Wir leben, da ja der Umwelt- und Klimaschutz über alles geht, in der Zeit der Energiewende. Das trifft zumindest in Deutschland voll und ganz zu. Den erneuerbaren Energiequellen gehört die Zukunft, die fossile Energieversorgung muss ausgedient haben, hat sozusagen als dunkles Kapitel der Menschheit auf der Müllhalde der Geschichte zu landen. Als abschreckendes Beispiel der Zerstörung. Die großen Kohlekraftwerke müssen vom Netz, die Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden. Von den großen und schnell hochzufahrenden Gaskraftwerken spricht man ungern. Einerseits, weil es sich auch um fossile Kraftwerke handelt (obwohl Erdgas ein sehr sauberer Energieträger ist, aber trotzdem CO2 freisetzt). Und andererseits, weil nicht gerne eingestanden wird, dass diese Kraftwerke für den Fall der Fälle benötigt werden, um Stromschwankungen auszugleichen und Verbrauchsspitzen abzudecken. Ansonsten wird auf die bewährte Wasserkraft gesetzt. Auf Flusskraftwerke. Auf Kraftwerke, gespeist von Stauseen. Und auf sogenannte Speicherkraftwerke. Allerdings ist die Wasserkraft ziemlich ausgereizt; da gibt es nicht mehr viel Erweiterungspotential. Die Bereiche, in denen noch viel Potential gesehen wird, sind Solarenergie und Windkraft. Und gerade mit Solarenergie soll der noch stark ansteigende Hunger nach elektrischem Strom gestillt werden. Die Photovoltaikflächen sollen in den nächsten Jahren um bis zum 10- fachen der heutigen Flächen ausgebaut werden, um saubere Energie erzeugen zu können. Dass dafür weitab von hier für den Abbau der Rohstoffe und die Produktion der Anlagen ganze Landstriche verwüstet und Unmengen an Schadstoffen freigesetzt werden, wird hierzulande gerne verschwiegen. Das muss für die angestrebte Energiewende und E- Mobilität in Kauf genommen werden. Wir können ja dann voll Stolz behaupten, dass wir emmissionslos unterwegs sind.

  Photovoltaik ist also eine Schiene zur Gewinnung von angeblich sauberer elektrischer Energie. Eine andere Schiene ist die Windkraft. Auch die ist einerseits ausbaufähig; beispielsweise in Form von Offshore- Windparks im Küstenvorfeld der Meere. Andererseits sind diese Kraftwerke am Festland umstritten. Für die Errichtung wird die Landschaft geschädigt und zerstört; für die Zufahrt von Schwerlastfahrzeugen beispielsweise. Viele Studien belegen auch, dass von diesen Kraftwerken Vögel „geschreddert“ und Insekten vernichtet werden. Und dann kommt noch der Lärm dazu. Dazu hat jetzt ein französisches Gericht ein Urteil gesprochen, welches vielen Befürwortern der Windkraft gar nicht schmecken wird. Ganz konkret wurde dieses Urteil im französischen Toulouse von einem Berufungsgericht gesprochen. Es wird bei diesem Urteil, wie man lesen kann, die Existenz und Bedeutung des sogenannten „Windturbinensyndroms“ festgehalten. Das sind die schädlichen Folgen auf die menschliche Gesundheit durch Infraschall (so tiefe Töne, dass sie der Mensch nicht mehr hört) und tieffrequenten Schall, erzeugt von sich drehenden Windrädern. Und gegen diesen Lärm hatte ein französisches Ehepaar, welches in der Nähe von Windkraftwerken wohnt, geklagt. Das Ehepaar hatte in der Vergangenheit  keine gesundheitlichen Probleme und hatte auch keine Einwände gegen den Bau der Windkraftwerke. Mit dem Betrieb der Windkraftwerke setzten aber Beschwerden ein, wie z. B. Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Tinnitus. Diese Beschwerden verschwanden aber, wenn sie für ein paar Tage verreisten. Das Ehepaar klagte. In erster Instanz wurde die Lärmbelästigung von den Richtern zwar anerkannt, aber nicht als Belästigung in abnormaler Weise gesehen. Das Paar ging deshalb in Berufung und vom Berufungsgericht wurde mit der Anerkennung des „Windturbinensyndroms“ bestätigt, dass es sich dabei um eine Belästigung in abnormaler Weise handelt.

  Das Urteil ist bemerkenswert, weil es Auswirkungen auf die ganze EU haben könnte, es könnte als Präzedenzfall für ähnliche Klagen dienen. Und es ist auch deswegen bemerkenswert, weil Frankreich ja ganz offen auf die Zukunft der Atomkraft setzt und auch die EU- Kommission nicht abgeneigt scheint, Atomkraft als „grüne“ Energiequelle einzustufen.

  Mit dem Urteil der französischen Richter könnte die Windkraft einen schweren Dämpfer erlitten haben. Die Windkraftbefürworter werden künftig mit Gegenwind rechnen müssen. Das wird besonders Deutschland betrffen. Die Grüne Baerbock fordert ja, dass mindestens zwei Prozent der Landesfläche mit Windrädern verbaut werden soll.