Die „Krone bunt“ vom 5. Mai war wieder einmal ein absoluter Höhepunkt und das sogar in doppelter Hinsicht. Da war einmal der Artikel von Dr. Wallentin mit dem Titel: „Der Anfang vom Ende des Bargeldes“ und dann war zusätzlich der Artikel von Dr. Woltron mit dem Titel: „Die EU- Politik des dicken Hinterns“. Diese beiden Artikel waren detailliert analysiert, verständlich und klar geschrieben und zutreffend. Und gerade wegen des Lesens der zutreffenden Schilderungen und der daraus zu erwartenden Zukunftsaussichten der Menschen in der EU wurde einem aber auch der Tag versaut. Die von Dr. Woltron geschilderten Abläufe in der EU zeigen mit erschreckender Deutlichkeit, wohin die Reise geht. Die gebetsmühlenartig immer wieder beschworenen „Werte der EU“ werden immer öfter als leere Worthülsen enttarnt, der angeblich so hoch geschätzte EU- Bürger wird immer mehr zu einem bedeutungslosen Individuum. Seine Wertigkeit erschöpft sich in arbeiten, konsumieren, Steuern und Abgaben zahlen. Und das Maul halten und keine Kritik äußern. Und in den nächsten Jahren wird durch die kommenden Entwicklungen das Individuum auch als „Humanressource“ an Wert einbüßen. Die Menschen werden zwar mehr, aber sie werden durch die Technik immer mehr ins Abseits gedrängt. Und die Politiker werden, auch wenn es nicht die hellsten Köpfe sind, gemeinsam nach Möglichkeiten suchen (und die haben sie bisher immer gefunden), die Menschen zunehmend unter Kontrolle zu haben. Und ein perfektes Funktionieren der Kontrolle wird auch über das Geld erreicht, genauer gesagt durch die Abschaffung des Bargeldes. Somit sind wir übergangslos beim Artikel von Dr. Wallentin. Er beschreibt ja nicht nur die Abschaffung des 500- Euro- Scheines. Er beschreibt auch, welche für viele Bürger nicht vorstellbaren Möglichkeiten der Staat in einer bargeldlosen Welt hat. Er kann nach Belieben die Konten der Bürger plündern. Für eine solche Plünderung war 2013 auf Zypern die „Generalprobe“, als über Nacht (oder war es übers Wochenende?) 47 Prozent von den Konten abgebucht wurden; einfach so. Und es hat problemlos funktioniert und es wird wieder funktionieren. Eine solche staatliche Plünderung, als „Sonderabgabe“ deklariert, brachte auch schon die IWF- Chefin Lagarde zwecks Reduzierung der Staatsschulden ins Spiel und auch der ehemalige deutsche Finanzminister Schäuble dachte einmal laut darüber nach und meinte, das müsse während eines langen Wochenendes durchgezogen werden. Aber mit der Nullzins- Politik wird langfristig das selbe Ziel erreicht.

Bargeldlos hätte für den Staat den zusätzlichen Vorteil, dass er aufmüpfigen Bürgern die Konten sperren könnte. Sie hätten keine Möglichkeit mehr, irgend was zu kaufen. Und was Österreich betrifft; man hat nicht den Eindruck, dass die Regierung, egal welche, das Bargeld verteidigen würde. Der Bürger steckt in der Falle. Einerseits hat er für die Folgen einer falschen und/ oder fremdgesteuerten Politik aufzukommen und wird immer mehr entrechtet und entmündigt (Stichwort: politische Korrektheit) und andererseits kanner über das Geld gezwungen werden, all das auch zu akzeptieren. Und ob jetzt Wahlergebnisse dieses zum Teil schon wahr gewordene Szenario noch abwenden können, wage ich zu bezweifeln.

Der deutsche Sänger Reinhard Mey sang einmal: „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: „Halt du sie dumm, ich halt´sie arm“. Man kann die Würdenträger austauschen; der Text trifft trotzdem zu. Mey schrieb aber auch: „Sei wachsam und sei auf der Hut“.

Reinhard Mey: