In Deutschland wurde jetzt angeblich nachgewiesen, dass der russische Geheimdienst für einen Hackerangriff auf den deutschen Bundestag im Jahr 2015 verantwortlich ist, also vom russischen Geheimdienst durchgeführt wurde. Das behauptete zumindest Kanzlerin Merkel letztens in einer Bundestags- Fragestunde; Ermittlungsergebnisse des Generalbundesanwalts hätten das ergeben. Als Folge dieser Attacke, bei der die IT- Infrastruktur des Bundestages völlig lahmgelegt wurde, wurde jetzt nach jahrelangen Ermittlungen ein Haftbefehl gegen einen russischen Hacker ausgestellt. Vorgeworfen wird ihm ein „besonders schwerer Fall“ von geheimdienstlicher Agententätigkeit und das Ausspähen von Daten. Und Merkel äußerte sich zu dem Hack gar nicht fein und sagte, der Vorgang sei „ungeheuerlich“ und er „stört natürlich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ und weiter: „Mich schmerzt das. Ich bemühe mich tagtäglich um ein besseres Verhältnis zu Russland“. Sie will sich trotz des russischen Hackerangriffs auch weiter um ein gutes Verhältnis bemühen, „aber das macht es natürlich nicht einfacher“. Sie will nicht ausschließen, dass der Hack Konsequenzen für Russland haben kann, sagt: „Natürlich behalten wir uns immer Maßnahmen vor, auch gegen Russland“.

Ich habe keinen blassen Schimmer von solchen Tätigkeiten. Ist es für einen einzelnen Hacker tatsächlich machbar, eine riesige und gut gesicherte und überwachte (davon darf man wohl ausgehen) IT- Infrastruktur wie die des deutschen Bundestages einfach so – schwuppdiwupp – zu hacken? Und zur Bemerkung Merkels, sie bemühe sich tagtäglich um ein besseres Verhältnis zu Russland: Warum gehört sie dann zu jenen, die sich strikt gegen eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland aussprechen; dienen diese Sanktionen etwa einem besseren Verhältnis?

Eine Rückblende: Schon 2013 wurde durch den ehemaligen US- Geheimdienstmitarbeiter und späteren „Whistleblower“ Snowden aufgedeckt, dass die USA auch alle ihre Freunde und Verbündeten ausspionierten. Da ging es nicht nur um den „Kampf gegen den Terror“, sondern auch um Wirtschaftsspionage und um alles, was man halt so ausspionieren konnte. Damals fiel auch der berühmt gewordene Satz von Kanzlerin Merkel zum US- Spionageskandal: „Abhören unter Freunden – das geht gar nicht“. Das sagte sie, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Freund Obama auch ihr Handy ausspionierte. Ihr Freund Obama ging auf den Vorwurf aber nicht näher ein, auf seine Entschuldigung wartet Merkel wohl noch heute und die deutschen Geheimdienste arbeiten, so wie andere Geheimdienste auch, mit den amerikanischen zusammen und spähen sich gegenseitig aus und lassen sich auf immer und ewig ausspähen.

Der Unterschied ist: Von Freunden lässt man sich ausspionieren und hilft mit den eigenen Diensten sogar mit (Stichwort: Kooperation) und schweigt, man will ja nicht als der dümmste Verbündete hingestellt werden. Vermeint man aber, einmal von Russland ausgespäht worden zu sein, dann schlägt man Krawall.