Eine aus dem Ruder gelaufene Fahrraddemo in Wien. Wobei „Fahrraddemo“ eigentlich nicht die treffende Bezeichnung war. Es kamen zwar sehr viele oder gar die meisten Demonstranten , eigentlich „Aktivisten“, mit dem Fahrrad, aber unter dem Motto: „Solidarität statt neue Normalität“ ging es „against racism and war“ – Englisch ist in – also gegen Rassismus und Krieg- und für Zuwanderung. Organisator der Demo: Ein linkes Bündnis namens „Plattform Radikale Linke“. Und wie nicht anders zu erwarten bei solchen Organisationen, gibt es jetzt wieder massive Vorwürfe gegen die Polizei. Es soll Übergriffe von Polizisten gegen friedliche Demonstranten gegeben haben und ganz zufällig wurden solche Szenen auch gefilmt. Aber wirklich nur zufällig und ganz sicher gab es keine Provokationen. Dass hingegen radikale Demonstranten die Polizei attackierten, ist ganz sicher nur ein böses Gerücht. Schließlich waren nur friedliche Demonstranten umweltfreundlich mit ihren Fahrrädern unterwegs. Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Plattform Radikale Linke. Zwei der friedliebenden Aktivisten wurden allerdings festgenommen, weil sie gegen Amtshandlungen Widerstand leisteten. Und dass mehrere hundert Radfahrer nach dem offiziellen Ende der Demo „plötzlich planlos und in völliger Missachtung der Straßenverkehrsordnung“ durch die Stadt fuhren, hat mit all dem nichts zu tun. Da stellt sich die fast zwingende Frage, wo eigentlich die Wiener Vizebürgermeisterin Hebein von den Grünen war und warum sie da nicht deeskalierend tätig war. Die fühlt sich doch normalerweise inmitten von nicht gerade gemäßigten Linken pudelwohl.

Es gibt also gegensätzliche Berichte, Meinungen und Darstellungen und die Polizei bzw. das Landeskriminalamt und das Landesamt für Verfassungsschutz wird alle Vorwürfe und Beschuldigungen untersuchen. Die Radikale Linke sagt also, sie waren nur friedlich und wurden grundlos von der Polizei attackiert. Die wiederum sagt: „Fakt ist, dass sich Übergriffe auf Polizeibeamte ereignet haben …“ Fakt ist auch, dass die Polizei jetzt um die Zusendung von Videos zu den Vorwürfen ersucht. Nur; warum wurden keine „Body- cams“ eingesetzt oder sind solche Aufnahmen zu wenig aussagekräftig? Und noch eine Bemerkung am Rande: Bis vor Kurzem wären Demonstranten – zumindest theoretisch – für Vermummung, also für verdecktes Gesicht, bestraft worden. Jetzt, zu Corona- Zeiten, ist genau das Gegenteil der Fall und von Seiten der Organisatoren heißt es auch, „man komme selbstverständlich maskiert zur Demo …“ Trifft sich doch gut, die Schutzmaskenpflicht.

Und wie wäre es, wenn sich österreichische Polizisten in Zukunft bei Demos ihre französischen Kollegen als Vorbilder nehmen würden? Da würde dann ein etwas rauerer Wind wehen.