Weltweit berichten jetzt die Medien über ein außergewöhnliches Ereignis. Es geht um ein Abkommen, welches wahrhaftig als „historisch“ bezeichnet werden kann. In Doha, der Hauptstadt von Katar, wurde zwischen dem US- Sondergesandten für Aussöhnung in Afghanistan und einem offiziellen Vertreter der radikal- islamischen Taliban ein „Abkommen über Wege zu einem Frieden“ unterzeichnet. Unter den etwa 300 geladenen Gästen, sozusagen als Zeugen dieses geschichtsträchtigen Abkommens, war auch der US- Außenminister. Ein Vertreter der US- Regierung unterschrieb dieses Abkommen natürlich nicht, obwohl die USA sehr stark betroffen sind. Schließlich und endlich wird damit die Reduzierung der US- Truppen in Afghanistan geregelt, die ja letztendlich zum vollständigen Abzug führen soll, wie es US- Präsident Trump vor langer Zeit schon versprochen hat.
Hätte dieses Abkommen ein US- Regierungsmitglied unterzeichnet, dann könnte man es als Kapitulationserklärung betrachten. Die Geschichte dieses US- Krieges ist ja in keiner Weise ein Ruhmesblatt für die US- Truppen. 2001 begannen sie den Krieg in Afghanistan als Folge des Terroranschlages auf das World Trade Centre. Der Krieg gehörte zum „Krieg gegen den Terror“, der von US- Präsident George W. Bush ausgerufen wurde. Zum Krieg gegen sogenannte „Schurkenstaaten“. Dabei hieß es nach den Attacken auf das WTC, dass der Großteil der Attentäter Saudis waren bzw. saudische Mitglieder von Al- Kaida. In Afghanistan wurde ursprünglich gegen die Taliban gekämpft, die als Terrorgruppe aktiv war. Den USA gelang es zwar, mit Hilfe der sogenannten „Vereinten Front“ die Taliban- Regierung in Afhanistan zu stürzen, aber mehr auch nicht. Und dann war ja auch der Kampf gegen Al- Kaida und IS. Die Taliban führten zunehmend Terroranschläge gegen zivile und militärische Ziele durch und den USA gelang es trotz eines militärischen Großaufgebotes und trotz aller Waffen nicht, die Taliban zu besiegen. Selbst der Einsatz von MOAB („Mother Of All Bombs“), der größten nicht- nuklearen Bombe der USA, änderte nichts. Diese Bombe wurde 2017 offiziell im Kampf gegen den IS eingesetzt, der in Afghanistan wie auch in anderen Staaten gegen die westlichen Truppen und die einheimische Bevölkerung kämpfte.
Die USA kämpften gegen die Taliban, gegen Al- Kaida und gegen den IS. Und jetzt haben sie ein Abkommen geschlossen, nach dem sie sich zur Truppenreduzierung bzw. zum Truppenabzug verpflichten. Im Gegenzug müssen sich die Taliban dazu verpflichten, Al- Kaida und IS zu bekämpfen und Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung zu führen. Der einstige Kriegsgegner soll jetzt also das machen, was die USA nicht geschafft haben. Die USA haben zwar unzählige Milliarden Dollar eingesetzt, die Waffenindustrie zufriedengestellt, unzählige Tote auch unter Zivilisten „produziert“, aber sie gehen nicht als Sieger. Es ist eine Kapitulation. Die Lehre daraus sollte sein: Man soll nicht allen Völkern der Welt die eigene Weltanschauung aufzuzwingen versuchen. Das kann ins Auge gehen. Nicht nur bei den USA.