Vorschläge von Fachleuten werden nicht zur Kenntnis genommen.
Helmut Schmidt, ehemaliger deutscher Kanzler, sagte einmal: „Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden“.