Die Welt verwandelt sich immer mehr in ein Tollhaus (oder Narrenhaus, wie man anderswo sagt). Da schwatzen Heerscharen von Politikern so lange vom Frieden in der Welt oder in bestimmten Regionen, bis sie beim reden zu sabbern beginnen. Und während sie vom Frieden schwatzen, sind ihre Heerscharen längst dort wo Friede sein soll. Genau das ist die verrückte Situation im Nahen und Mittleren Osten; seit Jahren schon. Eigentlich kann man von Jahrzehnten reden. Iran, Irak, Afghanistan und Syrien sind die Regionen, in denen intensiv und mit großer internationaler Beteiligung für den Frieden geschossen und gebombt wird. Die einen wollen den Terror dort bekämpfen, von wo er angeblich herkommt, wollen mit Waffen Frieden schaffen. Das behauptet die andere Seite auch und beruft sich auf ihr Recht zur Verteidigung. Und wieder andere behaupten, der Terror wurde von denen gezüchtet, die ihn heute bekämpfen. Und zwar dort, wo sie ihn jetzt bekämpfen. Verrückte Welt. Wer weiß eigentlich noch, wer wo was erreichen will? Worum es eigentlich geht? Die einen wollen am Hindukusch ihr weit entferntes Land verteidigen; die anderen, noch weiter entfernt, ganz vage gehalten, „ihre Interessen“. Und irgendwelche Interessen haben sie allesamt.

Hatten jetzt wohl auch die Amerikaner, als sie im Irak einen iranischen General samt Begleitung zerbombten. Und weil das so glatt ging, auch noch iranische Milizen im Irak bombardierten. Wegen anderer Interessen gab es dann Raketen auf die „Grüne Zone“ in Bagdad und dann gegenseitige Drohungen der Amerikaner und der Iraner. Ja, und die Amerikaner verweigerten dem iranischen Außenminister widerrechtlich die Einreise in die USA zu einer UN- Sicherheitskonferenz. Und die Tötung (manche sagen auch Ermordung) des iranischen Generals, die mit einer von Deutschland aus gesteuerten Drohne erfolgte, war laut einer UN- Sonderberichtserstatterin, sehr vorsichtig formuliert, „höchstwahrscheinlich ungesetzlich“. Der Iran hat jetzt mehrere Raketen auf US- Stützpunkte im Irak abgefeuert, als Antwort auf die US- Raketen. Allerdings, so heißt es von CNN, haben die Iraner den Irak und die US- Soldaten vorab informiert, sodass sich die Soldaten in Sicherheit bringen konnten. Einige europäische Länder, die mit den Amerikanern im Irak seit Jahren für den Frieden kämpfen, sind jetzt irritiert. Abziehen oder bleiben, das ist jetzt die Frage. Und andere nicht beteiligte Länder, so wie Österreich, haben offizielle Reisewarnungen herausgegeben. Und der US- Botschafter in Deutschland, der letztens wegen der Tötung des iranischen Generals eine gesunkene Terrorbedrohung in Deutschland sah, betonte jetzt die Friedfertigkeit der USA. In einem Interview sagte er: „Tatsache ist, dass Präsident Donald Trump von Anfang an gesagt hat, dass wir keinen Krieg wollen“. Er warnte aber die Iraner davor, „rote Linien zu überschreiten“. Trump kündigte weitere Sanktionen gegen den Iran an und er drohte dem Iran auch: „Wir haben zielgenaue, tödliche und mächtige Waffen“. Er sagte aber auch, dass man „diese großartige Militärmacht“ nicht einsetzen wolle. Trump will ja keinen Krieg. Nur amerikanische Interessen durchsetzen und das ist ja ganz was anderes.

Dann ist ja alles gut, dann kann man ja beruhigt sein. In diesem Narrenhaus.