Die Briten haben es geschafft. So ziemlich im allerletzten Moment haben sich Großbritannien und die EU doch noch auf ein Handelsabkommen geeinigt und somit einen wirklich harten Brexit verhindert. Das Vertragswerk wird ab 1. Jänner aber nur vorläufig angewendet,da das mehr als 1200 Seiten umfassende Abkommen noch von den 27 EU- Staaten ratifiziert werden muss. Dafür reicht aber die Zeit bis Ende dieses Jahres nicht aus. Die Deutschen haben aber schon bekundet, dass sie zustimmen werden. Die Ratifizierung wird eher nur als Formsache gesehen und somit kann man den Briten eigentlich schon gratulieren, dass sie es geschafft haben. Sie haben es geschafft – nein, nicht ganz, sie haben es fast geschafft – sich von der Krake namens EU zu trennen. In einigen Bereichen will Brüssel nämlich weiterhin mitreden oder meint, Vorgaben machen zu können. Davon wissen auch die Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen ein Lied zu singen, obwohl die nie EU- Mitglieder waren. Die Briten können aber wieder ihre eigenen Gesetze beschließen, brauchen nicht mehr Richtlinien und Vorgaben aus Brüssel umsetzen. Sie haben wieder ihre Souveränität erlangt; der EUGH hat nichts mehr zu bestimmen, hat künftig in Großbritannien keine Rechtskraft mehr. Streitfragen werden in Zukunft vor eigenen Schiedsgerichten geklärt. Sie können wieder selbst entscheiden, wer in ihr Land kommt, sei es als Tourist, zum Arbeiten oder als Migrant. Den Euro haben sie sowieso nie akzeptiert, blieben bei ihrem geliebten Pfund – was den Austritt aus der „Wertegemeinschaft“ sicher erleichterte. Und die Briten haben gezeigt, dass ein Austritt machbar ist. Sie haben allerdings auch den Vorteil, dass sie mit der EU – mit Ausnahme von Irland zum britischen Nordirland – keine gemeinsame Landgrenze haben.

  Nach dem Abschluss des Abkommens versucht natürlich jede Seite, sich selbst als Sieger und die andere Seite als Verlierer des Abkommens zu präsentieren. Während der britische Premier Johnson jubelte: „Wir haben die Kontrolle über unsere Gesetze und unser Schicksal zurückgewonnen“ und der ehemalige Chef der UKIP (United Kingdom Independence Party), Nigel Farage, erklärte: „Der Krieg ist aus“, gab sich die Kommissionspräsidentin von der Leyen wesentlich bescheidener, sprach von einem „fairen“ und „ausgewogenen“ Abkommen. Auch der ORF befasste sich natürlich mit dem eben abgeschlossenen Handelsabkommen, sprach am Sonntag in der ZIB 2 mit einem Experten des Brüsseler Think Tank Carnegie Europe über die Bedeutung des Abkommens. Der zeigte sich eher entsetzt, sprach: „Es ist immer nur um Schadensbegrenzung gegangen. Normalerweise führt ein Handelsabkommen zur Erleichterung des wirtschaftlichen Austauschs und zu einer Verbesserung der Handelssituation. Dieses Abkommen wird zu einer Verschlechterung führen, für beide Seiten …“

  Der Herr machte einen wirklich verstörten Eindruck und er sah danach aus, als wäre ihm zum Heulen zumute.

Hier sehen Sie die ZIB 2 mit dem Interview: Ab etwa der 10. Minute geht´s los mit dem Brexit- Teil.

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Und da ja zur Zeit überall über die Corona- Impfungen berichtet wird, habe auch ich was anzubieten:

Sehr aufschlussreich

Zufälle gibt es, die gibt es fast nicht. Ich sehe eher selten deutsche Nachrichtensendungen wie Tagesschau oder heute- Journal und trotzdem „erwischte“ ich die „ARD- Extra“- Sendung vom 21. Dezember mit dem Titel: Die Corona- Lage“. Das war der Tag, an dem die EU- Kommission dem Corona- Impfstoff von BioNTech- Pfizer die bedingte Zulassung erteilte und in der ARD- Sendung auch über die angeblich von Großbritannien kommende Virus- Mutation gtesprochen wurde, denn mit dieser Mutation wurden ja viele neue Fragen aufgeworfen. Deshalb war in der Sendung auch der Vorstandsvorsitzende von BioNTech, der Entwicklerfirma des Impfstoffes, zugeschaltet. Der Vorstandsvorsitzende, Professor Sahin, beantwortete Fragen rund um den Impfstoff, um die Zulassung, um die Pandemie, um die Mutation. Dabei unterlief dem Moderator auch ein Fehler. Er sprach davon, das mutierte Virus sei „70 mal ansteckender als die bisherigen Formen“, dabei ist es angeblich „um 70 Prozent ansteckender“, wie man lesen kann. Bei der letzten Frage des Moderators kam Professor Sahin aber in Verlegenheit; die Frage lautete nämlich: „Wäre es nicht ein starkes Signal an die, die noch nicht so ganz bereit sind, sich impfen zu lassen, wenn Sie sich selber impfen würden nach dem Motto: Schaut her, ich, der Entwickler, bin bereit, mich selber zu impfen. Damit könnt ihr alle sehen, wie sehr ich meiner Entwicklung vertraue“. Da begann der Herr Professor nervös zu werden. Er sprach davon, dass er sich „liebend gern impfen lassen“ würde, redete sich aber aus auf die Befolgung rechtlicher Grundlagen und dass keine Mitarbeiter ausfallen dürfen, wegen der Produktionsvorgaben, und dass nach rechtlichen Möglichkeiten gesucht werde, die Mitarbeiter zu schützen und dass das momentan noch in Abklärung sei usw.

Eine fixe Zusage, sich „liebend gern“ impfen zu lassen, war das jedenfalls nicht.

P. S.: In Norddeutschland wurde einigen Mitarbeitern eines Pflegeheimes bei der Corona- Impfung irrtümlich die fünffache Dosis des Impfstoffes verabreicht. Da war das Personal mit den Spritzen wohl etwas überfordert mit der Gebrauchsanweisung des Impfstoffes.

Die „ARD- Extra“- Sendung ist hier:https://www.ardmediathek.de/ard/video/ard-extra/ard-extra-die-corona-lage/das-erste/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWU5ZjZiZDk2LWM0MzctNDQ4ZC1hOGIxLTMyMjNiZWUxNjhlYg/

Die letzte, interessante Frage zur Impfung beginnt bei etwa der 6. Minute.